Fürstenfeldbruck:Erschwinglicher Wohnraum hat Priorität

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Im Zuge der Überarbeitung des Flächennutzungsplans will Bruck Projekte bevorzugen, bei denen schnell möglichst viele Sozialwohnungen gebaut werden

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Zahl der Sozialwohnungen in der Kreisstadt ist wegen der in der Regel nach 25 Jahren auslaufenden Bindungsfristen stark rückläufig. Und weil insgesamt Wohnungen fehlen, werden auch viele Brucker, die beispielsweise aus dem Elternhaus ausziehen wollen, nicht fündig. Die Stadt will deshalb die Weichen stellen für ein maßvolles Wachstum und neben Flächen für Gewerbeansiedlungen vor allem solche für den Wohnungsbau ausweisen. Nach Worten des CSU-Stadtrats Hans Schilling geht es um nichts weniger als "die Zukunft Fürstenfeldbrucks".

Als Instrument dient der Flächennutzungsplan, der seit gut 30 Jahren erstmals grundlegend überarbeitet wird. Dabei muss auch geklärt werden, wo eine Randbebauung möglich ist und wo Bruck ein Wachstum in die Fläche aus stadtplanerischer Sicht ablehnt - besonderes Augenmerk liegt hier auf den ländlich geprägten Ortsteilen Aich und Puch.

Stadtbaurat Martin Kornacher hat am Mittwoch im Planungsausschuss die Grundzüge des Wohnbauflächenprogramms sowie den Entwurf einer Prioritätenliste vorgelegt. Grundsätzlich gilt: Wer auf Brucker Gebiet bauen will, muss gewisse Bedingungen erfüllen. Das betrifft Auflagen im Sinne des Klimaschutzes ebenso wie Auflagen im Sinne einer sozial gerechten Bodennutzung, durch die ein Teil der Wertsteigerung bei der Umwandlung von Ackerflächen zu Bauland abgeschöpft wird. Auf diese Weise soll erschwinglicher Wohnraum geschaffen und ein Teil der Infrastruktur, wie etwa die erforderlichen Kitas oder Schulen, finanziert werden. Wer Mehrfamilienhäuser mit mehr als 500 Quadratmetern Wohnfläche errichten will, der soll künftig 40 Prozent davon - und damit zehn Prozent mehr als bisher - im Geförderten Wohnungsbau errichten. Solche Wohnungen müssen deutlich unter dem Marktniveau vermietet werden. Ziel der Stadt ist es, das Niveau von derzeit etwa 600 Sozialwohnungen möglichst zu erhalten, obwohl in den kommenden sechs Jahren etwa die Hälfte davon aus der Bindung fallen. Denn etwa 250 Anträge auf eine Sozialwohnung können bislang wegen fehlender Wohnungen nicht bewilligt werden. Planungsreferent Christian Stangl mahnt auch deshalb zur Eile. Kornacher zufolge wird Bruck in den nächsten Jahren um etwa 4000 Einwohner wachsen, etwa die Hälfte des dafür erforderlichen Wohnraums kann im Zuge einer Nachverdichtung geschaffen werden.

Ein großer Engpass bei der gesamten Planung ist die Überlastung des Bauamts. Denn auch für ein kleines Projekt fallen schnell mehrere Hundert Stunden an. Weil man "an der Grenze der Leistungsfähigkeit" sei, empfiehlt Kornacher, vorrangig dort Bauland auszuweisen, wo es "schnell und effizient" machbar ist - vor allem also dort, wo eine gute Perspektive besteht, viele zusätzliche Sozialwohnungen zu bekommen. Damit geraten Gebiete wie jenes rund um den Bauhof und die Aumühle zunächst eher aus dem Blick. Denn noch gibt es keinen Beschluss über den Umzug des Bauhofs, und für die derzeit noch von den Stadtwerken belegten Flächen ist ein Ideenwettbewerb geplant, der viel Zeit in Anspruch nehmen dürfte.

Der Ausschuss will Anfang August in einer Sondersitzung nochmals über die Prioritäten diskutieren. Die Liste führt unter Priorität eins bislang folgende Bebauungspläne für Wohnbauprojekte auf: Hochfeld Mitte (140 Wohneinheiten, davon 56 Sozialwohnungen); Neulindach Grimm (145 /58); Ortsabrundung Puch West (18/7); Unfalt-straße (40/16); Hubertusstraße West (35/14); Zwischen Kurt-Huber-Ring und Industriestraße sowie Östliche Industriestraße (208/67); Senserbergstraße Ost (24/10); Marktplatz Ost (60). Größte Projekte mit Priorität zwei sind Hochfeld Ost (130/52) und Südliche Rothschwaigerstraße (115/46).

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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