Fürstenfeldbruck:Flanieren und genießen

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Eine Besucherin probiert am Stand der Maisacherin Petra Preußner (rechts) eine Klangschale aus. (Foto: Günther Reger)

Gemütliche Atmosphäre beim Markt "Ketten, Kunst und Kaviar"

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Prasselndes Feuer und der Geruch von glühenden Holzscheiten empfangen die Besucher des Marktes "Ketten, Kunst und Kaviar" bereits im Innenhof des Veranstaltungsforums noch vor dem Eingang zur Tenne. Ein Lagerfeuer lädt trotz kühler Temperaturen zum Verweilen und Innehalten ein, am besten bei einem Glühwein. Daneben, im Märchenzelt, entführt ein Erzähler große und kleine Besucher gleichermaßen in fantastische Welten.

So in eine heimelige Stimmung versetzt kann es dann ins innere der atmosphärischen, Jahrhunderte alten Tenne mit ihren freigelegten, massiven Holzbalken und den Backsteinwänden gehen. Dort warten zahlreiche Aussteller verschiedenster Gewerke auf neugierige potenzielle Kunden, die auf der Suche nach etwas Luxus für alle Sinne von Stand zu Stand schlendern.

Sehr sinnlich geht es auch am Stand der Künstlerin Stefanie von Quast zu. Sie bietet Gemälde, Bronzen und Holzfiguren, vor allem zu Gebrauchsgegenständen verarbeitet, an. Viele der Figuren sind Frauenakte, als Einzelskulptur, als Brief- oder Flaschenöffner. Besonders beliebt, erzählt sie, seien auch die Figurengruppen aus Holz, Liebespaare und Familien. Weniger verkauften sich auf solchen Märkten dagegen Gemälde und große Skulpturen. "Grundsätzlich läuft es aber sehr gut. Was ich den Leuten aber immer wieder klar machen muss, ist, dass das kein Hobby ist. Ich lebe von meiner Kunst und muss auch entsprechend arbeiten", sagt die Künstlerin aus Egling, die regelmäßig auch am Germeringer Künstlertreffen auf dem alten Kasernengelände teilnimmt. "Heute hat mich ein Mann gefragt, wie lange ich denn für so eine Figur brauche. Da erzähle ich dann ganz klar, dass ich nicht länger als ein paar Stunden dafür aufwenden darf, damit ich auf einen ausreichenden Stundenlohn komme. Ich muss ja das Material bezahlen, mein Atelier und dann auch noch von etwas leben." Oft schlage ihr dann große Überraschung entgegen, weil viele Besucher automatisch davon ausgehen, das man Kunst eher als Hobby betreibt.

Einer, für den seine Arbeiten ein Hobby sind, ist der Fürstenfeldbrucker Martin Lutze. Der 74-Jährige macht aus alten Gegenständen neue Lampen - seien es ausrangierte Bügeleisen und Telefone oder Eisbecher und Eierschneider. Zu jeder seiner Lampen schreibt er außerdem eine kleine Geschichte. "Angefangen hat das damit, dass ich mein Haus eingerichtet habe und keine Standardlampen haben wollte. Also habe ich angefangen, selbst etwas zu bauen". Dieses Hobby habe er dann ausgebaut. Mittlerweile kämen sogar Leute mit Dingen zu ihm, die er dann für sie zur Lampe umbaut.

Und so warten auf die Besucher nicht nur interessante Produkte, sondern eben auch viele Geschichten dahinter. Und wer sich weniger für Kunst interessiert, der wird an einem der kulinarischen Stände fündig. Es gibt Wein, Schokolade, Spezialitäten aus allerlei Ländern, Gewürze aus Afrika - und die Luft ist erfüllt vom Geruch von geschmolzenem Bergkäse und kräftigem Speck. Mit ihm in der Nase lässt sich dann an den vielen Schmuckständen stöbern, an denen Händler selbst hergestellte Stücke anbieten. Andrang herrscht auch an den Bekleidungsständen. Da probieren Menschen kuschelige Wollmützen oder schottische Tweedjacken und betrachten sich mit zufriedenem Gesicht im Spiegel.

© SZ vom 12.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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