Fürstenfeldbruck:Forderung nach vier Gleisen

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Grüne schreiben an Verkehrsministerin Schreyer

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Grünen haben sich in einem offenen Brief an die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) gewandt. Sie wollen wissen, welche Konsequenzen die Landesregierung daraus zieht, dass der viergleisige Ausbau der Strecke von Pasing nach Eichenau in die Bundesverkehrswegeplanung aufgenommen wurde. Aufgrund der neuen Berechnung im Rahmen des Deutschlandtakts fällt der Kosten-Nutzen-Faktor 1,4 eindeutig positiv und höher als bei früheren Berechnungen aus. Der Ausbau wird damit als vordringliches Projekt definiert. Das lang bestehende Nadelöhr einer der meistbefahrenen Strecken im Fern-, Regional-, Güter- und S-Bahnverkehr könnte endlich aufgeweitet werden.

Der Ausbau wird seit Anfang der Neunzigerjahre geplant, 2007 gab es bereits konkrete Vorplanungen für vier Gleise bis zur Buchenau, dann wurde das Projekt zugunsten der zweiten Stammstrecke in München auf drei Gleise bis Eichenau geschrumpft und verschoben. Im Frühjahr präsentierte Schreyer die Ergebnisse einer weiteren Machbarkeitsstudie, in der zugesichert wurde, das dritte Gleis so verlegen zu lassen, dass ein viertes Gleis nicht blockiert oder dafür neue Brücken, Unterführungen oder Bahnsteige wieder abgerissen werden müssen. Gegen diesen Schildbürgerstreich waren Umwelt- und Verkehrsverbände sowie die Grünen jahrelang Sturm gelaufen.

Mit der Aufnahme in die Bundesverkehrswegeplanung entfällt nach Ansicht der Grünen das Hauptargument der Staatsregierung, dass das Geld vom Bund für den viergleisigen Ausbau fehle, denn nun stünden 338 Millionen Euro zur Verfügung, heißt es in dem Schreiben, das die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel, der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Markus Büchler, sowie Kommunalpolitiker wie Manfred Sengl aus Puchheim unterschrieben haben. Die Grünen wollen nun von der Ministerin wissen, ob die Staatsregierung die viergleisige Ausbauplanung des Bundesverkehrsministeriums übernimmt und die aktuelle Planung für den dreigleisigen Ausbau stoppt und wann die DB Netz mit der Planung des viergleisigen Ausbaus beauftragt wird.

Außerdem müssten die "derzeit geplanten massiven Angebotsrückgänge und Qualitätsverschlechterungen" zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember abgewendet werden. Der Stundentakt von durchgehenden Regionalzügen von München über Kempten sowie der Zwei-Stunden-Takt von München über Marktoberdorf nach Füssen müssten ebenso erhalten bleiben wie der Halt von Regionalzügen in Kaufering und Geltendorf.

Die Grünen fordern die "baldmögliche" Einführung eines Zehn-Minuten-Takts auf der Linie S 4 sowie einen Eurocity-Stundentakt zwischen München und Zürich. Der Zugverkehr müsse pünktlich und stabil abgewickelt und im Allgäu elektrische und batterieelektrische Züge eingesetzt werden. "Im Sinne der notwendigen Verkehrswende und der Einhaltung der Klimaziele" fordern die Grünen, diese Forderungen zum "frühestmöglichen Zeitpunkt" umzusetzen. "Wir erwarten von der bayerischen Staatsregierung eine zukunftsgerechte Positionierung und einen realistischen Zeithorizont zur Umsetzung dieser Forderungen", heißt es in dem Brief an Schreyer.

© SZ vom 15.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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