Fürstenfeldbruck:Fünf Menschen gerettet

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Brucker Wasserwacht zieht erfreuliche Jahresbilanz

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Es gibt auch solche Vereine. Bei der Brucker Wasserwacht sind weder Überalterung noch Nachwuchsmangel auszumachen. Im Gegenteil: Junge Menschen beherrschen das Bild der Wasserwacht in der Kreisstadt, deren Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag im Pfarrheim Sankt Bernhard stattfand. Da fiel es auch dem Vorsitzenden Roman Naumann relativ leicht, seinen Abschied für 2017 anzukündigen. Ein Nachfolger wird sich wohl finden.

Naumann hatte 2011 den Vorsitz übernommen. "Das Amt kostet viel Zeit", sagte er und wusste gar nicht, wie viele Stunden er für die Ortsgruppe im Jahr ehrenamtlich tätig ist. "Es sind sicherlich weit mehr als 500 Stunden", so Naumann. Seine akribische Arbeit drückte sich auch in den Sitzungsunterlagen aus. Kaum ein Verein im Landkreis schafft es, seinen 55 Versammlungsteilnehmern eine farbig bebilderte 40-Seiten-Broschüre als Jahresbericht vorzulegen. Darin sind die Wasserwacht-Aktivitäten in 2015 erschöpfend dargestellt. Auf Seite fünf sind auch die Bergungen aus dem Wasser aufgeführt. Der Begriff Bergung umschreibt die Toten, die aus dem Wasser gezogen wurden. "Wir hatten 16 Leichen", berichtete Ralf Westenrieder, der Vorsitzende der Kreiswasserwacht. Die 16 Toten - darunter zwei Flüchtlinge am Emmeringer See - bezogen sich auf Ertrunkene in allen Gewässer im Landkreis. Das scheint ein trauriger Höchstand zu sein. "Ich hoffe", meinte Westenrieder, "dass wir das nie mehr haben müssen."

Tote sind so etwas wie Niederlagen der Wasserwacht. Natürlich waren auch ältere Menschen darunter, die an Herzversagen starben und das im See passierte. Lebensrettungen sind die Erfolge und der Sinn der Einsätze der aktiven Wasserwachtler. Am Pucher Meer wurden im vergangenen Jahr drei Personen gerettet, eine in Mammendorf und eine am Eichenauer See. Dort ist Jörg Scheiblich tätig, weil die Brucker Ortgruppe den Eichenauer See mitbetreut. "Jörg hat ein Leben gerettet", hob Westenrieder hervor. "Wenn er nicht da gewesen wäre, wäre derjenige jetzt tot." Also hätte Scheiblich seine Freizeit anders verbracht, wäre die Person ertrunken. Exakt 158 Stunden war Scheiblich im vergangenen Sommer am Eichenauer See im Wachdienst. Er warnte in seinem Bericht davor, dass der See zu einem "Biotümpel" verkomme, wenn nicht bald eine effektive Säuberung der Oberfläche passiere. Er sieht die Gemeinde hier in der Pflicht.

Der heiße Sommer erforderte große Einsatzbereitschaft. "Wir waren alle sehr gut beschäftigt", erzählte Naumann, als er auf seine Liste schaute und einzelne aktive Mitglieder ehrte. 158 Stunden im Einsatz sind sehr viel, aber noch nicht der Spitzenwert bei der Brucker Ortsgruppe. Matthias Schedlbauer, 26, führte die Liste der Aktiven an. 322 Stunden beaufsichtigte er die Badegäste am Pucher Meer. Weitere neun Wasserwachtler waren über hundert Stunden im Einsatz. Auch die Jugendlichen standen kaum nach. Die 16-jährige Sandra Wietiska hielt 232 Stunden Wache. Auch Laura Wildmann überbot mit 217 Stunden die 200-Stunden-Marke. Insgesamt verbrachten alle Aktiven 5360 Wachstunden am Pucher Meer, 900 in Eichenau und 650 Stunden waren Sanitätsabsicherung.

Die finanzielle Lage der Brucker Wasserwacht, die mit 691 Mitgliedern - darunter 326 Kinder und Jugendliche - die mit Abstand größte Ortsgruppe stellt, ist aktuell mit 19 500 Euro in der Kasse nicht schlecht. "Sie könnte besser sein", sagte Naumann. Eine weitere Einnahmenquelle stellte Kreisverbandschef Westenrieder in Aussicht, gibt es doch das Angebot, eine medizinische Zugbegleitung mit Flüchtlingen, die durch Deutschland gefahren werden, zu machen. "Dafür gibt es 2700 Euro für die Wasserwachtkasse", rechnete Westenrieder den Teilnehmern der Jahreshauptversammlung vor. Die erste Begleitung könnte am Montag, 1. Februar, stattfinden.

© SZ vom 18.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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