Fürstenfeldbruck:Fortschritte für Bahnpendler? Fehlanzeige

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S 4 zwischen angekündigtem dreigleisigen Ausbau und einer Studie für vier Gleise

Von PEter Bierl, Fürstenfeldbruck

Das Jahr 2019 brachte den Pendlern auf der S 4 keine großen Fortschritte. Die barrierefreie Gestaltung des Bahnhofs Puchheim ist verschoben, nachdem Senioren- und Behindertenbeirat mit Erfolg gefordert hatten, einen schlichten Außenbahnsteig zu prüfen statt der von Bahn AG und Regierung favorisierten Tunnellösung. Die Station Buchenau wird zwar gerade umgebaut, allerdings nur für drei Gleise, und der Mittelbahnsteig auf ganzer Länge so verkleinert, dass die eine Seite nicht mehr als Halt zu gebrauchen ist, wo bei Störfällen bislang Regionalzüge halten konnten.

Den dreigleisigen Ausbau der S 4 bis Eichenau treiben Bahn AG und das bayerische Verkehrsministerium angeblich zügig voran, bislang steht noch die Aussage, dass mit dem Bau 2025 begonnen werden soll. Gleichzeitig hat Minister Hans Reichart (CSU) eine neue Machbarkeitsstudie zum viergleisigen Ausbau bis Bruck angekündigt. Vermutlich ist das eine Reaktion darauf, dass die Freien Wähler im Landkreis sich der Position des Bündnisses "S 4-Ausbau jetzt" angeschlossen haben, die wie Grüne und SPD vier Gleise fordern, damit Regional- und Fernverkehr sowie S-Bahn jeweils auf zwei eigenen Gleisen fahren können, ohne sich in die Quere zu kommen.

Die Erklärung Reicharts wurde mit einem gewissen Argwohn aufgenommen, weil bayerische Minister in den vergangenen drei Jahrzehnten in Sachen S 4 schon viel versprochen haben und sich dann vom Acker machten. Reichart kandidiert bei der Kommunalwahl im März als Landrat in Günzburg und wird aus dem Kabinett ausscheiden.

Einer seiner Vorgänger ließ 2005 bereits eine solche Machbarkeitsstudie für 120 000 Euro anfertigen - mit positivem Ergebnis. Die Expertise landete im Aktenschrank und diente allenfalls dazu, den Vorschlag der Bürgermeister, als Provisorium ein drittes Gleis zu verlegen, als Kleinkram abzutun, bevor die Staatsregierung entschied, tatsächlich nur ein drittes Gleis und nur bis Eichenau verlegen zu lassen. Obendrein stehen die Ankündigung der Machbarkeitsstudie und das Versprechen eines ganz schnellen dreigleisigen Ausbaus in einem gewissen Widerspruch.

Bislang hatte es seitens der Regierung geheißen, das dritte Gleis werde so verlegt, dass kein viertes Gleis einfach ergänzt werden kann. Der Landtagsabgeordnete Martin Runge (Grüne) sowie Michael Pausch (FW) argwöhnen deshalb, die sei ein Schildbürgerstreich oder Augenwischerei. Entweder müsste man sämtliche Brücken und etliche Bahnsteige nach ein paar Jahren wieder abreißen und umbauen oder die Machbarkeitsstudie sei ein taktisches Manöver.

Im Dezember verkündete die Bahn AG, sie wolle bis 2022 einen neuen Bahnsteig an Gleis 1 in Bruck bauen lassen, damit dort stündlich Regionalzüge halten können. Vor sechs Jahren hatten die Experten von Bahn und Regierung die Idee übrigens noch verworfen, weil der Bau viel zu lange dauern würde.

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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