Fürstenfeldbruck:Freizeitspaß am autofreien Sonntag

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Ziel 21, ADFC, Ernährungsrat, Agenda 21 und das Klimaschutzmanagement des Landkreises laden zu Radtouren und Führungen ein

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Kein Zwang, kein Fahrverbot - Gottfried Obermair ist es wichtig zu betonen, dass der autofreie Sonntag, für den er wirbt, eine rein freiwillige Angelegenheit ist. Obermair ist Vorsitzender des Energiewendevereins Ziel 21, der mit weiteren Energiewendevereinen und dem ADFC dazu aufruft, an diesem Sonntag das Auto stehen zu lassen. So soll das Bewusstsein für den Klimawandel gesteigert werden. Dass am Samstag auch mit einer Sternfahrt durch den Landkreis gegen die Internationale Automobil-Ausstellung IAA in München protestiert wird, ist laut Obermair purer Zufall.

Für den Sonntag lautet seine Devise: "Jeder soll tun, was er selbst machen kann" - und das in fünf Landkreisen. Neben Fürstenfeldbruck beteiligen sich Dachau, Starnberg, Weilheim-Schongau und Landsberg. Zentrale Veranstaltung ist eine von den ADFC-Kreisverbänden organisierte Sternfahrt zum Kloster Sankt Ottilien. Dort sind der Besuch des Biergartens und Führungen auf dem Klostergelände sowie eine ökumenische Messe mit Segnung der Fahrräder vorgesehen. Die Abtei wird von einer Energiezentrale mit erneuerbaren Energien versorgt und spart so Obermair zufolge jährlich 700 000 Liter Öl ein. Die Sternfahrt nach Sankt Ottilien beginnt für Fürstenfeldbruck um 9.15 Uhr am Kloster Fürstenfeld.

An der Furthmühle lädt Resi Aumüller zum Solarbasteln ein. Rechts Gottfried Obermair. (Foto: Privat/oh)

Alpakas sind auf einem bayerischen Bauernhof eher eine Überraschung. Bei einer Hofradtour im Rahmen des autofreien Sonntags kann man gleich zwei Exemplaren begegnen - sie passen auf dem Hof der Familie Schmid im Brucker Stadtteil Aich auf die freilaufenden Hühner auf. Das Aicher Milchhäusl an der Dorfstraße 3 ist die vierte Station der Radtour, die um 10 Uhr an Dilgers Hofladen in Jesenwang beginnt (Grafik). Veranstalter sind die Agenda 21, der Ernährungsrat und das Klimaschutzmanagement des Landkreises. Die Tour führt über den Biohof Märkl und den Kandlerhof in Landsberied zum Aicher Milchhäusl. Von dort geht es zur Willibaldskirche Jesenwang, wo von 14 Uhr an eine Andacht mit Fahrradsegnung stattfindet. Den Abschluss der etwa 16 Kilometer langen Tour, die sich für Familien mit Kindern gut eignet, bildet eine Führung im Adelshofener Kreislehrgarten, die um 15 Uhr beginnt. Es gibt in den Läden Erklärungen und Kostproben, Verpflegung, vor allem Getränke, sollen die Radler aber selbst mitbringen.

Einen Euro Nachlass für eine Mass Bier erhält jeder Gast, der an diesem Tag mit dem Fahrrad oder zu Fuß in den Biergarten der Brauerei Maisach kommt. Von 14 bis 16 Uhr spielen dort die Germerswanger Luitpold-Musikanten auf. Blasmusik gibt es von 14 bis 15 Uhr auch am Adelshofener Weiher. In der Furthmühle bei Egenhofen gibt es von 13 bis 16 Uhr Kaffee und Kuchen, Ziel 21 bietet für Kinder Solarbasteln an.

Mit dem Bund Naturschutz kann man erleben, wie der Klimawandel schon jetzt dem Wald zusetzt. Es gibt um 13.30 Uhr eine Führung mit Forstwirtin Holde Tietze-Härtl durch das kleine Wäldchen zwischen Cerveteri- und Hubertusstraße in Fürstenfeldbruck mit Besichtigung einer Ausgleichsfläche. Treffpunkt ist am Parkplatz Rothschwaiger Straße. Um 15 Uhr beginnt am Wanderparkplatz Kieswerkstraße eine etwa zweistündige Führung mit Hans-Jürgen Gulder durch den Rothschwaiger Wald. Um 19 Uhr beginnt die Familienführung "Biber in unserer Stadt" mit Anke Simon, Treffpunkt ist der Parkplatz auf der Lände in Fürstenfeldbruck. Die Teilnehmerzahl der Führungen ist begrenzt, man muss sich anmelden.

Wer den öffentlichen Personennahverkehr ausprobieren möchte, kann am Sonntag kostenlos mit den MVV-Regional-Bus-Linien 815, 824, 840, 843, X845, 851, 856, 857 und 873 auf deren gesamten Strecken herumfahren. Das Angebot umfasst vorwiegend kürzere Strecken im östlichen Landkreis. Zwischen 10 und 18 Uhr können zudem Fahrten in Fürstenfeldbruck mit dem kostenlosen Radltaxi-Service von Alexa Zierl genutzt werden.

Auch die Kirchen beteiligen sich an dem Tag: Nach jeder katholischen Messe werden in der Gemeinde Maisach Fahrräder gesegnet, in der evangelischen Erlöserkirche in Fürstenfeldbruck findet von 9.30 Uhr an ein Gottesdienst zum Thema "Mobilität" statt, ebenso von 18 Uhr an in der Versöhnungskirche in Emmering.

Eine Führung zu geheimnisvollen Orten vom Mittelalter bis in die Gegenwart bietet die Stadt Fürstenfeldbruck an. Die Stadtführerin Petra Vögele sowie die Schauspieler Christina Schmiedel und Andreas Harwath von der Neuen Bühne Bruck führen zu fast vergessenen Schätzen der Kreisstadt. Beginn ist um 13 Uhr an der Klosterkirche Fürstenfeld.

In Gröbenzell werden von 10 bis 16 Uhr auf dem Rathausplatz alternative Verkehrsmittel vorgestellt: E-Autos, Car-Sharing, Lastenrad, MVG-Leihrad sowie eine Rikscha. Um 20 Uhr beginnt eine Informations- und Diskussionsveranstaltung mit dem Titel "Mobil 2032 - eine Reise in die Zukunft". Dazu laden der Arbeitskreis Verkehr und die Agenda 21 20 Uhr in den Bürgerhaus-Saal, Rathausstraße 1, ein. Der Car-Sharing Anbieter STATT Auto und ein Vertreter des Landratsamtes wollen darüber sprechen, wie sich die Mobilität ändern muss, um klima- und menschengerecht zu werden.

Viele weitere Radtouren und Führungen sowie Informationen zur Anmeldung zu den Angeboten findet man im Internet unter www.autofreier-Sonntag.bayern, wenn man auf das Bild des Landrats klickt.

© SZ vom 11.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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