Bilanz der Polizei:Weniger Einbrüche im vergangnen Winter

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Bei vielen Einbrüchen ist der Sachschaden höher als die Beute. (Foto: dpa)

Gegen den Trend: Während die Zahl der Einbrüche in Bayern gestiegen sein soll, ist die Zahl im Landkreis zurückgegangen. Eine wirkliche Erklärung hat die Polizei nicht. Die Brucker Beamten setzen auf aktive Abschreckung.

Von Sebastian Mayr, Fürstenfeldbruck

Die Tage werden wieder länger, die Gefahr der Einbrüche sinkt. In den Monaten, in denen der Schutz der Dunkelheit länger anhält, hatten Einbrecher in den vergangenen Jahren häufig zugeschlagen. In der zurückliegenden dunklen Jahreszeit aber fällt die Bilanz der Polizei erfreulich aus: Die Dienststellen in Fürstenfeldbruck, Gröbenzell und Olching verzeichnen weniger Dämmerungseinbrüche als zuvor. In Germering stehen zwar noch keine Zahlen zur Verfügung, aber Ende März ist die Polizeistatistik dort auch fertig. Insgesamt soll die Zahl der Einbrüche bayernweit gestiegen sein. Die entsprechenden Daten will das zuständige Polizeipräsidium Oberbayern Nord allerdings erst in der kommenden Woche bekannt geben.

Über die Ursachen der niedrigen Zahlen können die Experten der Polizei nur spekulieren. "Unser Bereich stand wohl weniger im Fokus", vermutet der Fürstenfeldbrucker Hauptkommissar Michael Fischer. Die organisierten Banden, die nach Erkenntnissen der Polizei oft aus Osteuropa stammen und für zahlreiche Einbrüche verantwortlich sind, hätten sich im vergangenen Jahr wohl andere Gegenden ausgesucht. Am besten liest sich die Bilanz der Polizei in Olching. Im Bereich der kleinen Dienststelle kam es zu keinem einzigen Einbruch. "Wir sind verschont geblieben", kommentierte der stellvertretende Leiter Herbert Kanz. In den Jahren zuvor hatten die Olchinger andere Zahlen verzeichnen müssen, unter anderem hatte es eine Einbruchsserie in Eichenau gegeben. Nun datiert der vorerst letzte Einbruch aus dem Frühjahr 2014, als ein sogenannter Fensterbohrer in Egenhofen sein Unwesen trieb. Kanz zeigte sich mit dieser Bilanz zufrieden, betonte aber, dass man das Ergebnis wohl vor allem glücklichen Umständen zu verdanken habe.

35000 Euro Beute bei einem Einbruch

Auch in Gröbenzell und Fürstenfeldbruck hat sich die Lage im Vergleich zu den Jahren davor beruhigt. In der Gröbenzeller Inspektion beurteilte Klaus Gründler diese Veränderung aber ähnlich wie sein Olchinger Kollege. "Es handelt sich um ein überörtliches Phänomen, bei dem es etwas willkürlich ist, ob ein Ort davon betroffen ist oder nicht", erklärte er. Gründlers Dienststelle verzeichnete die meisten Einbruchsdelikte im Landkreis. Dort wurden 20 Einbruchsversuche gezählt, in sieben Fällen konnten die Täter ins Haus eindringen. Der Wert der Beute lag insgesamt bei etwa 40 000 Euro. Dabei stammen jedoch 35 000 Euro aus einem einzigen Einbruch: Im Januar wurden aus einem Privathaus in Puchheim Schmuck und Uhren in diesem Wert gestohlen. Die Täter verursachten bei den Einbrüchen und den Versuchen auch Sachschaden, etwa 17 000 Euro.

Im Gebiet der Polizeiinspektion Fürstenfeldbruck kam es zwischen Oktober 2014 und März zu ebenso vielen Einbrüchen wie im Gröbenzeller Dienstbereich. Bei sieben Taten erbeuteten die Einbrecher meist Schmuck und Bargeld. Der Wert des Diebesgutes wird mit 16 000 Euro beziffert. In fünf weiteren Fällen blieb es beim Versuch, in ein Haus oder eine Wohnung einzudringen. Größeren finanziellen Schaden richteten die Kriminellen an den Häusern und Wohnungen selbst an. Der Sachschaden beträgt etwa 22 000 Euro. Von den Einbrüchen sind meist Häuser mit Gärten, bei denen Türen und Fenster schlecht einsehbar sind, am stärksten betroffen. Die Täter wählen meist Orte aus, die gut erreichbar sind und entweder mit der S-Bahn oder über Bundesstraßen und Autobahnen angefahren werden können.

Passanten werden direkt angesprochen

Einen Winter zuvor war die Zahl der Einbrüche und Einbruchsversuche im Zuständigkeitsbereich der Brucker Beamten noch mehr als doppelt so hoch gewesen. Damals hatten Einbrecher 29 Mal versucht, in Häuser oder Wohnungen einzudringen, 13 Mal mit Erfolg. In diesem Jahr hat die Polizei in Fürstenfeldbruck auf neue Maßnahmen gesetzt, um Einbrüche zu verhindern. Während man in den Wintermonaten der Vorjahre verstärkt Streife in Wohngebieten gefahren war, hatten Beamte im vergangenen Winter vor allem in den ländlichen Gemeinden und an den Bahnhöfen Passanten direkt angesprochen und diese gefragt, wohin sie unterwegs seien.

"Wir haben ganz bewusst darauf gesetzt, den Kontakt zu suchen und Leute direkt anzusprechen", berichtet Michael Fischer von der Brucker Polizei. "Wir waren uns auch bewusst, dass das sehr lästig für Pendler ist, aber wir haben sehr positive Rückmeldungen bekommen", so der Hauptkommissar. Bei den Streifenfahrten der Polizisten habe immer die Gefahr bestanden, dass sich potenzielle Täter hinter einem Auto oder einem Busch versteckten, sobald sie ein nahendes Auto hörten. Anschließend, erklärt Fischer, hätten sie sicher sein können, dass in den folgenden 15 Minuten wohl kein weiterer Streifenwagen vorbeifahren würde. Auch, wenn die Brucker Polizei nicht weiß, ob die neuen Maßnahmen tatsächlich Einbrüche verhindert haben, hält Michael Fischer die abschreckende Wirkung für Verbrecher für höher als die der erhöhten Präsenz von Polizeiautos.

© SZ vom 16.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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