Fürstenfeldbruck:Großreinemachen

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Insgesamt etwa 80 Flüchtige beteiligen sich am Ramadama rund um ihr Quartier im Fliegerhorst. (Foto: Dirk Hasenjaeger/oh)

Flüchtlinge beseitigen den Müll rund um die Erstaufnahme

Immer mal wieder haben sich Nachbarn des Fliegerhorsts über Plastiktüten oder Flaschen in den Grünflächen beschwert. Und immer mal wieder gerieten dabei die Bewohner der Asylerstaufnahmestelle in Verdacht. Zum wiederholten Male warten die Flüchtlinge aber mit den besten Gegenargumenten auf: Nachdem sich 2016 etwa 60 Bewohner der Asylunterkunft beteiligt hatten, packten am Samstag erneut etwa 80 Flüchtlinge wieder mit an bei der Aktion "Saubere Landschaft" - sie stammen überwiegend aus Nigeria, aber auch aus Sierra Leone, Ghana, Mali und Somalia. Sie säuberten nicht nur das Gebiet rund um die Erstaufnahmeeinrichtung, sondern sammelten darüber hinaus am Sommerkellerweg, rund um die Maisacher Straße Richtung Innenstadt und Am Hardtanger, an der Liebig- sowie Fraunhofer Straße und Am Kugelfang.

Der Kontakt war über die ehrenamtlichen Asylhelfer Anita Beer und Dirk Hasenjaeger sowie Bauhofchef Peter Langenegger hergestellt worden - der für die Ausstattung mit Müllsäcken, Handschuhen und Greifern sorgte. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Asylhelfern Gaby Dawid, Klaus Erzberger, Uli Bienemann und Bastian Wölfle zog die Gruppe los. Anita Beer: "Gefreut hat mich insbesondere auch der Spaß, den alle an diesem Tag hatten." Schöner Nebeneffekt: Während der Müllsammelaktion gab es für die Flüchtlinge einen Überblick über den Brucker Norden. Das Gewerbegebiet dort war den jungen Männern nicht bekannt. Besonders schlimm zugemüllt waren der Sommerkellerweg und der Bereich nahe dem großen Wertstoffhof, den Lastwagenfahrer regelmäßig als Parkplatz - und leider auch als Toilette - nutzen. Nicht alles, was die fleißigen Helfer fanden, passte in die Müllsäcke. Alte Gartenmöbel, Matratzen, PC-Gehäuse, unzählige Glasflaschen und sogar vier große Säcke mit leeren Pfandflaschen holten die jungen Männer von den Wegesrändern.

Zur Belohnung für all die Plackerei gab es anschließend eine Brotzeit im Bauhof, der auf diese Weise zu einem besonderen Ort der ungezwungenen Begegnung zwischen Bruckern und Flüchtlingen wurde. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass diejenigen, die beim Ramadama mithelfen, bewusster mit der Natur umgehen und ihren Müll auch zukünftig weniger leichtfertig einfach wegschmeißen", resümierte Anita Beer. Die nächste Ramadama-Aktion unter Beteiligung von Flüchtlingen soll es Mitte des Jahres geben.

© SZ vom 06.04.2017 / slg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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