Fürstenfeldbruck:Großes Miteinander

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Titus Weber macht seiner Partnerin Lena Samüller einen Heiratsantrag - natürlich nur gespielt. (Foto: Lukas Reichel)

Unterhaltsames Improtreffen der Brucker Gymnasien

Von Sabrina Küspert, Fürstenfeldbruck

Wenn zwei Schulen in einem Wettstreit gegeneinander antreten, stärkt das die Schulidentität. Aber häufig steht dabei dann nicht mehr der Spaß im Vordergrund, sondern bloß noch wer gewinnt. Doch beim Impro-Match der beiden Brucker Gymnasien Viscardi und Graf-Rasso will man neben allem Wettkampfgedanken auch Einigkeit zeigen. Darum gab es beim diesjährigen Aufeinandertreffen ein neues Konzept - nicht gegeneinander spielen, sondern gemeinsam. In vier gemischten Teams zeigten die 16 jungen Schauspieler der beiden Theaterwahlkurse ihr Improvisationstalent. So schufen sie in der Aula des Graf-Rasso-Gymnasiums vor 500 Zuschauern einen gelungenen Abend voller Situationskomik. "Das Impro-Match ist immer der Höhepunkt des Jahres für unsere beiden Gruppen", erzählt Katrin Marzin, Leiterin des Theaterensembles "Improminenz" des Graf-Rasso-Gymnasiums.

Bereits zum zehnten Mal fand der Wettbewerb nun statt. Doch zum Jubiläums-Match hatten sich Marzin und Claus Hilgers, der die Gruppe "Impro Macchiato" am Viscardi-Gymnasium betreut, etwas Besonderes überlegt: "Dieses Jahr ist es ein bisschen wie bei der Casting-Show "The Voice of Germany". Zuschauer können sich als Teamchef bewerben und stellen sich dann per Buzzer ihr Team zusammen. Es wird spannend, wie das beim Publikum ankommt." Tatsächlich stieß das neue Konzept auf Begeisterung. Etwa 50 Anwesende bewarben sich, doch nur vier hatten Glück und wurden zum Teamchef gelost. Nach der Warm-Up-Runde konnten sie dann jeweils vier Schauspieler in ihr Team wählen: Jeweils zwei Schüler von "Improminenz" und zwei von "Impro Macchiato".

Hier zeigten die Schauspieler ihre Spontaneität zuerst beim "Freeze". Immer zwei Schüler spielten eine Szene und wurden nach kurzer Zeit von zwei anderen abgeklatscht. Diese nahmen zwar die alte Position ein und zeigten dem Publikum dann aber ganz andere Charaktere. So wurde beispielsweise aus einem Tier, das geschlachtet wird, ein Junge, der weinend am Boden liegt.

In den zwölf "Battles" danach entschied dann das Publikum nicht nur per Klatschen darüber, wer besser gespielt hat. Die Zuschauer konnten das Improvisationstheater sogar mitbestimmen. Per Zuruf aus der Menge spielten die Impro-Teams zum Beispiel Szenen im Flugzeug, beim Basketballspiel und auf dem Herren-WC. Dabei zeigten sie viel Kreativität und Talent. Am Ende entschied jedoch mehr das Glück als das Können über den Sieg. Das Verlierer-Team bekam immer einen Trostpunkt. Aber die Gewinner drehten an einem bunten Glücksrad und konnten so bis zu vier Punkte erhalten. Das war bewusst von Marzin und Hilgers so gewählt: "Wir wollten, dass der Sieg ein Glücksspiel wird. Denn das Impro-Match sollte einfach ein riesen Spaß sein. Ein lockerer, bunter Abend ganz ohne Schulrivalität." Und so kam es am Ende auch gar nicht mehr darauf an, welches Team die meisten Punkte erdreht hat.

Die beiden Lehrer moderierten dann auch gemeinsam die Veranstaltung. Zusammen sorgten sie zu Beginn des Impro-Matches für den musikalischen Auftakt - Hilgers an der Gitarre, Marzin mit Percussion an der Cajón und beide zusammen singend. In ihrem selbstgeschriebenen Lied erzählten sie, wie es vor zehn Jahren zu der Idee kam, einen solchen Abend zu veranstalten. So hatten beide gerade an ihren Schulen den Wahlkurs Improvisationstheater gegründet und wollten, dass ihre Gruppen "Bühnenluft schnuppern". Zuerst traten sie in der Neuen Bühne Bruck auf. Doch schon bald kamen so viele Zuschauer, dass das Impro-Match seitdem abwechselnd im Brucker Stadtsaal und in der Aula des Graf-Rasso-Gymnasiums stattfindet.

Dank des Engagements ihrer Lehrer werden die Nachwuchsschauspieler also seit zehn Jahren mit viel Applaus und Lachen regelmäßig vom Publikum belohnt. Am vergangenen Samstag stand auch Adula Kohns auch auf der Bühne. Sie hat auch schon das vergangene Impro-Match miterlebt und lobt das neue Konzept: "Dieses Jahr ist einfach etwas Besonderes. Man merkt, dass das Publikum mit beiden Schulen mitfiebert. Das Match ist irgendwie ehrlicher: Einfach ein gutes Spiel gegen ein gutes Spiel."

© SZ vom 23.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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