Es hat noch nie einen Sportverein im Landkreis gegeben, der so lange und so häufig Gesprächsthema war wie der SC Fürstenfeldbruck - ohne dass dafür sportlicher Erfolg nötig gewesen wäre. Im Gegenteil. Die erste Mannschaft des Fußballvereins spielt in Liga sieben, ist der Spielklasse im Sommer gerade so erhalten geblieben und schickt sich nun an, sie doch zu verlassen. Dass sie überhaupt noch mittun darf, hat sie dem Steuerzahler zu verdanken: Finanzamt, Stadt und Landkreis Fürstenfeldbruck sorgten als Hauptgläubiger mit ihrer Nachsicht dafür, dass der Verein von Forderungen in Höhe von insgesamt 270 000 Euro befreit wurde. Ende Mai konnte der SCF den acht Monate zuvor gestellten Insolvenzantrag zurücknehmen. Andere Klubs aus der Kreisstadt wunderten sich über so viel Großzügigkeit. Zumal die Schulden auch durch Misswirtschaft in der Vergangenheit zustande gekommen waren.
Doch die Rettung des Vereins brachte keinen Frieden. Jakob Ettner, seit 2014 SCF-Präsident, setzte die turnusmäßig fälligen Neuwahlen mit Hinweis auf eine unklar formulierte Satzung aus. Er musste seine Abwahl befürchten. Zuvor hatte er die Altherrenfußballabteilung aufgelöst, in der er die Keimzelle der vereinseigenen Opposition sah und die im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens vorschriftswidrig nach eigenem Gutdünken gewirtschaftet hatte. Teile der Opposition gründeten für die heimatlos gewordenen Altherrenkicker einen neuen Klub, den FC Fürstenfeldbruck, wollen aber nach wie vor die Macht beim SCF übernehmen, sollte es doch zu Neuwahlen kommen. Damit der Bayerische Landessportverband seinen Zuschuss zum Kunstrasenplatz gibt, ließ sich nun die Stadt Fürstenfeldbruck darauf ein, den Pflegevertrag mit dem SCF für das Sportgelände an der Klosterstraße gleich um sechs Jahre zu verlängern. Und schon hat der gerade gerettete Klub wieder Großes vor: Sein 100-jähriges Bestehen will der SCF im neuen Jahr mit Gästen vom FC Barcelona feiern.