Als Begleiter durch das Jahr hat sich der Sichtweisen-Kalender mit Motiven aus dem Landkreis längst in zahlreichen Haushalten etabliert. Statt den immer gleichen Tier-, Kinder- oder Sportlerfotos der anderen handelsüblichen Kalender, zeigt er ansprechende Fotos, die allesamt im Landkreis entstanden sind. Der Kalender schmückt deshalb nicht nur jedes Wohnzimmer, er zeigt auch bekannte und weniger bekannte Ecken der Region aus manchmal sehr interessanten Perspektiven. So ist es auch bei dem Kalender für 2017, der wie schon im vergangenen Jahr gemeinsam vom Foto- und Filmclub Fürstenfeldbruck und dem Germeringer Fotoclub gestaltet worden ist.
In seinem Motiv für März blickt Heinrich Schwienbacher auf die Klosteruhr in Fürstenfeld. Allerdings nicht, wie man es gewohnt ist, vom Platz vor der Kirche, sondern aus einem Fenster eines der Gebäude. Die Uhr und der Turm verschwinden dabei teilweise hinter der Fenstersprosse wie in einem Fadenkreuz.
Gleich mit vier Motiven ist Steve Couch vom Germeringer Fotoclub vertreten. Sein Foto einer verschneiten Landschaft beim Schusterhäusl in Germering ist das Eröffnungsbild des Kalenders. Es zeigt eine glatte Schneefläche, am linken Rand sind einige kahle Bäume zu erkennen. Auf der rechten Seite durchbrechen Fußspuren den Schnee. Als April-Motiv hat Couch zwei Graureiher am Pucher Meer gewählt. Während im Hintergrund grüne Bäume zu sehen sind, wächst am linken Bildrand Schilf. Die beiden Reiher stehen nebeneinander und blicken in entgegengesetzte Richtungen. Wie eine Szene aus einem Märchen kommt das September-Bild daher. Eingefangen hat Couch das Motiv im Wald beim Jexhof. Es zeigt den Lauf des kleinen Baches dort, im Vordergrund umrahmt von einem Bett aus großen Kieseln. Je weiter es in den Bildhintergrund geht, desto dichter wird die Bewaldung, die grünen Kronen spiegeln sich im Wasser. Wieder zum Schusterhäusl hat es den Fotografen für das Oktoberbild gezogen. Der Betrachter steht mitten im Wald und sieht im Hintergrund ein warmes, gelbes Licht, das von Sonnenaufgang kündet. Das Foto ist stark bearbeitet, so dass der Realismus einer groben Rasterstruktur weicht. Der Blick geht deshalb nicht so sehr auf die Formen, sondern fängt viel mehr die Stimmung ein, das Bild erzeugt.
Menschen sind im Kalender dagegen kaum zu finden. Denn nur das Februar-Motiv zeigt eine belebte Szene. Doch auch hier steht nicht der Mensch im Mittelpunkt. Denn das Bild zeigt zwei maskierte Frauen beim Olchinger Faschingsumzug. Beide tragen venezianische Masken, opulente Kleider und einen extravaganten Kopfschmuck. Die Frau im goldenen Kleid winkt dabei dem Betrachter zu.
Die restlichen Motive führen den Betrachter weiter durch die Landschaft des Landkreises. Auf dem Mai-Motiv von Ulrike Steigerwald ist von fern die Kirche Mariä Himmelfart bei Jesenwang zu sehen, hinter der große Wolken vorbei ziehen, im Vordergrund ist ein blühendes Feld zu sehen. Eine fast schon surreale Stimmung herrscht auf dem Juni-Bild von Aleksandr Umanskiy. Er hat ein eindrucksvolles Wolkenspiel über Olching festgehalten. Gleich mehrere Wolkenschichten sind zu sehen, jeweils mit einer anderen Atmosphäre und eigenem Farbspiel.
Und so geht es weiter über den Jexhof, zum Zitzstaudenhof über den Hexenbaum bei Germering bis zum gemütlichen Ausklang des Jahres vor einem weihnachtliche dekorierten Eigenheim in Germering.