Fürstenfeldbruck:Erich Raff ist neuer Oberbürgermeister

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Der CSU-Kandidat gewinnt nach einem wahren Wahlkrimi mit 52 Prozent. Grünen-Politiker Martin Runge gratuliert ihm bereits kurz vor Ende der Auszählung zum Sieg

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Erich Raff hat die Oberbürgermeister-Stichwahl am Sonntag gewonnen. Der Kandidat der CSU erhielt 52,01 Prozent der Stimmen. Martin Runge, der gemeinsame Kandidat von BBV und Grünen, musste sich nach seinen 30 Prozent im ersten Wahlgang vor zwei Wochen diesmal mit 47,99 Prozent der Stimmen begnügen. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,24 Prozent und damit um gut drei Prozentpunkte unter jener von vor zwei Wochen.

Mehr als eine halbe Stunde lang spielt sich im Sitzungssaal des Rathauses, in den der Fortgang der Auszählung nach Schließung der Wahllokale übertragen wird, ein wahrer Wahlkrimi ab. Nach Auszählung in den ersten beiden Wahllokalen liegt Runge noch mit 50,38 Prozent hauchdünn vorne. Um 17.20 Uhr applaudieren die CSU-Anhänger. Da hat sich das Blatt gewendet und Raff liegt nach Auszählung von elf der 24 Wahllokale mit 50,8 Prozent vorne. Im Rathaus drängen sich etwa 250 Zuschauer, darunter der Gröbenzeller Bürgermeister Martin Schäfer (UWG), sein Maisacher Amtskollege Hans Seidl (CSU), Landrat Thomas Karmasin (CSU), Grünen-Bundestagskandidatin Beate Walter-Rosenheimer sowie zahlreiche Brucker Stadträte. Als nur noch ein Briefwahlbezirk fehlt, gratuliert Martin Runge Erich Raff bereits zum Wahlsieg - im CSU-Lager herrscht ausgelassene Freude. Kurz vor 19 Uhr werden Sektgläser verteilt.

2017 setzt sich Erich Raff in der Stichwahl knapp gegen Martin Runge (Grüne) durch. (Foto: Günther Reger)

Erich Raff ist überglücklich. Einen engen Wahlausgang hatte er, ebenso wie viele Beobachter, erwartet. Dass es für ihn so glücklich ausgeht, wertet er als Beleg, dass er es in den zurückliegenden 20 Monaten, in denen er den erkrankten Oberbürgermeister Klaus Pleil (BBV) vertreten hat, "nicht so schlecht gemacht" habe. Raff: "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, heute ist ein super Tag." Seinem Kontrahenten bescheinigt er einen fairen Wahlkampf. Nun gelte es, im Stadtrat wieder über die Fraktionsgrenzen hinaus eine Basis für die gemeinsame Arbeit zu finden. Ob dies gelingt, wird sich bereits am 30. Mai erweisen: Dann wird ein neuer Zweiter Bürgermeister gewählt. Dieser Posten steht nach Überzeugung von Dritter Bürgermeisterin Karin Geißler (Grüne) einem Politiker der BBV zu, die nach der "OB-Partei" CSU die stärkste Fraktion im Stadtrat stellt. CSU-Fraktionschef Andreas Lohde signalisiert in diesem Punkt bereits am Sonntag Gesprächsbereitschaft. Raff muss nach Geißlers Worten darüber hinaus nun auch mehr "auf die BBV und die Grünen zugehen" und seinen Politikstil der vergangenen Monate ändern.

Wenige Wähler: Diese Frau gibt ihre Stimme bei der Stichwahl in Bruck ab, nur gut 41 Prozent der Wahlberechtigten tun es ihr am Sonntag gleich. (Foto: Günther Reger)

Martin Runge will sich nach eigenen Worten nun ganz auf die Arbeit in Gröbenzell und im Kreistag konzentrieren, freut sich aber nach dem kräftezehrenden Wahlkampf auch auf ein paar etwas ruhigere Tage. "Ich hätte natürlich gerne gewonnen", sagt er nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses. Gleichwohl sei er mit dem sehr achtbaren Ergebnis von fast 48 Prozent durchaus zufrieden. "Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken." Schade sei es natürlich für BBV und Grüne, denen er wünscht, dass sie dennoch den Schwung aus dem Wahlkampf für ihre Politik mitnehmen können. An den Infoständen hatte sich Runge zufolge bereits abgezeichnet, dass viele Brucker einen Bewerber, der nicht aus der Stadt kommt, kritisch sehen. Zudem haben es Grünen-Politiker zurzeit bundesweit nicht einfach.

Mit der Wahl Raffs steht nun auch fest, dass über die CSU-Liste Karlheinz Stoklossa in den Stadtrat nachrücken wird.

© SZ vom 22.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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