Fürstenfeldbruck:Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge

Im Zusammenhang mit dem Bau der psychiatrischen Klinik des Bezirks von Oberbayern in Fürstenfeldbruck sollen auch Kapazitäten zur Betreuung traumatisierter jugendlicher Flüchtlinge geschaffen werden. Dies hat Peter Falk, der Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, in der jüngsten Sitzung angeregt. Landrat Thomas Karmasin (CSU) betonte zwar, wie wichtig es sei, allen Jugendlichen eine Perspektive zu geben. Er gab aber zu bedenken, dass das bestehende System der Jugendhilfe auch im Umgang mit jungen Flüchtlingen nicht immer "sachgerecht" sei. Die Betroffenen sollten stattdessen ambulant, niederschwellig und länger betreut werden, was das Jugendamt bereits versuche. Laut dem Landrat sind die meisten der Probleme der jungen Flüchtlinge nicht jugend-, sondern fluchttypisch. Die Idee, diese Jugendlichen in intensivtherapeutische Einrichtungen zu verlegen, nur weil es dort Platz gebe, sei der falsche Ansatz. Karmasin verglich einen solchen Umgang mit der Behandlung von Scharlachpatienten. Diese würden auch nicht automatisch sofort auf die Intensivstation eines Herzzentrums verlegt. Mit Flüchtlingen tue man aber genau das. Um zu ergänzen, es wird "mit der gleichen Kanone auf Spatzen und Raubvögel geschossen".

© SZ vom 03.06.2016 / eis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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