Fürstenfeldbruck:Freude an einer Vorbildfunktion

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Fahrlehrer-Azubi: Daniel Eberle, 21, aus Maisach hat den theoretischen Teil bereits absolviert. (Foto: Carmen Voxbrunner)

16 000 Euro muss der angehende Fahrlehrer Daniel Eberle aus Maisach für seine Ausbildung aufbringen

Von Monika Kalisch, Fürstenfeldbruck

Daniel Eberle aus Oberlappach bei Maisach will eine Ausbildung zum Fahrlehrer machen. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Fachkraft für Lagerlogistik, dieser Job machte ihm aber schnell keinen Spaß mehr. "Ich wollte daraufhin einen Taxischein machen und habe bei meiner ehemaligen Fahrschule angerufen, um nach Infos dafür zu fragen", sagt Eberle. Die hätten ihn dann vom Beruf des Fahrlehrers überzeugt.

Die Ausbildung besteht aus zwei Teilen, fünfeinhalb Monate Unterricht und ein Praktikum. In der Schule werden Pädagogik, Technik, Straßenverkehr, Fahrphysik und Straßenrecht behandelt. Nach einem knappen halben Jahr werden bei einer schriftlichen Prüfung Fragen aus jedem Bereich gestellt werden, sechs Wochen darauf folgt die mündliche Prüfung. Nach der erfährt man, ob man bestanden hat und mit seinem Praktikum beginnen kann. Die Abschlussnote setzt sich aus diesen beiden Prüfungen zusammen.

Um zu diesen Prüfungen zugelassen zu werden, müssen die Anwärter zudem eine 60 Minuten lange praktische Fahrprüfung bestehen. Wie Eberle bemängelt, gibt es bei der praktischen Prüfung für Fahrlehrer einige Schwachstellen, weil die gleichen Richtlinien wie bei Fahrschülern gelten würden "Die Noten sind oft willkürlich, bei mir in der Schule war beispielsweise ein Taxifahrer, der zwanzig Jahre lang diesen Beruf ausführte und sich in München bestens auskennt. Er erhielt nur die Note vier", sagt er. Zur Anmeldung wie zu den Prüfungen muss man von der Erlaubnisbehörde zugelassen werden, die Prüfungen darf man bei nicht Bestehen bis zu dreimal wiederholen. Nach der Theorie folgt ein Praktikum, viereinhalb Monate lang. Dabei wendet man die erlernte Theorie in Begleitung an. Die Richtlinien dafür sind strikt vorgegeben, wie Eberle betont, zwei Monate muss man den Fahrlehrern zusehen, dann erst dürfe man selbst ran.

Eberle ist 21 Jahre alt und damit eine Ausnahme unter den Fahrlehrer-Auszubildenden. Eigentlich muss man das 22. Lebensjahr vollendet haben. Bei ihm habe die Zulassungsstelle eine Ausnahme gemacht, da er sonst alle Voraussetzungen mitbringe, erklärt er. Zudem glaubt er, dass mehr jüngere Fahrlehrer gebraucht würden, da Schüler einen besseren Zugang zu ihnen hätten. "Bei älteren Fahrlehrern ist es schwerer diesen Zugang zu finden, weil diese mehr als Autoritätsperson angesehen werden". Eberle besuchte bis vor Kurzem noch die Ausbildungsschule. Mit ihm hätten 13 andere Leute angefangen, zu den Prüfungen seien nur noch acht Leute angetreten, sagt er. Das Durchschnittsalter der Auszubildenden liege bei etwa 36 Jahren, viele würden sich erst spät dazu entscheiden, diesen Berufswechsel zu vollziehen.

Die Kosten sind bei diesem Berufsziel das größte Problem. Insgesamt 16 000 Euro habe er gezahlt, berichtete Eberle. "7100 Euro für die Schule, 200 Euro für Lernmaterialien wie Bücher und 5000 Euro für die zwei fehlenden Führerscheine für LKW und Motorrad". Dabei habe er diese von seinem künftigen Arbeitgeber vergünstigt bekommen. Das alles bezahlen konnte er nur, da ihn seine Eltern unterstützten, verrät der 21-Jährige. Die Schule bezahlte er vom "Meister-Bafög", alles andere musste selbst finanziert werden. "Neben der Schule ist es zeitlich kaum möglich Geld zu verdienen. Außerdem darf man mit Bafög nur maximal 350 Euro zusätzliches Einkommen haben", sagt Eberle. Auch vom Arbeitsamt erhielt er keine Unterstützung.

Verbesserungsmöglichkeiten für die Ausbildung sieht er kaum, da es bei jedem Vorschlag gleichzeitig zu neuen Problemen kommt. Wenn man zum Beispiel die Schulzeit verlängern würde, die laut seiner Aussage viel zu knapp bemessen ist, um den vielen Stoff gut erklären zu können, würden die Schulkosten noch höher ausfallen und der Lohnausfall sich weiter in die Länge ziehen. Trotzdem freut Daniel Eberle sich schon auf seinen zukünftigen Beruf. "Eine Vorbildfunktion für Jüngere zu übernehmen finde ich toll. Ich helfe ihnen ja in gewisser Weise auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit", sagt er.

© SZ vom 13.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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