Fürstenfeldbruck:Festliche Klänge

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Silvesterkonzert mit Hans Jürgen Huber und Christoph Hauser

Von Klaus Mohr, Fürstenfeldbruck

Wer sich am späten Silvesterabend auf den Weg zur Klosterkirche gemacht hat, der wurde nicht nur von Sturmböen umfangen. Er blickte auch auf den großen und erleuchteten, inzwischen allerdings schon leicht geneigten Christbaum. Durchschritt man dann das Portal des Gotteshauses, war alles wieder im Lot: Der Christbaum stand kerzengerade, und der reichhaltige Stuck saß unverrückbar an den Wänden. Toste draußen das Leben, so war es drinnen eine festlich erleuchtete Enklave fast himmlischer Ordnung. Das galt auch für die Musik, die von der Orgelempore herab im traditionellen Silvesterkonzert für Trompete und Orgel erklang. Wie in den vergangenen Jahren musizierten der Trompeter Hans Jürgen Huber und der Organist der Klosterkirche, Christoph Hauser.

Am Anfang des Programms stand ein Trompetenkonzert in Es-Dur von Johann Baptist Neruda. Die Orgel eröffnete im Allegro das im klassischen Stil komponierte Werk, so dass das Thema in der Oberstimme und die Begleitung in der Unterstimme lag. Die Trompete übernahm dann mit flinken Tonfolgen die Führung, wobei das Zusammenspiel hier dann doch deutlich hinter der Ordnung in der Kirche zurückblieb. Das Largo brachte Kantilenen in beiden Instrumenten und Korrespondenzen im Orgelpart zwischen der Ober- und einer Mittelstimme. Konzertierend im Sinne von wettstreitend zwischen den beiden Instrumenten geriet das Final-Allegro. Strahlend in der Registrierung umgarnte das reiche Spielwerk in der Orgel hier den Trompetenpart.

"Adeste fideles" gehört in verschiedenen Textversionen bis heute zu den beliebtesten Weihnachtsliedern. Variationen über den Refrain "Venite adoremus" komponierte Louis James Alfred Lefébure-Wély im 19. Jahrhundert für Orgel. In der ersten Veränderung entstand durch die verspielten Figuren in hoher Lage ein wie der Erde enthobener, freischwebender Klang. Eine weitere Variation brachte eine beständige Melodie in der Mitte und blitzlichtartige Einwürfe an verschiedenen Stellen der Tastatur. Eine Partita über "Lobe den Herren" für Trompete und Orgel von Lothar Graap folgte. Der Komponist stellte hier jeweils Parameter aus dem bekannten Kirchenlied in den Mittelpunkt: Mal nahm er den Dreiertakt betont schwingend, mal waren die unterlegten Harmonien leicht erweitert und mal entschied er sich für eine besonders sangliche Variante. Insgesamt entwickelten die Variationen einen sehr meditativ-eindringlichen Charakter. Dietrich Buxtehude interpretierte das Weihnachtslied "In dulci jubilo" für die Orgel, in dem er sich mit den Motiven in der Melodie sehr reizvoll auseinandersetzte.

Johann Sebastian Bach war mit Präludium und Fuge in C-Dur BWV 547 vertreten. Im wiegenden Präludium entstand eine überzeugende Stimmigkeit zwischen dem durchgehaltenen Tempo, der klanglichen Wirkung im Raum und der adäquaten Registrierung. Von Bachs Zeitgenossen Georg Philipp Telemann war abschließend eine Sonate in D-Dur für Trompete und Orgel zu hören. Das Largo geriet sehr intim und kammermusikalisch, so dass auch die Echoeffekte von besonderer Zartheit waren. Jubilierend bildete ein Vivace den Abschluss, dessen virtuose Attitüde wie eine Beschleunigung der noch verbleibenden Minuten des alten Jahres wirkte.

Spätestens am Ende spürten die Besucher, dass die winterlichen Temperaturen in der Kirche zwar eher der Jahreszeit entsprechen als der Vorfrühling draußen, die kriechende Kälte aber trotz der Bankheizung auf die Dauer unangenehm wird. Da war es gut, dass das Konzert samt einer Zugabe nach einer Stunde vorüber war und die Besucher in den Raketenzauber am Himmel draußen entließ.

© SZ vom 03.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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