Fürstenfeldbruck:Einrad und Monopoly

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Bei der Jubiläumsfeier des Spieleverleihs lässt sich auch stellvertretende Landrätin Martina Drexler (links) zu einer Partie Vier gewinnt hinreißen. (Foto: Günther Reger)

Spielen ohne Grenzen im Landratsamt

Von Moritz Glas, Fürstenfeldbruck

Immer wieder hört man, Computerspiele haben mittlerweile die herkömmlichen Gesellschaftsspiele in den meisten Haushalten abgelöst. Zumindest in Fürstenfeldbruck scheint das nicht gänzlich der Fall zu sein. Der öffentliche Spieletag der "Spielothek" war nämlich gut besucht. Unter dem Motto "Spielen ohne Grenzen - Der Landkreis Fürstenfeldbruck spielt", lud der Spieleverleih am Samstag zu seinem 30. Geburtstag ins Foyer des Landratsamtes ein. Wie es der Zufall so wollte, fiel dieser Geburtstag auf den "landesweiten Tag des Spiels".

1986 wurde die Spielothek gegründet. Anders als es der Name vielleicht zunächst vermuten lässt, handelt es sich dabei nicht um ein Spielehalle oder ähnliches. Genau wie in einer Bibliothek können dort Sachen ausgeliehen werden. Nur eben keine Bücher, sondern Brettspiele. Die Besonderheit: Der Verleih ist komplett kostenlos für alle Bewohner des Landkreises. Als der Verein von Ilse Miller gegründet wurde, konnte noch niemand ahnen, wie erfolgreich sich das Projekt im Lauf der Jahre entwickeln würde. Damals konnten die Besucher aus einem Bestand von rund 150 Spielen auswählen. Heute sind es etwa 2600. Darunter finden sich die unterschiedlichsten Titel.

Natürlich sind auch Klassiker wie Mensch ärgere dich nicht oder Monopoly in unterschiedlichen Ausführungen dabei. Abgesehen von Brettspielen können außerdem auch eine breite Palette an Partyzubehör sowie Sportartikel wie Einräder, Tischhockey und Basketballkörbe geborgt werden. Sogar eine kleine Saftbar sowie eine selbstgebaute Marshmallow-Schleuder für Kindergeburtstage, stehen jedem zur Verfügung.

Beim Spieletag am Samstag konnten die Besucher all das ausprobieren. Im großen Sitzungssaal wurde sogar eine Hüpfburg aufgestellt. An zahlreichen Stationen konnten Kinder wie Erwachsene Brettspiele ausprobieren und anschließend natürlich auch ausleihen. Für die jüngsten Besucher gab es dabei noch ein kleines Extra. Für jedes beendete Spiel gab es einen eigenen Stempel auf einen kleinen Laufzettel mit acht Feldern. Waren alle Felder mit den Stempeln gefüllt, gab es für die Kinder Süßigkeiten als Preis. Die Stempel zu bekommen dürfte aber angesichts der Auswahl eine eher leichte Aufgabe gewesen sein. Bei einem Sortiment von mehr als 2600 Spielen gab es sicherlich für jede Altersstufe etwas Geeignetes, ein Erlebnis für Jung und Alt also.

Umso verwunderlicher, dass zumindest viele Jugendliche Computerspiele vorziehen. So zumindest erlebt es Ingrid Porsch. Sie ist bereits seit 29 Jahren ehrenamtliche Helferin beim Spieleverleih des Landkreises und damit schon fast von Anfang an dabei. "Es ist schade, dass viele Leute heutzutage lieber am Computer oder auf dem Smartphone spielen als mit Freunden und Familie. Aber Institutionen wie unser Spieleverleih bringen den Leuten Brettspiele wieder näher", sagt sie. "Das sieht man auch daran, wie viel ausgeliehen wird", bemerkt sie: "Die Gesellschaftsspiele kommen zurück." Ingrid Porsch ist auf jeden Fall optimistisch und wer weiß, vielleicht rollen ja schon bald wieder häufiger Würfel über Tische als Mauszeiger über Bildschirme.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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