Fürstenfeldbruck:Feuerwerk und Livemusik

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Christoph Hauser spielt zur italienischen Nacht

Von Klaus Mohr, Fürstenfeldbruck

Die Idee ist ausgezeichnet: Christoph Hauser spielt auf der Fux-Orgel Teile der repräsentativen Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel, und vor der imposanten barocken Klosterfassade wird zeitgleich ein Feuerwerk gezündet. Damit sind optische und akustische Ebene in einer Weise zueinander gebracht, wie es sich König Georg II. von England zur Uraufführung der "Music for the Royal Fireworks" 1749 im Londoner Green Park gewünscht hatte. Die Aufführung damals war allerdings durch und durch ein Misserfolg: Die Witterung war für ein Feuerwerk ungünstig, die vorgesehenen Salutschüsse kamen zu spät, und trotz des mit etwa einhundert Musikern besetzten Orchesters dürfte die Musik angesichts des Lärms kaum zu hören gewesen sein.

Und auch am späten Samstagabend ging ein Nieselregen auf die Besucher der Italienischen Nacht im Rahmen der Gartentage im Klosterareal herunter, so dass sich die Besucherzahl für das Feuerwerk in Grenzen hielt. Doch pünktlich um 22 Uhr erschien auf der Fassade oberhalb des Westtors die Projektion einer Übertragung aus dem Kirchenraum, auf der man den Organisten am Instrument sehen konnte.

Zwei Möglichkeiten der Kombination von Klang und Bild sind grundsätzlich denkbar: Das Feuerwerk nimmt entweder konkreten Bezug auf den Verlauf der Musik, ist in gewisser Weise damit synchronisiert, oder es illustriert frei die Stimmung, liefert also Bilder passend zum Charakter der Musik. In der Ouvertüre der Feuerwerksmusik war beides gegeben, also sowohl Raketen, die punktgenau zu kompakten Akkorden in den Himmel aufstiegen, als auch länger andauernder Funkenregen, der durch sein gleißendes Licht Prachtentfaltung symbolisierte. Zahlreiche weitere Feuerwerkskörper stiegen ohne konkrete Anbindung an die Musik nach oben und bildeten so eine Art zweite Ebene der Wahrnehmung. Das Feuerwerk für den bewegten Satz La Réjouissance unterschied sich von dem zur Ouvertüre, weil die Farben hier eine weit größere Rolle spielten. Insgesamt wäre das Feuerwerk überzeugender gewesen, wenn die Abstimmung mit der Musik, insbesondere hinsichtlich der angelegten Abschnittsbildungen, deutlicher in die optische Ebene übernommen worden wäre. Leider war die Übertragung des Klangs der Fux-Orgel auf den Vorplatz zwar laut, gleichzeitig aber so unausgewogen und basslastig, dass wesentliche Strukturen der Musik und die wunderbare Klangcharakteristik der Fux-Orgel kaum mehr zu erkennen waren.

Zum Erfolg der Feuerwerksmusik wurde in London 1749 erst die zweite Aufführung, die einen Monat später stattfand. Auch in Fürstenfeld gilt: Man sollte der Idee eine zweite Chance im nächsten Jahr geben und an der Idee konstruktiv weiterarbeiten. Dann ist sicher auch das Wetter einladender als diesmal und die Besucherzahl entsprechend höher.

© SZ vom 27.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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