Fürstenfeldbruck:Ein großer Anbau für 5,6 Millionen Euro

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In der Brucker Schule-Nord wird Platz geschaffen für Klassenräume, Ganztagsgruppen, Mittagsbetreuung und Hort. Die Rektorin spricht sich vergeblich für die stärkere Trennung von Grund- und Mittelschulbereich aus

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Schule-Nord erhält einen Erweiterungsbau. Der Stadtrat hat sich nun für den leicht modifizierten Entwurf einer vom Bauamt vorgelegten Variante entschieden. Dieser sieht einen L-förmigen, in nordwestliche Richtung zeigenden Anbau an den Mitteltrakt vor. Die Gesamtkosten werden auf 5,6 Millionen Euro veranschlagt, gut ein Drittel davon würde der Freistaat übernehmen.

Damit soll 2019 mehr Platz zur Verfügung stehen für Einrichtungen wie Offene Ganztagsschule, Mittagsbetreuung sowie Hort. Über den genauen Zuschnitt und eine von der Schulleitung angeregte räumliche Abtrennung des Horts soll sich nun ein Architekturbüro Gedanken machen. Als sicher gilt, dass durch Auslagerungen oder Neubau unterm Strich vier zusätzliche Klassenzimmer für den Unterricht zur Verfügung stehen. Vom Tisch sind damit aber auch die Wünsche, die Schulleiterin Bettina Jungtorius und ihre Stellvertreterin Ricarda Kicherer im Sinne der 200 Grundschüler sowie 420 Mittelschüler vorgebracht hatten. Die beiden Pädagoginnen sprachen sich für ein räumlich stärker getrenntes Konzept aus: über das große Gelände verteilt je ein Haus für Offene Ganztagsschule, Mittagsbetreuung, Klassenzimmer, Hort sowie ein Mehrzweckgebäude für Sport, Versammlungen und Mensa. Weil sich ein solches Projekt auf bis zu 14 Millionen Euro belaufen hätte, pochte die Stadtverwaltung auf eine Zusammenführung in einem zweigeschossigen Anbau, der per Übergang im Obergeschoss mit dem Mitteltrakt der Schule verbunden ist.

2009 wurde mit der Generalsanierung der Schule-Nord begonnen. Nun ist der Erweiterungsbau an der Reihe. (Foto: Günther Reger)

Das bestehende Schulhaus ist jüngst bereits für etwa acht Millionen Euro generalsaniert worden. Seit 2009 wurden unter anderem ein Lüftungssystem und tageslichtabhängige Beleuchtung eingebaut, Fenster ausgetauscht und eine Fassadendämmung angebracht. der Energiebedarf sank dadurch um zwei Drittel, was der Freistaat 2012 mit dem Bayerischen Energiepreis würdigte. Bei der Erweiterung, die der Sanierung nun folgt, könnten im Erdgeschoss des neuen Hauses die vier Hortgruppen unterkommen, im ersten Stock fünf Klassenzimmer sowie eine Hausmeisterwohnung. Die Gruppen der Offenen Ganztagsschule sollen der Mittagsbetreuung Platz machen und vom Obergeschoss des östlichen Trakts ins Erdgeschoss des Zentraltrakts umziehen. Damit würde auch eine von der Schulleitung gewünschte stärkere Trennung von Grundschul- und Mittelschulbereich erreicht.

SZ-Grafik (Foto: N/A)

Eine weitere Variante brachte Alexa Zierl (Grüne) in Abstimmung mit der Schulleitung ins Spiel. Diese sieht zwar ebenfalls einen mit dem Mitteltrakt verbundenen Erweiterungsbau vor. Dieser aber würde kleiner ausfallen als bislang geplant - denn auf der Freifläche im Westen würde zusätzlich ein separater Hort gebaut. Diese Lösung würde wohl eine halbe Millionen Euro mehr kosten. Das Fußballfeld, das eher ein Acker ist, werde kaum genutzt und sei in Teilen verzichtbar, sagte Bettina Jungtorius - sofern im Gegenzug die Grundschüler der Hort-Integrationsgruppe und die Mittelschüler der Mittagsbetreuung räumlich getrennt werden. Jungtorius: "Wir sollten den Hort nicht an die Schule andocken." Ähnlich äußerte sich der frühere Rektor Hardy Baumann (BBV), der die Zahl der Schüler, die sich Tag für Tag nachmittags auf dem Gelände aufhalten, auf etwa 180 bezifferte.

Der Stadtrat entschied sich dennoch gegen Zierls Entwurf und für einen großen Anbau. Walter Schwarz (SPD) warb für diese Lösung, zumal sich auch im Grundschulbereich langsam Ganztagskonzepte durchsetzten und deshalb künftig der Bedarf für einen Hort schwinden könnte. Schulreferentin Claudia Calabrò wies ebenso wie Planungsreferent Christian Stangl (Grüne) aber ausdrücklich darauf hin, dass damit lediglich das Bauvolumen festgelegt worden ist und im weiteren Planungsverfahren in Abstimmung mit der Schule noch Raum für Änderungen bleibt - wie etwa für eine "vertikale Trennung" von Hort und Ganztagsschule (Stangl). Ein Architekturbüro soll nun die Grobplanung verfeinern und mehrere Varianten vorlegen.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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