Bäcker:Einer weniger

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Solche Semmeln werden in Zukunft wohl noch mehr in industriellen Backstuben hergestellt. (Foto: Günther Reger)

Am Mittwoch schließt die Bäckerei Buchauer. Es fehlt der Betriebsnachfolger

Von Sebastian Mayr, Fürstenfeldbruck

Aus den 17 Bäckereien im Landkreis werden am kommenden Mittwoch 16. Denn dann schließt der Betrieb des Brucker Meisters Werner Buchauer, einen Nachfolger wird es nicht geben. Knapp drei Jahre, nachdem sich Franz Höfelsauer aus seiner Backstube zurückzog, schließt der nächste Bäcker in der Kreisstadt. Gleichzeitig sieht es beim Nachwuchs nicht gerade rosig aus. Sechs angehende Bäcker befinden sich im dritten und letzten Lehrjahr, im zweiten ist es ein einziger und im ersten Lehrjahr überhaupt keiner. Der einzige junge Mann, der im September seine Ausbildung begonnen hatte, hat diese wieder abgebrochen.

Neue Kontakte mit Interessenten für den Herbst gibt es bereits, auch Vorstellungsgespräche hat es schon gegeben und ein paar Schnuppertage wurden ebenfalls vereinbart. "Es werden sich schon zwei, drei Lehrlinge finden", glaubt Innungsobermeister Werner Nau. Die aber sind eigentlich zu wenig. Sechs bis zehn Auszubildende brauche es im Jahr, um den Bestand der Bäckereien im Kreis langfristig zu sichern.

Der 50-Jährige ist einer von wenigen, die sich darum keine Sorgen machen müssen. Seine Tochter hat die Meisterprüfung erfolgreich hinter sich gebracht, sein Sohn steckt in der Bäckerausbildung. "Die beiden werden auf lange Sicht den Betrieb übernehmen", erklärt der Grunertshofener. "Es ist wichtig, dass ein Nachkomme da ist, der den Betrieb weiterführen will", glaubt er. Man könne das Unternehmen auch einem Angestellten übergeben, doch viele Mitarbeiter würden sich scheuen, die Verantwortung zu übernehmen.

Eine Zukunft haben auch die kleinen Bäcker, davon ist Werner Nau überzeugt. "Die Zuversicht ist immer das letzte, was stirbt." Sonst, findet er, könne man gleich aufgeben. Gleichwohl werde Werner Buchauer nicht der letzte Bäcker im Landkreis ein, der seinen Betrieb aufgebe. "Es liegt überwiegend an Nachfolgeproblemen", weiß Nau, der anmahnt, dass man die Modernisierung der Backstuben nicht verschlafen dürfe. Andernfalls gebe es einen Investitionsstau, der kaum zu bewältigen sei. Dabei dürften sich die Bäcker aber nicht mit der Industrie vergleichbar machen. "Wir müssen handwerklich gute Arbeit machen." Außerdem müssten die Lebensmittelpreise steigen. Dann nämlich könnten die Bäcker auch attraktivere Löhne bezahlen.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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