Fürstenfeldbruck:Erfrischende Beförderung

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Stadtrat gesteht Wahlhelfern höhere Pauschalen zu

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Eine Erfrischung können sie zwischendurch gewiss einmal brauchen: die Wahlhelfer, die bei Stadtrats-, Landtags-, Bundestags-, Europawahlen sowie Bürger- und Volksentscheiden freiwilligen Dienst schieben in den Wahlbüros und auch später beim Auszählen der Stimmen. Insofern ist der Begriff "Erfrischungsgeld" durchaus passend. Jenes Erfrischungsgeld hat die Kreisstadt nun angehoben und folgt damit den Beispielen anderer Kommunen wie Gröbenzell und Germering.

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag einstimmig beschlossen, diese Aufwandsentschädigung sowohl für städtische Bedienstete als auch für "normale" Bürger aufzubessern - und dies stärker, als es die Verwaltung empfohlen hat. Wahlhelfer der Stadt sollen - vorerst einmal bei den bevorstehenden Kommunalwahlen - 60 Euro Erfrischungsgeld für den Wahlsonntag erhalten, Externe 140 Euro. Der Grund für den Unterschied liegt auf der Hand: städtische Bedienstete können sich als Ausgleich für den sonntäglichen Dienst als Ausgleich bereits eineinhalb Tage frei nehmen, was anderen freiwilligen Helfern wie auch ehrenamtlichen Politikern verwehrt bleibt.

Bislang war es so geregelt: Die Wahlhelfer erhielten seit 2013 je nach Wahl (wegen der unterschiedlichen Dauer des Extradiensts) zwischen 40 und 100 Euro. Städtische Bedienstete erhielten zwischen zehn und 20 Euro. Überschaubare Beträge angesichts des Umstands, dass das Auszählen oftmals bis zum frühen Montagmorgen dauert - 2014 ging es bis sechs Uhr in der Früh. Die Stadtverwaltung schlug deshalb vor, städtischen Mitarbeitern fortan 50 Euro zu zahlen beziehungsweise 70 Euro, sofern sie in der Wahlzentrale oder als Schriftführer Dienst tun und damit auch noch mehr Verantwortung tragen. In einem Brief an Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) setzte sich Joachim Huber, der Vorsitzende des städtischen Personalrats, für die einheitliche Summe von 70 Euro ein - um zu vermeiden, dass jemand aus Frust über die Schlechterbezahlung nicht mehr mitmacht.

"Nur weil jemand viel Verantwortung trägt, braucht er doch nicht mehr zu trinken", scherzte denn auch Karl Danke (BBV) in Anspielung auf den Begriff Erfrischungsgeld. Die Stadträte waren sich ernsthaft einig, dass die Stadt die Sätze auf ein einheitliches Niveau anheben sollte. Denn Wahlhelfer kämen oft auf nicht mehr als vier Euro Stundenlohn, wie Danke betonte. Mit einer angemessenen Entlohnung wirke man auch der Demokratieverdrossenheit entgegen, so Christian Stangl (Grüne).

© SZ vom 21.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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