Fürstenfeldbruck:Helfer auf dem Schulweg

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Um die Gefahren im Straßenverkehr für Erstklässler zu vermindern, suchen die Kommunen Ehrenamtliche

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Der Ernst des Lebens beginnt mit dem Schulbesuch. Die Redewendung ist zwar etwas altbacken. Aber dennoch zutreffend, und zwar nicht nur hinsichtlich des regelmäßigen Besuchs einer Einrichtung, die Wissen vermittelt. Auch die Tatsache, dass die Kinder mit dem Eintritt in die Grundschule in aller Regel damit anfangen, den Weg dorthin alleine zu bewältigen, trägt dazu bei, dass sie ein Stück erwachsener und selbständiger werden. Auf dem Schulweg sollen sie idealerweise lernen, sich sicher im Verkehr zu bewegen. Damit das gut klappt, gibt es in vielen Kommunen ehrenamtliche Schulweghelfer. Sie stehen, angetan mit bunten Neonwesten, im Umfeld einer Schule an neuralgischen Punkten und achten darauf, dass die Schüler sicher die Straßen überqueren können.

"Der Schulweg ist aus pädagogischer Sicht ganz wichtig", sagt die Leiterin der Philipp-Weiss-Grundschule, Isabel Martins. Denn die Sechs- bis Siebenjährigen sind erstmals alleine im Straßenverkehr unterwegs und lernen, sich dort sicher zu bewegen. Außerdem: "Sie sind unter sich, da tauschen sie sich aus, auch über die Schule." Das sei eine optimale Ergänzung zum Unterricht, findet Martins.

An ihrer Schule in der Philipp-Weiß-Straße in Fürstenfeldbruck gibt es zehn Schulweghelfer, die an den vier Kreuzungen in der Nähe der Schule und weiteren Gefahrenstellen morgens sowie nach dem Unterricht von 11.15 Uhr an bis 13 Uhr auf ihren Posten stehen. Weil die Ehrenamtlichen morgens und um die Mittagszeit gebraucht werden, ist es schwierig, Leute zu finden, die dafür Zeit haben, weiß Pia Baier. Sie arbeitet bei der Stadt Fürstenfeldbruck und sucht bei Bedarf Schulweghelfer. Die Stadt bezahlt für den Einsatz, der während der Schulzeit bei jedem Wetter gemacht werden muss, 300 Euro im Monat. "Wenn jemand aufhört, ist das ganz schwierig", sagt sie über die Suche nach neuen Schulweghelfern. Oft wende sie sich an die Eltern aller vier Grundschulen: "In der Regel kommt nichts". Die Suche im vergangenen Jahr dauerte zwei Monate. Die meisten der 20 Verkehrshelfer, verteilt auf 18 Standorte, sind Rentner, so Baier. "Unsere längste steht seit 1981", damals sei ihr Kind in die Grundschule gekommen und als es die Schule verließ, machte die Frau weiter. Heute findet Baier kaum noch Mütter für den Einsatz, ein Zeichen des gesellschaftlichen Wandels. "Ich denke die Mütter sind heute berufstätig und haben keine Zeit."

In der Gemeinde Maisach sucht die Referentin für Schulen, Christa Turini-Huber, die Schulweghelfer. Dass eine Kommune diese Aufgabe übernimmt, ist in kleineren Gemeinden eher unüblich. Teilweise kümmert sich auch der Elternbeirat darum. In Maisach und Überacker gibt es insgesamt 21 Verkehrshelfer, die aber nur vor Schulbeginn eingesetzt werden. "Sie stehen alle im Berufsleben", erklärt die Gemeinderätin. Heuer sucht sie drei neue, ist aber zuversichtlich, beim Elternabend der neuen ersten Klassen ein paar Interessenten gewinnen zu können. "Ich bin schon zufrieden mit der Beteiligung der Eltern." Manche würden das Ehrenamt weiter ausüben, auch wenn ihre Kinder schon die Schule verlassen hätten. Die Gemeinde Maisach zahlt ihren Schulweghelfern sieben Euro in der Stunde. Zudem gibt es für sie Vergünstigungen, etwa beim Eintritt in das Freibad.

© SZ vom 15.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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