Fürstenfeldbruck:Handwerk behauptet sich

Lesezeit: 1 min

Unterm barocken Plafond: Kreishandwerksmeister Harald Volkwein (rechts) bei seiner Ansprache zum Sommerempfang. (Foto: privat)

Die Zahl der Betriebe im Landkreis ist gegenüber 2015 nahezu konstant geblieben

Von Julius Nindl, Fürstenfeldbruck

Wenn der Barocksaal voller gestandener Handwerker ist und dann so etwas passiert, da darf schon mal geschmunzelt werden. Und das taten die Gäste des Sommerempfangs von Kreishandwerksmeister Harald Volkwein in Kloster Fürstenfeld denn auch, als zu Beginn der Veranstaltung das Mikrofon an der Rednerkanzeln seinen Dienst nicht tat. Bäcker, Vertreter des Bauwesens, Friseure, Metzger und Schreiner - sie alle fanden sich im Barocksaal des Klosters Fürstenfeld ein. Jeder auf seine ganz eigene Weise mit handwerklichem Geschick ausgestattet. Das technische Know-How eines Elektrikers oder Veranstaltungstechnikers fehlte aber offenbar im Zirkel der fünf Handwerksinnungen. So kam es, dass der Kreishandwerksmeister die versammelten Gäste erst einmal ohne Verstärker begrüßen durfte.

Weniger erfreulich sind für Volkwein die politischen Rahmenbedingungen, in denen sich das Handwerk bewegen muss. Der Gröbenzeller Kreishandwerksmeister holte zu einem Rundumschlag, der sowohl den türkischen Präsidenten Erdoğan als auch Vertreter der europäischen Politik traf. Während viele Handwerksbetriebe von Krisen, wie Krieg oder Hyperinflation, gebeutelt würden und sie den Herausforderungen trotzten, sägten die Politiker am "Gerüst Europas", das seiner Ansicht nach auch wesentlich von den handwerklichen Betrieben getragen werde. Gleichwohl Harald Volkwein auch die Betriebe hervorhob, die nicht zuletzt durch politische Entwicklungen gescheitert waren, verzeichnet der Landkreis Fürstenfeldbruck kaum Fluktuation. Mit 3579 Handwerksbetrieben im Jahr 2015, ist die Zahl in den letzten Jahren nahezu konstant geblieben.

CSU-Landtagsabgeordneter Alex Dorow aus Landsberg würdigte in seiner Rede die Verdienste des Handwerks auf eine andere Weise. Das in Deutschland praktizierte duale Ausbildungssystem von Berufsschule und der Arbeit im Betrieb werde mittlerweile sogar in Spanien kopiert, sagte Dorow. "Als Motor der Wirtschaft", sieht der CSU-Politiker an vorderster Stelle das Handwerk und nicht etwa die omnipräsente Automobilindustrie.

Richtig festlich wurde es, als die am längsten bestehenden Handwerksbetriebe mit sogenannten goldenen Meisterbriefen und Geldpreisen geehrt wurden. Zur Runde der eher älteren Inhaber von verschiedenen Handwerksbetrieben gesellte sich auch der junge Markus Figl. Der Schreiner hat sich im Bundesentscheid für die Berufsweltmeisterschaften in Abu Dhabi qualifiziert und tritt bei dem Wettbewerb im kommenden Jahr für das deutsche Team an.

© SZ vom 25.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: