Fürstenfeldbruck:Gärtnern unter Glas

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Schätze der Natur: Nach der Kürbisernte im Gewächshaus organisierten die Verantwortlichen für die minderjährigen Teilnehmer ein. Kürbisfest (Foto: Günther Reger)

Ein Dutzend Kinder des Schülerhorts Mitte beteiligt sich an einem Projekt von Bürgerpavillon, Kester-Haeusler-Stiftung und Agenda 21. Beim Abschlussfest ziehen die Teilnehmer begeistert Bilanz

Von Maren Jensen, Fürstenfeldbruck

Stolz hebt der neunjährige Raphael sein erstes Glas selbstgekochte Marmelade in die Höhe. Gemeinsam mit elf weiteren Kindern des Schülerhorts Mitte nahm er am Projekt "Gärtnern unter Glas" teil. Am Freitag feierte die Gruppe mit Projektleiterin Karin Wolfrum von der Kester-Haeusler-Stiftung ein großes Abschiedsfest. In den für das Projekt sanierten, historischen Gewächshäusern der Stiftung ernteten die sechs- bis zehnjährigen in einem Jahr Kresse, Tomaten, Kürbisse, Radieschen und Salat. "Es hat total viel Spaß gemacht. Wir konnten dabei zusehen, wie die Pflanzen gewachsen sind", erzählt Caroline Zierl. Auch ihre Mutter, Alexa Zierl, Vorsitzende von Agenda 21, ist begeistert. "Die Kinder haben so viel gelernt. Vielleicht legen wir bald unseren eigenen Gemüsegarten an", sagt sie.

Einmal in der Woche traf sich die Gruppe zum Gärtnern und Gießen. Daneben standen Versuchsreihen zum Thema Treibhauseffekt sowie Ausflüge in die nähere Umgebung auf dem Plan. Einmal lernten die Kinder, wie eine Torfpressmaschine funktioniert. Gebannt schauten sie zu, wie das Gerät matschige Erdklumpen in viereckige Ballen umformte. "Die Kinder waren ganz fasziniert und konnten gar nicht genug davon kriegen", sagt die Leiterin des Horts, Claudia Schmidt.

Initiatorin des Projektes ist Katharina Weyer vom städtischen Bürgerpavillon. Ziel war es, den Kindern das Thema Nachhaltigkeit näher zu bringen. "Kohlenstoffdioxid betrifft uns alle. Deshalb sollte man Kinder so früh es geht auf das Thema aufmerksam machen." In Kooperation mit der Agenda 21 und der Kester-Haeusler-Stiftung rief sie das Projekt im Oktober 2014 ins Leben. "Wir waren sofort begeistert von der Idee", sagt Wolfrum. "Normalerweise befasst sich unsere Stiftung mit der juristischen Forschungstätigkeit. In Zukunft wollen wir verstärkt Projekte mit Kindern und Jugendlichen durchführen."

Auf dem Abschlussfest am Freitag präsentieren die Kinder ihre Ergebnisse und Erfahrungen. Nacheinander stellen sich die Erst- bis Viertklässler auf den Balkon der alten Villa im Haeusler-Park. Die siebenjährige Paulina Manke erzählt begeistert von einer Bieber-Exkursion. "Die Kinder sollten lernen, wo und wie diese Tiere leben", sagt Schmidt. "Leider haben wir keinen Bieber getroffen, aber es war trotzdem sehr spannend", sagt Manke. Am Ende der Präsentation verteilen die Schüler an jede Familie ein Glas selbst gekochte Kürbis-Marmelade. Besonders stolz darauf ist Raphael Barfuß. Ausführlich erklärt er, wie er den Kürbis gewaschen, geschnitten und gekocht hat. "Das war einfach toll. Das möchte ich wieder machen", sagt er. "Die Kinder so glücklich zu sehen, ist das Beste was wir mit dem Projekt erreichen konnten", sagt Wolfrum. Weitere Aktionen im Rahmen des Projektes waren die Messung von PH-Werten in der Erde, die Sammlung von verschiedenfarbigen Blättern und ein Kescher-Ausflug nach Schöngeising. Umweltpädagogin Michaela Bock von der Agenda 21 begleitete die Kinder. "Die Gruppe war immer sehr interessiert und hat viel nachgefragt. Das hat mir besonders Spaß gemacht." Mit Kollegin Brigitte Thema brachte sie den Kindern unter anderem verschiedene Kräuter näher.

Wegen des schlechten Wetters fiel das abschließend geplante Beisammensein um eine Feuerschale aus. Spontan wurde das Fest in die Grundschule Nord verlegt. Statt geplantem Stockbrot gab es eine heiße Tasse Tee und eine von den Kindern selbst gekochte Kürbissuppe. Insgesamt ist das Projekt auf drei Jahre angelegt. Unter dem Titel "Arche unter Glas" wird die Versuchsreihe bis Oktober 2016 mit älteren Kindern fortgesetzt.

© SZ vom 20.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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