Fürstenfeldbruck:Ein Forum für Skulpturen

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Für diese Skulptur hat Theo Kloos einen Baumstamm von außen nur leicht bearbeitet und im Inneren einen LED-Lichtschlauch verbaut. (Foto: Günther Reger)

Sparkasse zeigt eine sehenswerte Ausstellung der Bildhauergruppe Thomas Link

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Nur ganz selten, eigentlich viel zu selten, gibt es im Landkreis reine Skulptur-Ausstellungen zu sehen. Meist sind diese - ästhetisch auf weißen Sockeln präsentiert -, eher Beiwerke zu den an den Wänden hängenden Bildern. Eine nette Ergänzung also, die aber immer ein bisschen aus dem Fokus rutscht. Die aktuelle Ausstellung in der Brucker Sparkasse allerdings macht die Skulpturen wieder zu Protagonisten, es gibt keine Gemälde, die von ihnen ablenken. Gezeigt werden die Werke der Mitglieder der Bildhauergruppe Thomas Link, die sich seit mehr als 20 Jahren jeden Montag in der Alten Schmiede zum gemeinsamen Arbeiten trifft. Bereits vor zwei Jahren haben sie schon einmal in der Sparkasse ausgestellt.

Die Werke präsentieren das ganze Spektrum vor allem der Holzarbeit, von filigranen, stark bearbeiteten Skulpturen bis hin zu ursprünglichen, kraftvollen Kreationen, von Anfängern bis hin zu routinierten Künstlern. Ergänzt werden die Holzskulpturen durch eine Handvoll Steinarbeiten. Etwa der Körper einer Frau, der in seiner groben Art an vorantike Skulpturen erinnert, mit einem breiten, kaum herausgearbeiteten Gesicht, und der doch moderne Anklänge hat. Ebenso wie ein Frauenkopf, der mit wallendem Haar wie gewaltsam vom Körper abgetrennt daliegt.

Neben den vorwiegend abstrakten Holzskulpturen sind auch ein paar konkrete Arbeiten zu sehen. Etwa ein Trio aus Adlerköpfen, die alle weitgehend identisch gearbeitet sind, aber jeweils unterschiedlich gefärbt: blau, rot und gelb. Unwillkürlich entsteht dabei eine Assoziation mit den Farben der Bundesrepublik, die allerdings durch das Blau gebrochen werden und so quasi an ein aus der Republik herausgelöstes, eigenständiges Bayern denken lassen.

Interessant ist auch ein aus einem großen Stück Holz gearbeitetes Gesicht auf einem stilisierten Hals. Durch seine Farbigkeit hebt es sich von den anderen Arbeiten ab. Denn das Gesicht ist weiß gestrichen, erinnert auf den ersten Blick an einen Clown, dann wiederum sind die Gesichtszüge zu fein dafür, sodass man doch eher glaubt, ein Frauengesicht vor sich zu sehen. Aber egal, was da gezeigt werden soll, durch die Bemalung verliert das Holz seine Natürlichkeit, wird viel stärker als bei den anderen Skulpturen zu einer Leinwand für die Idee des Künstlers. Im Gegensatz dazu, sind bei den anderen Werken die Künstler eher Gehilfen der Natur, die durch ihre Arbeit den Kern, die Struktur, das Wesen des Materials herausarbeiten.

Geleitet wird die Gruppe vom Münchner Bildhauer Thomas Link, der 1979 als 30-Jähriger zuerst in Indien bei einem Bildhauer gelernt hat, bevor er die Akademie der Bildenden Künste in München besuchte. "Er gibt uns Impulse, ist aber kein Lehrmeister, der uns in eine Richtung drängen will. Er lässt uns unseren Freiraum, das ist das Schöne an der Gruppe", sagt Gertud Sofia Hibsch, die fast von Anfang an Mitglied ist. Immer wieder, erzählt sie, kommen neue Mitglieder dazu. Willkommen sei jeder, egal ob er Erfahrung hat oder noch ein kompletter Neuling ist. Wichtig sei einfach das Interesse.

Ausstellung der Bildhauergruppe Thoma Link, Vernissage am Donnerstag, 12. Januar, von 19 Uhr an in der Sparkasse, Hauptstraße 8, Fürstenfeldbruck. Danach zu sehen bis zum 3. Februar.

© SZ vom 12.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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