Gastronomie:Festwirt soll Brauhaus übernehmen

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Jochen Mörz gilt in den Verhandlungen mit der Schlossbrauerei Kaltenberg als Favorit. Die seit acht Monaten geschlossene Traditionsgaststätte könnte im Februar wiedereröffnet werden

Von Katharina Proksch, Fürstenfeldbruck

Jochen Mörz, Festwirt des Brucker Volksfests, wird möglicherweise neuer Chef des Brucker Brauhauses. Mörz sowie Oliver Lentz, der Geschäftsführer der zur Warsteiner Gruppe gehörenden König-Ludwig-Schlossbrauerei Kaltenberg, haben entsprechende Verhandlungen nun bestätigt. Ziel ist es, die seit Jahresanfang geschlossene Traditionsgaststätte sowie den historischen Marthabräusaal in weniger als einem halben Jahr wiederzueröffnen. Neben Mörz gibt es dem Vernehmen nach noch weitere Interessenten.

Eine gescheite Brotzeit und ein kaltes Bier gibt es in dem neben der Brauerei liegenden Brauhaus schon seit vielen Monaten nicht mehr. Der ehemalige Wirt Johannes Sattlegger, der das Wirtshaus 2012 gemeinsam mit Yvonne Ederer übernommen hatte, erlitt im vergangenen Jahr einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr vollständig erholte. Sein 43 Jahre alter Bruder Alexander sprang zwar eine Zeitlang ein, wollte sich dann aber wieder auf seine gastronomische Arbeit im Starnberger Bereich konzentrieren. Deshalb musste im Februar zugesperrt werden. Ende März wurde ausnahmsweise noch einmal für die Bierprobe der Brucker Stadträte geöffnet. Und das Starkbierfest in der Marthabräuhalle konnte Mitte März mit Hilfe eines externen Caterers über die Bühne gehen. Damals hieß es, dass eine Neueröffnung noch im späten Frühjahr angepeilt werde - rechtzeitig zur Biergartensaison. Doch daraus wurde nichts. Die Verhandlungen zogen sich in die Länge.

In die letzte Runde um den Pachtvertrag hat es nun also Jochen Mörz geschafft, der sich einen Namen gemacht hat als "der" Festwirt auf den Volksfesten im Landkreis. Die jahrelange Zusammenarbeit mit ihm bestärkt Lentz in der Meinung, dass es mit dem 60-Jährigen bestimmt gut passen würde. Noch aber wurden keine Verträge unterschrieben.

Seit mehr als 20 Jahren ist Mörz den Großteil des Jahres mit seinen erwachsenen Kindern Nadine und Andreas in Bayern, aber auch Europa unterwegs. Nadine will ihren beiden kleinen Kindern das Nomadenleben weitgehend ersparen und könnte sich ein Engagement in der Kreisstadt - als "Frau an der Front" - gut vorstellen. "Ich wünsche mir ein geregeltes Leben für meine Kinder mit der Teilnahme in Vereinen und einem normalen Schulleben mit sozialen Kontakten", so die 39-Jährige. Der Unterstützung durch Andreas und Jochen Mörz kann sie sich dabei gewiss sein. Jochen Mörz hat auch jenseits der Volksfeste schon Erfahrungen als Gastwirt gesammelt: als Pächter des Brauereigasthofs Holzhausen. Vor fünf, sechs Jahren sei der Vertrag allerdings ausgelaufen und man habe sich nicht mehr mit der Brauerei einigen können. Nun will er mit frischem Elan erneut anpacken, das Brauhaus nebst dem 350 Quadratmeter großen Biergarten wiederbeleben. Und natürlich auch die Marthabräuhalle, die 1925 vom Architekten Adolf Voll geplant wurde und seit 1991 unter Denkmalschutz steht.

Mörz befindet sich zurzeit im Ausland, will sich aber nach seiner Rückkehr noch einmal mit Lentz an einen Tisch setzen. "Dabei sind aber bestimmt keine Meilensteine mehr zu diskutieren", mutmaßt Nadine Mörz. Bevor die Gastwirtschaft unter dem neuen Pächter möglichst am 1. Februar eröffnet wird, sind noch ein paar Inventaränderungen vorzunehmen, zum Beispiel eine neue Bestuhlung für die Halle. "Zu groß sollen die optischen Veränderungen nicht werden, aber der neue Wirt wird sicherlich seine persönliche Note setzten", so Lentz. Neben dem gesamten Biersortiment der Schlossbrauerei würde Mörz auf traditionelle Gerichte, verschiedene saisonale Speisen sowie eine bayerische Brotzeitkarte setzen.

© SZ vom 13.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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