Fürstenfeldbruck:Hilfe für Demenzkranke

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Kreis will Fachleute zu einem runden Tisch zusammenbringen

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Der Landkreis muss in den kommenden beiden Jahrzehnten mit einer starken Zunahme an Demenz erkrankender Einwohner rechnen. Nach Ansicht von Kreisrätin Sonja Thiele, der früheren Geschäftsführerin des Sozialdienstes Germering, ist man auf diese Entwicklung allerdings nicht ausreichend vorbereitet. Auf ihren Antrag hin wird es deshalb einen "runden Tisch Demenz" geben, an dem sich Politiker, Ärzte, Berater und Vertreter von Vereinen treffen und Angebote erarbeiten sollen, die die von der Krankheit Betroffenen und deren Angehörige unterstützen.

"Die Lebensqualität demenziell Erkrankter hängt entscheidend davon ab, wie sich die Gesellschaft gegenüber den Betroffenen verhält", sagt Thiele. Sie möchte deshalb mehr Beratung, Leistungen und Hilfestellungen für die Erkrankten und deren Angehörige erreichen. Insbesondere geht es der CSU-Kreisrätin um Verbesserungen, die eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen, die medizinische und pflegerische Versorgung erhöhen sowie eine kompetente Beratung gewährleisten. Thiele schlägt vor, einen "Demenzratgeber" für den Landkreis herauszugeben, einen Thementag abzuhalten und sich von erfolgreichen Modellen Anregungen zu holen. Zudem soll sich der runde Tisch Gedanken machen zu Themen wie sportlichen Angeboten, Wohnformen oder Nachsorge.

SPD-Kreisrat Peter Falk reichten Thieles Ausführungen nicht. Er forderte, die Verbesserung der Lage der Demenzerkrankten bei der Kreisbehörde anzusiedeln. Er wolle, dass nicht nur diskutiert, sondern dass auch Lösungen präsentiert werden, sagte Falk. Deshalb müsse es einen hauptamtlich Verantwortlichen geben. Dem stimmten die Kreisräte zu.

Die Zunahme dementer Menschen ist eine Folge der Alterung der Bevölkerung. Von der Krankheit die Gedächtnis, Denkvermögen, Orientierung und Lernfähigkeit einschränkt, sind in erster Linie Senioren betroffen. In 15 Jahren, so heißt es in den Unterlagen zum Antrag von Sonja Thiele, wird jeder dritte Einwohner des Landkreises über 60 Jahre alt sein. Senioren stellen dann die größte Altersgruppe. Thiele rechnet deshalb mit mehreren Tausend Demenzerkrankten in nicht ferner Zeit. Momentan lebt ungefähr ein Drittel der Erkrankten im Pflegeheim, zwei Drittel wohnen zu Hause. Gerade diese und ihre Angehörigen benötigen Unterstützung. Unter den Kommunen mit dem größten Anteil an Senioren befinden sich die Städte Fürstenfeldbruck, Germering und Puchheim sowie Eichenau, Emmering und Gröbenzell, etwas geringer ist der Anteil in Olching, Alling, Maisach.

© SZ vom 10.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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