Fürstenfeldbruck:Generationenwechsel bei den Blumenfreunden

Lesezeit: 2 min

Gärtnerei-Inhaber Ulrich Würstle übernimmt den Vorsitz des Brucker Vereins von Bodo Olbrich

Von Lisa Severin, Fürstenfeldbruck

Es war eine gewaltige Mischung aus Hoffen, Bangen und einer Brise verzweifeltem Händeringen. Nur ganz knapp und unter großem Einsatz konnte der Verein der Blumen- und Gartenfreunde der endgültigen Auflösung entgehen. Es darf verkündet werden: Es gibt einen neuen Vorstand. Schon seit Jahren bemühten sich die Mitglieder neue Gesichter für ihren Verein zu gewinnen. "Gerade die Jugend fehlt uns vollkommen. Wir haben insgesamt 370 Mitglieder im Durchschnitt von 70 Jahren, Jugendliche fehlen komplett, doch das schmälert die Freude natürlich nicht", erklärt Bodo Olbrich. Er war lange Zeit Vorsitzender - gemeinsam mit seiner Frau Astrid, Schriftführerin des Gartenbauvereins. "Wir machen immer alles gemeinsam."

Im Jahre 1986 schrieb Bodo Olbrich die Festschrift für das Jubiläum zum 75-jährigen Bestehen der Blumen- und Gartenfreunde. Seit 1988 ist er offizielles Mitglied. Die Vereinsmitglieder kämen immer gern zusammen, sogar richtige Freundeskreise hätten sich nach und nach entwickelt. "Bei uns wird nicht gestritten," sagt Olbrich mit einem Schmunzeln. "Es ist harmonisch und wo geholfen werden kann, wird geholfen." Denn auch wenn Olbrich nur schwer seine Begeisterung in Zaum halten kann, ist ihm eine gewisse Traurigkeit anzumerken. "Bald haben wir nichts mehr zu sagen, das ist nach 30 Jahren schon schwer zu verstehen. Aber wir konnten eine neue führende Kraft finden und das ist ein sehr gutes Gefühl."

Der Name der frisch entdeckten Leitung ist Ulrich Würstle. Für die Fürstenfeldbrucker kein Unbekannter. Er ist Inhaber der Gärtnerei "Gartenland Würstle". Sein Plan sei es, dem Sohn mehr vom Geschäft zu überlassen und sich mit viel Schwung und guten Ideen in den Verein einzubringen, sagt er. Zudem übernimmt er sozusagen eine alte Tradition: Schon sein Großvater Joseph Rothmund führte von 1927 bis 1951 die Gartenfreunde an. Die Gärtnerei bietet den grünen Freunden nun viel Platz, um größere Projekte, etwa das Binden von Kränzen, umzusetzen. "Es ist ein wahrer Gewinn für unser Team", sagt Olbrich. "Ich kann mein Amt nun ruhigen Gewissens übergeben."

Doch so schnell geht das noch nicht, denn um Würstle an seinen neuen Posten heranzuführen, einigte sich das Ehepaar Olbrich darauf, die neue Leitung ein Jahr lang zu begleiten. "Wir wollen den Verein geordnet übergeben und zwar so ordentlich, wie wir ihn geführt haben." An die Seite von Würstle tritt ebenfalls eine neue helfende Hand. Auch Anita Frustaci ist vielen in der Kreisstadt bekannt, denn sie arbeitet in der Sparkasse Fürstenfeldbruck.

Geplant sind Projekte, Lehrfahrten und auch Reisen. So lautet, neben einigen anderen Ausflugsorten, das diesjährige Ziel Berlin. Dort soll die Truppe, deren Erkennungszeichen der grüne Daumen ist, die internationale Gartenschau bewundern. Rund vier Tage dauert die Bildungsfahrt, wobei vielleicht auch die ein oder andere Sehenswürdigkeit in der Hauptstadt besucht werden kann.

Nach so einer langen Zeit erscheint es nicht ganz leicht eine gewohnte Tätigkeit aufzugeben. Aber das Paar Olbrich bleibt auch nach 2018 dem Verein noch treu, so viel ist klar. Denn den Titel des "Ehrenmitglieds", den Astrid Olbrich trägt, den muss man schätzen. So etwas passiere nicht alle Tage, erklärt ihr Ehemann. Nun kann also munter weiter gepflanzt und im Garten gewerkelt werden.

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: