Fürstenfeldbruck:Hilfestellung auf dem Weg in den Beruf

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Im Team zum Erfolg (von links): Dorothee Mattner vom Job-Center, Elke Hofmann vom Verein Sprint, Petra Pauli vom Job-Center sowie Manfred Fock und Karen Adomeit (beide von Sprint). (Foto: Günther Reger)

Nach zweijähriger Projektphase wird der "Brucker Familienstart" des Vereins Sprint nun regulär vom Jobcenter angeboten

Von Katharina Proksch, Fürstenfeldbruck

Eltern oder alleinerziehende Mütter und Väter auf Arbeitssuche haben es oftmals nicht einfach, einen Job zu finden. Die ersten Hürden sind nicht selten innerhalb der Familie zu überwinden, bevor das Jobcenter helfen kann, beispielsweise mit Qualifizierungsangeboten. Der Brucker Familienstart (BFS) vom Verein Sprint hat es sich zum Ziel gesetzt, die Betroffenen zu unterstützen. Nach Abschluss der zweijährigen, von der Jugendsozialstiftung der Familie Rieder finanziell unterstützten Testphase wird das Angebot nun seit Anfang November vom Jobcenter regulär weitergeführt.

Der Weg zum BFS führt über das Jobcenter. Bei ersten Gesprächen merken es die Berater schnell, wenn es neben der Arbeitslosigkeit noch andere Ängste oder Probleme gibt. Die Betroffenen werden dann im Bedarfsfall weitervermittelt. Sorgen bereiten oftmals die schwierige Wohnungssuche sowie Kinderbetreuung, Partnerschaft und generell eine schwierige finanzielle Lage. Beim BFS wird die Situation besprochen und es wird nach Lösungsmöglichkeiten gesucht - die im Idealfall innerhalb von sechs Monaten umgesetzt werden. Es gibt die Option auf eine Verlängerung auf bis zu zwölf Monate.

Wie eine solche Betreuung aussehen kann, beschreibt Elke Hofmann von Sprint: Petra Pauli vom Jobcenter leitete eine Alleinerziehende zum BFS. Die Frau, Mitte 30, brachte ihren Wunsch vor, eine Ausbildung zu beginnen, und schilderte all die Hindernisse, die diesem Wunsch bislang im Weg stehen. Innerhalb eines halben Jahres konnte daraufhin für das jüngste Kind ein Kindergartenplatz organisiert werden. Hofmann begleitete die Mutter beispielsweise zur Einschreibung. Außerdem wurde eine Sprachförderung organisiert. Ein weiterer, schulpflichtiger Sohn benötigte einen Hortplatz für den Nachmittag und den Nachhilfeunterricht. Beides konnte erfolgreich geregelt werden. Das älteste Kind war auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Seit September lernt es einen Beruf. Die Frau brauchte zudem Unterstützung, um den Weg aus den Schulden zu finden. Briefe und Unterlagen mussten sortiert werden und es gab eine Schuldnerberatung. Briefe von sämtlichen Behörden konnte die Frau schließlich mit Hilfe des BFS beantworten. Danach wurde ein passender Ausbildungsbetrieb für sie gesucht. Gemeinsam wurden Bewerbungsunteralgen zusammengestellt - ziel war der medizinische Bereich. Die Frau sei selbstsicherer und glücklicher, resümiert Elke Hofmann. Die Klientin zählte zum Kreis der 39 Personen, die vom Brucker Familienstart erfolgreiche in Arbeitsverhältnisse oder Qualifizierungsmaßnahmen vermittelt wurden - sieben weitere werden nach Abschluss der Testphase weiterhin betreut.

Sprint-Geschäftsführer Manfred Fock lobt die neuen Ansätze des Projekts - das in Fürstenfeldbruck einzigartig sei. Wichtig sei es zu erkennen, dass "der Brucker Familienstart nicht die Aufgaben der Familienhilfe des Jugendamts übernimmt, sondern die Brücke zu ihr schlägt". "Würde es den Brucker Familienstart nicht geben, wäre es ein konfliktreicherer, aufwendigerer und längerer Weg in den Job", stellt Dorothee Mattner vom Jobcenter fest. Ihre Kollegin Petra Pauli lobt das "innovative Heranführen" an Behörden, das die Angst nehme und die Kunden für Unterstützung öffne.

© SZ vom 29.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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