Fürstenfeldbruck:Grünes Licht für Weiß

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Eigentümer des Brucker Hotels Post darf rückwärtiges Gelände bebauen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Familie Weiß kann ihr in der Brucker Innenstadt liegendes Areal, das noch als Parkplatz genutzt wird, bebauen. Der Fachausschuss hat das am Mittwoch mit großer Mehrheit genehmigt. Mehrere Politiker knüpften an ihre Zusage den Auftrag an die Stadtspitze, beim Bauherrn noch für Nachjustierungen zu werben. Dabei geht es vor allem um Zu- und Abfahrten zur geplanten Tiefgarage.

Am Dienstag hatten Thomas Brückner vom Bund Naturschutz sowie die beiden Stadträte Alexa Zierl (Die Partei und Frei) und Andreas Rothenberger (BBV) ein auch mit Teilen der SPD abgestimmtes Alternativkonzept vorgelegt. Dieses sieht vor, auf die Ludwigstraße als Zu- oder Abfahrt zu verzichten und die Tiefgarage alternativ über die Durchfahrt des Bexenhauses hindurch an die Schöngeisinger Straße anzubinden. Oberbürgermeister Erich Raff betonte am Mittwoch ebenso wie Hans Schilling (beide CSU), Stadtbaurat Martin Kornacher und Stadtjurist Christian Kieser, dass der rechtsverbindliche Bebauungsplan kaum Spielraum für Forderungen lässt und auch wenig gegen die beantragten Überschreitungen spricht. Bedenken, für die Ludwigstraße und damit den Bereich des benachbarten Viehmarktplatzes bedeute dies eine spürbare Verkehrszunahme, hält Raff für unbegründet. Gemäß den aktuellen Planungen würden über die Ludwigstraße künftig die Besitzer von 35 Anwohnerstellplätzen einfahren, aber über eine andere Ausfahrt die Tiefgarage wieder verlassen. Ein- und Ausfahren würden lediglich die Autofahrer, die einen separaten Bereich mit 19 Stellplätzen anfahren, der für Mitarbeiter dortiger Gewerbebetriebe reserviert werden soll. In möglichem Lieferverkehr sieht Raff ebenso wenig Probleme wie in Bussen, die das Hotel Post anfahren - im vergangenen Jahr seien es ganze acht Busse gewesen. Raff sagte, er habe "Null Verständnis" für die Änderungswünsche Brückners und der Stadträte. Gleichwohl signalisierte er die Bereitschaft, die Aspekte mit dem Bauherrn Ludwig Weiß nochmals zu erörtern.

Dann wird es auch um eine mögliche Umkehr der Fahrtrichtung gehen. Denn nach Auffassung mehrerer Stadträte wäre es einfacher, zur Pucher Straße nicht wie geplant auszufahren, sondern von dort aus einzufahren. Der vom Bauherrn beantragte, recht steile Böschungswinkel von 20 Grad sei von der relativ hoch liegenden Pucher Straße aus leichter bergab zu bewältigen, hieß es.

Ulrich Schmetz (SPD) hält eine Einigung mit der Familie Weiß auch nach der grundsätzlichen Genehmigung und damit unter Verzicht auf mögliche Druckmittel für denkbar. Diese sei alt eingesessen in Bruck und habe ein Bewusstsein für die Anliegen der Stadt. Thematisiert werden soll auch der Verlauf eines öffentlichen Fußwegs über das Gelände sowie die Gestaltung des von der Nachbarschaft aus sichtbaren Garagenteils mit den 19 separaten Stellplätzen fürs Gewerbe. Gerade dieser Bereich erscheint mehreren Politikern stadtplanerisch nicht gut gelöst. Laut Baureferent Christian Stangl (Grüne) wäre dies "kein Glanzstück der Architektur". Zu klären wäre zudem, ob eine Zufahrt durchs Bexenhaus überhaupt möglich ist, ob das Zufahrtsrecht, das sich die Stadt nach dem Verkauf 2002 gesichert hat, sich also auf einen weiteren Bauherrn übertragen ließe.

Ludwig Weiß bestätigte am Donnerstag der SZ seine grundsätzliche Bereitschaft, mit der Stadt nach einvernehmlichen Lösungen zu suchen. Nächste Woche habe er einen Termin beim OB. Ob die Umkehrung der Fahrtrichtung in der Tiefgarage in Frage kommt sowie eine Ausfahrt durchs Bexenhaus, dazu wollte er sich vor dem Gespräch nicht äußern. Auch einen Termin für einen Baubeginn nannte er nicht.

Sicher scheint, dass das gesamte Bauprojekt abgespeckt wird, auf eines der Häuser, in zweiter Reihe an der Schöngeisinger Straße gelegen, wird verzichtet. Somit ist die Tiefgarage mit ihren wohl um die 80 Stellplätzen sogar etwas üppiger bemessen als erforderlich.

© SZ vom 22.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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