Fürstenfeldbruck:Gärtnern im Glashaus

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Kirchlicher Segen: Pastoralreferentin Marianne Habersetzer (in Weiß) und Pfarrer Markus Eberle bei der Glashaus-Weihe. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Bewohner des Theresianums können nun Gemüse selbst anbauen und ernten

Von Johanna Haas, Fürstenfeldbruck

Nach aufwendigen und nervenaufreibenden 17 Monaten Bauzeit ist vergangene Woche Eröffnung gefeiert worden. Nun steht das Gewächshaus im Alten- und Pflegeheim Theresianum in Fürstenfeldbruck allen 150 Bewohnern zur Verfügung. Völlig barrierefrei können sie gemeinsam verweilen, Gemüse pflanzen und auch ernten, den Garten mit allen Sinnen erleben. "Ein wichtiges Element, das das Befinden unserer Bewohner bestimmt positiv beeinflusst", sagt Geschäftsführer Armin Seefeld. Er und seine Mitarbeiter suchen schon lange nach einer Ergänzung zu den Hochbeeten im Garten des Altenheims. Denn das Gemüse und die Kräuter die dort wachsen, können aus hygienischen Gründen nicht zum Kochen verwendet werden - sie sind nicht überdacht. Und überhaupt ist das Bepflanzen der Beete stark witterungsabhängig. Auch bei den Bewohnern verstärkte sich der Wunsch nach einem eigenen Gewächshaus. Denn das gemeinsame Gärtnern mache Spaß und verbinde - ein richtiges Gemeinschaftsprojekt.

Also stellte das Pflegeheim einen Antrag, um Fördergelder von der Rentenlotterie "Glücksspirale" zu bekommen. Ganz einfach war die Anmeldung allerdings nicht. "Sechs Mal mussten wir den Antrag ändern", erzählt Pressesprecherin Anita Beer. "Da wollten wir einmal klimafreundlich sein und haben den Antrag beidseitig gedruckt", sagt Beer weiter. Doch dann sei ihnen die deutsche Bürokratie in die Quere gekommen: Der Antrag müsse unbedingt einseitig gedruckt werden. Als das klappte, dann im Herbst vergangenen Jahres die Zusage von 16 000 Euro. Doch sofort wartete die nächste Herausforderung auf das Team: Der Gartenbauer hatte Lieferschwierigkeiten. Also konnte das Treibhaus nicht wie geplant im Frühjahr eröffnet werden. "Im Mai war dann der "Tag der Nachbarn". Da haben uns unsere Nachbarn 40 Pflanzen geschenkt", erzählt Beer. Aber wo sollen die ganzen Pflanzen hin, wenn es kein Gewächshaus gibt? Sie wurden bis September im Carport untergebracht. "Die standen da genau so, wie sie gekauft wurden. Bis letzte Woche", sagt die Pressesprecherin. "Vielleicht können sie uns noch einmal Pflanzen schenken, jetzt wären wir so weit", sagt Beer und lacht.

Nun steht nicht nur das Gewächshaus, es ist seit Mittwoch auch eingeweiht. Am Vormittag versammeln sich die Pastoralreferentin Marianne Habersetzer, Pfarrer Markus Eberle sowie Pflegerinnen und Bewohnerinnen, um das Glashaus gemeinsam zu segnen. "Das Häuschen könnte zu einem kleinen Stück Paradies werden", sagt Habersetzer. "Wir bitten dich um deinen Segen für dieses Gewächshaus und schütze alle Menschen die darin pflanzen", betet die Pastoralreferentin und bespritzt die Bewohnerinnen sowie Mitarbeiterinnen abschließend mit Weihwasser. Dann noch ein Lied, das Seelsorgerin Hildegard Feile auf der Gitarre begleitet. "Fast wie geübt", bemerkt eine Bewohnerin. Und dann ist die Segnung auch schon vorbei und die sieben Bewohnerinnen verabschieden sich schnell, denn um 11.30 Uhr gibt es Mittagessen - und vielleicht hat der Küchenleiter heute schon das geerntete Gemüse verwendet

© SZ vom 28.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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