Fürstenfeldbruck:Hasselfeldt rechtfertigt Nein zur Homo-Ehe

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Die Offenheit von Gerda Hasselfeldt kommt bei den Brucker Gymnasiasten an. (Foto: Reger)

CSU-Landesgruppenchefin stellt sich den Fragen von Schülern des Graf-Rasso-Gymnasiums

Von Moritz Dauer, Fürstenfeldbruck

Nein zur Homo-Ehe. Die Bundestagswahlkreisabgeordnete und CSU-Landesgruppenchefin in Berlin, Gerda Hasselfeldt, sprach sich am vergangenen Freitag gegenüber drei zehnten Klassen des Graf-Rasso-Gymnasiums gegen die gleichgeschlechtliche Ehe aus. Die prominente Politikerin stellte sich 90 Minuten lang in einer offenen Diskussionsrunde Fragen der Schüler zu Politik und aktuellen Geschehnissen. Nachdem die Gymnasiasten zuvor bereits den Bundestag und auch das Kanzleramt besichtigt hatten, bildete die Fragerunde den Abschluss zu deren "politischer Bildungsfahrt" nach Berlin, die die CSU-Abgeordnete unterstützt.

Schon zu Anfang des Treffens betonte Hasselfeldt, dass sie für alle Fragen offen sei und versuche, diese entsprechend zu beantworten. Daraufhin führte sie mit den Anwesenden einen Diskurs über Themen wie gleichgeschlechtliche Ehe, Datenschutz, den Brexit und das G 8. Bei letzterem kritisierte die Politikerin vor allem die überstürzte Einführung und forderte für die Zukunft klare Entscheidungen im Bezug auf die Koordination des Schulsystems.

Ein Schwerpunkt der Diskussion war jedoch die "Homo-Ehe". Die Schüler empfanden das Nein der Wahlkreisabgeordneten zur Homo-Ehe als diskriminierend. Hasselfeldt sah die gleichgeschlechtliche Partnerschaft jedoch nicht als Ehe, sondern nur als eine eingetragene Lebenspartnerschaft. Zudem wollte sie den Lebenspartnern das Adoptionsrecht nicht zugestehen. Sie bezog sich im Fall des Adoptionsrechts auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die belegen sollen, dass zum Kindeswohl eine mütterliche und eine väterliche Seite gegeben sein müsse. Deshalb distanzierte sie sich klar von der Anschuldigung der Diskriminierung. Wie sie beteuerte, gehe es bei ihrer Entscheidung um das Wohl des Kindes, das objektiv nur durch eine heterosexuelle Ehe gegeben sei. Doch könnte sich die "Homo-Ehe" laut Hasselfeldt bald durchgesetzt haben. Aus aktuellem Anlass stellten die Schüler auch Fragen zum Brexit. Die CSU-Landesgruppenchefin hieß die Entscheidung der Briten allgemein schlecht und kritisierte führende Politiker, die ihre Verantwortung auf das Volk abgewälzt hätten. Sie betonte, dass Volksabstimmungen von so großer Bedeutung kontraproduktiv für die repräsentative Demokratie seien, denn sie stünden im Gegensatz zu Parlamentsentscheidungen. Angesprochen wurden auch Fragen des Datenschutzes, der immer wieder Kontroversen nach sich ziehe. Hier bezog die Bundespolitikerin einerseits pro Datenschutz Stellung, da Bürger nicht gläsern und somit zerbrechlich für den Staat sein sollten. Andererseits sei im Fall von Verdachtsfällen und Ermittlungen mehr Transparenz erforderlich, um schneller handeln zu können.

Nach der Diskussionsrunde äußerten sich die Schüler positiv über die Abgeordnete und lobten vor allem Hasselfeldts Offenheit. "Das Gespräch war sehr informativ, verständlich" und es sei gut, dass sie klar Position zu den Themen bezogen habe, sagte Simon Spann, ein Schüler einer der zehnten Klasse.

© SZ vom 05.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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