Fürstenfeldbruck:Grünfläche oder Sozialwohnungen

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Von der Philipp-Weiß-Straße zweigt nach oben Richtung Volksfestplatz die Julie-Mayr-Straße ab. Auf dem Eckgrundstück steht ein Trafohäuschen (weiß-braunes Dach), der Bereich links von ihm wird als Parkplatz genutzt. (Foto: Googlemaps)

Brucker Stadtrat kassiert einen Beschluss des Planungsausschusses. Dieser soll nun erneut darüber beraten, ob und wie ein kleines städtisches Eckgrundstück nahe dem Volksfestplatz bebaut wird

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Was ist wichtiger: Eine Grünfläche nebst Radweg oder ein Haus mit sechs Sozialwohnungen? Die Frage hatte der Planungsausschuss vor zwei Monaten mit seinem Votum gegen eine Bebauung entschieden. Auf Empfehlung des Stadtbaurats hat der Stadtrat den Beschluss am Dienstag mit 23 gegen 14 Stimmen revidiert und die Angelegenheit an den Fachausschuss zurückverwiesen.

Es geht um das städtische Grundstück an der Ecke Philipp-Weiß-/Julie-Mayr-Straße. Die Verwaltung empfiehlt, die auf dem östlich angrenzenden Grundstück geplante Bebauung mit einem Sechsfamilienhaus zum Anlass zu nehmen, auch die städtischen 346 Quadratmeter am Eck bebauen zu lassen. Viel Platz ist dort nicht - das Haus, in dem beispielsweise später Rathausbedienstete unterer Lohngruppen einziehen könnten, würde an zwei Seiten direkt an den Gehweg grenzen. Weichen müssten das zurzeit dort befindliche Trafohäuschen und etwa acht Querparkplätze. Der Fachausschuss hatte sich gegen den Bau auf städtischem Grund entschieden - zugunsten einer Grünfläche, eines zusätzlichen Baums und eines Radwegs. Stadtbaurat Martin Kornacher brach bei der Nachprüfung des Beschlusses im Stadtrat erneut eine Lanze für das Bauprojekt. Denn daran knüpft er die Hoffnung auf eine städtebauliche Aufwertung. Das relativ attraktive Entree zum Volksfestplatz würde die aktuelle Blechwüste ersetzen. Kämmerin Susanne Moroff lieferte weitere Argumente: Würde die Stadt das Grundstück lediglich als Grünfläche nutzen statt es mehrgeschossig zu bebauen, bedeutet dies quasi den Verzicht auf mehr als 770 000 Euro.

Kritikern wie Ulrich Schmetz (SPD) freilich ist der "Durchlass" zwischen einem Neubau und der Ostfassade der Schulturnhalle zu eng - mochte Kornacher auch darauf hinweisen, dass die Hausfassaden an der Pucher Straße ebenfalls lediglich 13 Meter voneinander entfernt sind und dies der urbanen Attraktivität durchaus dienlich sei. Zudem bezweifelt Schmetz, dass die künftigen Bewohner sich in einem auf das kleine Grundstück gepressten Häuschen mit Gehsteigen direkt vor den Fenstern wirklich wohlfühlen würden. Ähnlich sieht das Alexa Zierl (Die Partei und Bruck mit Zukunft), die dazu rät, sich auf die unumstrittene Bebauung der weiter nördlich liegenden städtischen Flächen östlich der Julie-Mayr-Straße zu konzentrieren - möglicherweise in Kooperation mit einer Wohnungsbaugesellschaft oder Genossenschaft. Dass Schmetz auch angesichts einer sechsstellige Summe keine Abstriche machen will bei der städtebaulichen Qualität, das löste bei Herwig Bahner deutliche Kritik aus. Die Stadt kann es sich dem FDP-Stadtrat zufolge nicht leisten, so großzügig mit Steuergeld umzugehen. Andreas Lohde (CSU) sowie Andreas Rothenberger (BBV) erinnerten daran, dass gerade die SPD immer wieder nach sozialem Wohnungsbau gerufen habe.

Mit Details wie Ausrichtung oder Zuschnitt des Hauses wird sich nun der Fachausschuss beschäftigen. Raff machte klar, dass er sich an der Stelle auch einen verkehrsberuhigten Bereich vorstellen kann. In diesem Fall könnte auf separate Gehwege verzichtet werden und die acht Meter breite Fahrbahn würde doch noch Platz lassen für einen Grünstreifen.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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