Fürstenfeldbruck:Flüssige Gesetzmäßigkeit

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Helmut Guggeis hat Braumeister gelernt und ist nun technischer Leiter in der Brucker Brauerei. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Braumeister Helmut Guggeis findet den Tag des Bieres wichtig, um ans Reinheitsgebot zu erinnern

Von Julia Kiemer, Fürstenfeldbruck

Ein Jahr fehlt noch, dann ist es ein Jubiläum. So aber wird am Donnerstag beim Tag des Bieres erst 499 Jahre Reinheitsgebot gefeiert, das Herzog Wilhelm IV. am 23. April 1516 erlassen hat. Dieses besagt, dass zum Bierbrauen nur die vier Rohstoffe Wasser, Hopfen, Malz und Hefe erlaubt sind. Helmut Guggeis, technischer Leiter der Unternehmenszentrale Fürstenfeldbruck der König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg, findet den Tag des Bieres wichtig, um an das Reinheitsgebot zu erinnern. Das deutsche Bier genieße heute weltweit einen guten Ruf und das läge nicht zuletzt daran, dass das Bier in Deutschland ein Lebensmittel mit einer extrem langen Tradition der Reinheit sei.

"Weltweit wird viel Bier gebraut, durchgesetzt hat sich aber das Bier mit dem Reinheitsgebot", so Guggeis. Extra gefeiert wird der Tag des Bieres in der Unternehmenszentrale der Brauerei in Fürstenfeldbruck aber nicht, es seien keine besonderen Aktivitäten geplant. Andere Brauereien machen beispielsweise Führungen, dass sei in Bruck aber schwer realisierbar, da man aufgrund der Platzverhältnisse kaum Führungen anbiete.

Helmut Guggeis hat vor 27 Jahren als Braumeister bei der Brauerei Kaltenberg begonnen. Der Wunsch für diesen Beruf formte sich bei ihm in der Jugend. "Der Beruf hat sich angeboten", erzählt der 54-Jährige. Damals sei das eine Branche gewesen, in der man nach dem Studium relativ sicher einen Job bekommen habe. Er beschreibt den Beruf heute als eine sehr interessante Tätigkeit in einer eher kleinen Branche. Als Braumeister lasse es sich "gut aushalten", aber es habe sich damals aus rationalen Gründen ergeben.

Heute gehört zu seinen Aufgaben die Personalplanung, Projektplanung oder die Entscheidung, an welchem der Standorte welche Produkte hergestellt werden sollen. Früher, als er als Braumeister angefangen hat, war er für die Produktion verantwortlich, also das Bierbrauen. Obwohl er in der Brauerei viel Bier bei den täglichen Verkostungen probiert, kann er den Gerstensaft durchaus noch genießen. "Beim Probieren werden nur kleine Schlucke getrunken, deshalb ist das kein Problem", erklärt Helmut Guggeis. Obwohl die Biere der Konkurrenz nicht schlecht seien, trinke er natürlich am liebsten das eigene. Wenn es selbst hergestellt sei, schmecke es gleich noch viel besser. Guggeis erzählt, dass das sich die Biere durch die verschiedenen Firmenphilosophien und die technischen Verfahren der Brauereien unterscheiden würden. Bei der Schlossbrauerei Kaltenberg versucht man beispielsweise, das dunkle Bier von dem der Konkurrenz abzugrenzen, indem es relativ schlank - mit wenig Restzucker - gehalten wird. So könne der Verbraucher mehrere Biere trinken, und das möchte man schließlich erreichen. Zusätzlich ist das Kaltenberger Bier aromahaltig, da dies auf regionalen, sowie internationalen Absatzmärkten gut ankam.

Dass das Bier der Schlossbrauerei Kaltenberg beziehungsweise das deutsche Bier überhaupt so gut ankommt, liegt laut Helmut Guggeis am Reinheitsgebot: "Sonst könnte man ja alles ins Bier mischen."

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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