Sie stehen morgens und mittags in neongelben Warnwesten an gefährlichen Straßenübergängen und machen den Weg der Schulkinder sicherer, sie helfen im Kreislehrgarten in Adelshofen aus, wenn dort wieder der halbe Landkreis seine Äpfel zum Mosten vorbeibringt und sie springen nachts aus ihrem Bett, um einen Brand zu löschen oder die Unfallstelle bei einem Verkehrsunfall abzusichern. Die Tätigkeiten, mit denen die Ehrenamtlichen das Zusammenleben in einer Gemeinschaft verbessern, sind vielfältig und höchst unterschiedlich. Die neue Ehrenamtsbörse des Landkreises will mit ihrem Angebot eine Plattform schaffen, auf der sich Anbieter und Interessenten für ehrenamtliche Aufgaben treffen.
Seit gut einem halben Jahr ist das von der Bürgerstiftung organisierte Angebot nun offiziell verfügbar. Auf der Homepage www.ehrenamtsboerse-lkr-ffb.de, die beim Landratsamt angesiedelt ist, lassen sich derzeit etwa 80 Angebote von Organisationen und Vereinen finden, die nach freiwilligen Helfern suchen. Des weiteren können sich Interessierte dort kostenfrei registrieren und selbst eine Angebot auf das Portal stellen, wenn sie sich regelmäßig oder einmalig in irgendeinem Bereich ehrenamtlich einbringen möchten.
Wer unterdessen nur ein vages Bedürfnis verspürt, sich gesellschaftlich zu engagieren, aber nicht weiß, wo überall und in welcher Art ein Ehrenamt geleistet werden kann, für den gibt es das Beratungsbüro der Bürgerstiftung für den Landkreis. Es wird unterstützt vom Landratsamt, der Hans-Kiener- und der Joachim-und-Adolfine-Sighart-Stiftung. Geleitet wird die Anlaufstelle in der Münchner Straße 3, im Rückgebäude, direkt zwischen der ebenfalls von der Bürgerstiftung organisierten Tafel und Jeanys Music Pub, von Corinna Schinle. Sie pflegt auch die Homepage, achtet etwa darauf, dass keine gewerblichen Anfragen oder Angebote eingestellt werden. Ihre Hauptaufgabe sieht die gelernte Betriebswirtin allerdings darin, Interessierte über die vielen Möglichkeiten des Ehrenamtes aufzuklären. "Es ist ein breites Spektrum, von Tierschutz etwa über die Kinderbetreuung bis hin zur Demenzbegleitung."
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist der Projektleiterin zufolge, dass die meisten Interessierten davon ausgehen, dass ehrenamtliche Tätigkeiten zwangsläufig über einen längeren Zeitraum gehen oder kontinuierlich zu einer festen Zeit absolviert werden müssen. Natürlich gelte das für Tätigkeiten wie etwa die Schulweghelfer. Aber Schinle betont, dass es auch ganz viele punktuelle oder sporadische Einsatzmöglichkeiten gibt.
Darüber klärt sie bei ihren Beratungen auf, die sie an drei Tagen in der Woche anbietet. Eine telefonische Terminvereinbarung ist vorab nötig. Personen, die nicht nach Fürstenfeldbruck kommen können, sucht Schinle auch an ihrem Wohnort auf. "Das wird schon genutzt, aber da fehlt uns noch ein bisschen die Bekanntheit." Erst allmählich würde die Ehrenamtsbörse als neues Angebot wahrgenommen, von Vereinen und Organisationen noch eher als von Privatpersonen. Dass das Portal aber allgemein gut ankommt, erfährt die Projektleiterin bei ihren derzeitigen Besuchen großer Organisationen. "Da gibt es schon das Feedback, dass es gut ist, dass jetzt alles in einer Hand ist", berichtet sie. Als nächstes will Schinle nun mit den Kommunen Kontakt aufnehmen. Zumindest die größeren von ihnen hätten einen Ansprechpartner für Ehrenamtsangelegenheiten, mit denen möchte sie künftig enger zusammen arbeiten.
www.ehrenamtsboerse-lkr-ffb.de, E-Mail: ehrenamt@buergerstiftung-lkr-ffb.de, Beratungsbüro in der Münchner Straße 3 in Fürstenfeldbruck, Montag 17 bis 19 Uhr, Dienstag 10 bis 12 Uhr, Donnerstag 15 bis 18 Uhr, Telefon 0176/40 73 23 26