Fürstenfeldbruck:Erstmals fünf Corona-Tote an einem Tag

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Von Mittwoch an können in der Kreisklinik nur noch Schwerkrnake oder Sterbende Besuch bekommen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Alter der Verstorbenen offenbart, dass die Senioren wieder die von der Pandemie am meisten betroffene Gruppe sind. Die Kreisklinik reagiert auf die Infektionslage mit Besuchsverbot

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Die Corona-Pandemie hat im Landkreis einen neuen traurigen Höhepunkt erreicht: Am Dienstag meldete das Gesundheitsamt den Tod von fünf Senioren, die an Covid 19 erkrankt waren. So viele Tote durch die Krankheit an einem Tag hat es seit Beginn der Pandemie im März 2020 noch nicht gegeben. Bei den Verstorbenen handelt es sich um zwei Frauen und drei Männer im Alter von 81, 83, 90, 92 und 97 Jahren. Das Virus stellt damit - wie in den Monaten vor Impfbeginn - vor allem für alte Leute eine lebensgefährliche Bedrohung da. Bereits übers Wochenende waren vier Männer an Covid-Erkrankungen gestorben. Die Zahl der Covid-Toten im Landkreis ist auf 168 gestiegen.

Die Lage im Kreiskrankenhaus lässt keine Besserung erwarten. Dort befanden sich am Dienstag 20 Patientinnen und Patienten auf der Covid-Isolierstation und sieben weitere an Covid erkrankte Patienten auf der Intensivstation. Diese sieben Patienten mussten laut Aussage der Klinik alle beatmet werden. Die Kreisklinik verzeichnete in den vergangenen Tagen einen sprunghaften Anstieg der Covid-Patienten. Insgesamt könne die Klinik elf Intensivbetten belegen, in sieben liegen Covid-Erkrankte, in zwei weiteren andere Patienten.

Aufgrund dieser Situation und der nach wie vor sehr hohen Infektionsrate schließt die Kreisklinik von Mittwoch an ihre Türen für Besucherinnen und Besucher. Von diesem Verbot gibt es nur wenige Ausnahmen, etwa für Angehörige von Schwerstkranken oder Sterbenden oder für Partner von werdenden Müttern. Das teilte Kliniksprecherin Beate Brix am Dienstag mit. Außerdem werden planbare Operationen verschoben und Personal auf die Isolier- und Intensivstation umverteilt. Klinik-Vorstand Alfons Groitl sagte, ihm sei bewusst, dass das Besuchsverbot für Patienten und Besucher eine "große Belastung" darstelle, momentan gebe es aber für das Krankenhaus keine andere Möglichkeit, auf die "angespannte Lage" zu reagieren.

In die Klinik gelassen werden bis auf Weiteres die Partner von werdenden Müttern. Sie dürfen zur Geburt kommen, dann gilt die 3-G-Regel. Für Besuche von Mutter und Neugeborenem gilt 2-G-plus, der Partner muss also geimpft oder genesen sein und einen negativen Test mitbringen. Auch Schwerstkranke und Sterbende dürfen Besuch empfangen. Dafür ist eine Rücksprache mit dem Stationsarzt nötig und die 3-G-Regel zu beachten.

Bereits in der vergangenen Woche wurden die Regeln für Krankenbesuche verschärft. Für alle Besucher, die älter waren als zwölf Jahre, galt bislang die 2-G-plus-Regel. Stark eingeschränkt wurden die Besuchsmöglichkeiten auch, als die Sieben-Tage-Inzidenz vor einem Jahr stark anstieg. Die Restriktionen galten bis in die zweite Maihälfte hinein. Die Ankündigung, die Klinik für Besucher zu schließen, verband der Ärztliche Direktor Florian Weis mit einem Impfappell. Jeden Tag erlebe er, dass eine Erkrankung an Covid 19 schwere Folgen für die Betroffenen mit sich bringe. Deshalb sagte er: "Die Impfung kann zwar nicht jede Infektion verhindern, doch sie schützt in der Regel gut vor schweren Verläufen."

Neben dem Impfen erfüllt auch das Testen eine wichtige Funktion bei der Bekämpfung der Pandemie. Das Landratsamt bietet deshalb von Donnerstag an kostenlose PCR-Tests in Fürstenfeldbruck und Germering an. Das Angebot gilt für Personen, die einen positiven Selbst- oder Schnelltest erhalten haben. Mit diesem Angebot unterstützt der Landkreis die Hausärzte, die in den vergangenen Wochen für PCR-Tests zuständig gewesen sind. In den Testzentren in Germering und Fürstenfeldbruck werden nun laut Landratsamt Besuchszeiten für Testwillige mit und ohne Symptome einer Covid-Erkrankung eingerichtet. Personen mit Symptomen können sich in Fürstenfeldbruck von Montag bis Freitag zwischen 16 und 18 Uhr sowie am Samstag von 12 bis 14 Uhr testen lassen, in Germering von Montag bis Samstag zwischen 8 und 10 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 11 Uhr.

Weitere Veranstalter sagen Termine ab. So fallen an der Volkshochschule Puchheim der für Donnerstag geplante "Roggensteiner Bänkelgsang" und die Veranstaltung mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Schrodi aus, die am 9. Dezember, vorgesehen war. Auch die gemeinsam mit der Buchhandlung Bräunling geplanten Veranstaltungen über "längst vergessene Märchen" entfallen ersatzlos. Der Corona-Lage zum Opfer fällt zudem der Märchen- und Geschichtenabend von Marion Strencioch. Der Deutsch-Finnische Club Puchheim hatte für 25. November dazu eingeladen. Die Awo Maisach sagt alle in diesem Jahr anstehenden Fahrten und Veranstaltungen ab, darunter die Christkindlmärkte und die Weihnachtsfeier.

© SZ vom 24.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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