Der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) sucht händeringend ein etwa 3000 Quadratmeter Grundstück in der Kreisstadt, um dort eine sozialtherapeutische Einrichtung für bis zu 36 Patienten aus der Region zu bauen. Zugleich wird auch mit einem Grundeigentümer in Grafrath verhandelt. Das Projekt steht im Zusammenhang mit dem Neubau einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die zurzeit auf einem Grundstück an der Stadelberger Straße, im Nordteil des Haeuslerparks und damit nahe der Kreisklinik gebaut wird. Im nächsten Oktober soll diese Einrichtung den Betrieb aufnehmen. Das von der Awo geplante Haus stellt einen Teil der "Nachsorgekette" dar.
Patienten, die die Psychiatrie verlassen können, aber noch weiterer Betreuung bedürfen, sollen zeitlich befristet dorthin umziehen können. In den zurückliegenden zwei Jahren hat man solche Patienten bereits in Bruck, Germering und Olching untergebracht. Eine umfassende, auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Bereuung ist Niedermeier zufolge aber leichter an einem gemeinsamen Standort möglich. Dort sollen sich 23 Mitarbeiter über die Bereiche Betreutes Einzelwohnen und therapeutische Wohngemeinschaften hinaus auch um zwei stationäre Wohngruppen kümmern. Eine dieser für je zwölf Patienten konzipierten Gruppen ist für suizidgefährdete Personen vorgesehen, die das Gelände nicht verlassen sollen. Die andere Wohngruppe ist für bereits "stabile" Patienten reserviert. Niedermeier betont, dass von den Patienten keine Gefahr ausgeht und es sich auch nicht um straffällig gewordene Menschen handelt. Viele der Patienten haben vielmehr dem großen Druck in der heutigen Berufswelt nicht standgehalten und leiden an Depressionen oder Psychosen. Mittzwanziger sind davon ebenso betroffene wie Personen, die kurz vor dem Erreichen des Rentenalters stehen.