Fürstenfeldbruck:Feier mit Dankeschön

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Lobeshymne: Landrat Thomas Karmasin scheint gar nicht genug Dankesworte für den Einsatz der Asylhelfer zu finden. (Foto: Günther Reger)

Drei Stiftungen und die beiden lokalen Geldinstitute laden sämtliche Asylhelfer im Landkreis zum Weißwurstfrühstück ein

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Gesten sagen oft mehr als tausend Worte. An diese bisweilen überstrapazierte Lebensweisheit gehalten haben sich die Veranstalter der Dankesfeier für die etwa 2300 Ehrenamtlichen, die sich bei der Integration von Flüchtlingen im Landkreis engagieren. Und so geriet die Veranstaltung am Sonntagvormittag in der Aula des Graf-Rasso-Gymnasiums in erster Linie zu einem gemütlichen Beisammensitzen mit Weißwurstfrühstück und belegten Brötchen. Die wenigen Reden wurden bewusst kurz gehalten, so dass für das Kennenlernen und den Austausch der Anwesenden sowie die Musik der Bluestrings genügend Zeit blieb.

Weiße Kärtchen mit dem jeweiligen Namen darauf und dem Helferkreis, Verein oder anderen Institution, bei dem oder der jemand aktiv ist, sollen den etwa 200 Anwesenden eine Orientierung geben. Wie zu beobachten ist, dienen sie teilweise sogar als Kontakthersteller. "Ah, Sie sind aus dem Helferkreis in Germering." So und ähnlich beginnt manches Gespräch, um dann rasch recht speziell zu werden. Es ist eben verhältnismäßig einfach, wenn Menschen aufeinander treffen, die sich zwar nicht alle kennen, die aber alle ein Anliegen haben, Anknüpfungspunkte und Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Die Bluestrings, das Jazzorchester der Kreismusikschule, unterhalten die Gäste in der Aula mit neu interpretierten Jazzklassikern. Der Allinger Bürgermeister Frederik Röder (CSU) schenkt in der Mensa nebenan Getränke aus. Am Pausenverkauf schräg gegenüber werden Weißwürste und Wiener an jeden ausgegeben, der sich anstellt. Da kommt plötzlich die kleine Kapelle von der Bühne in der Aula unablässig weiter musizierend in die Mensa. Kurze Pause. Und der dezente Hinweis, dass es nun drüben ein, zwei Reden gebe, sofern man schon mit dem Essen fertig sei.

"Wie kommen wir als Bürgerstiftung eigentlich auf die Idee, so eine Veranstaltung zu machen? Wir haben beobachtet, dass viele Menschen plötzlich einen Zweitjob haben", erklärt die Vorsitzende der Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck, Dorothee von Bary, gerade vorne auf der Bühne. "Wir wollten deutlich machen, wie viele mithelfen, die Flüchtlinge zu integrieren", nämlich etwa 2000 Ehrenamtliche in 23 Helferkreisen plus 300 Sprachpaten. Die Veranstalter der Dankesfeier von Bürgerstiftung, Sparkasse, Volks- und Raiffeisenbank, der Hans-Stangl-Stiftung Jesenwang sowie der Herta-und-Josef-Benatzky-Stiftung in Germering wollten einfach mal "Danke" sagen, unterstreicht von Bary. "Sie alle leisten schon seit langem Großartiges", das wolle man mit dieser Einladung verdeutlichen. Denn den Veranstaltern ist offenbar bewusst, dass die Gesellschaft weiter auf die Ehrenamtlichen angewiesen sein wird. "Wir alle wissen, dass Ihr Engagement noch lange gebraucht wird", sagt von Bary, bevor sie Landrat Thomas Karmasin (CSU) das Wort übergibt.

Der schließt sich seiner Vorrednerin bei der knapp gehaltenen Begrüßung an. Und wirbt vor allem Dingen um Verständnis bei den Asylhelfern für die Handlungsweise der Landratsamtsmitarbeiter. Zuletzt hatte es Kritik aus Olching gegeben, weil die Behörde die dortige Kleiderkammer aus Brandschutzgründen geschlossen hatte. Inzwischen gibt es neue Räumlichkeiten. Die Kreisbehörde müsse sich strikt an Vorschriften halten, "von diesem Selbstverständnis heraus haben wir oft eine andere Herangehensweise", wirbt Karmasin für Verständnis. Mehrfach wiederholt der Landrat, wie wertvoll und wichtig der Einsatz der Ehrenamtlichen ist. Herzlich bedankt er sich dafür und sagt: "Wenn es Sie nicht gäbe, hätten wir es nicht einmal bis hierher geschafft!"

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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