Fürstenfeldbruck:Ein Festessen für Bedürftige

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Beifall für den Essensspender: Antonio Di Gorga vom Restaurant Brunello in Fürstenfeldbruck versorgt am ersten Weihnachtsfeiertag die Caritas-Ausgabestelle an der Kirche Sankt Magdalena. (Foto: Leonhard Simon)

Eine Firmenspende ermöglicht der Brucker Caritas an Weihnachten die Ausgabe einer besonderen Mahlzeit

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Es ist keine Suppenküche, gespeist aus einem großen Topf, es ist ein besonderes Festessen geworden, das Antonio Di Gorga soeben vorbeigebracht hat. Der Wirt des italienischen Restaurants "Brunello" hat ein Mittagsmenü gekocht. "Mittagsküche vor der Kirche" heißt die Aktion, die die Caritas zusammen mit dem Pfarrverband Fürstenfeld vor der Kirche Sankt Magdalena auch am ersten Weihnachtstag offeriert. "Wir freuen uns sehr, dass wir gerade an diesen besonderen Tagen finanziell strauchelnde und einsame Menschen mit einem besonderen Essen verköstigen können", bekräftigt Ursula Diewald-Rodriguez, Gemeindecaritasreferentin und Mitorganisatorin des Projekts.

Antonio Di Gorga hat Putenbrustfilet mit Steinpilzen in Weißweinsoße, dazu Tagliatelle, Reis und Gemüse angeliefert. Ein Panna-Cotta-Dessert rundet das Menü ab. Zur Ausgabe des Essens vor der Kirchentür stehen Dagmar Holmer, Mitarbeiterin der Caritas, Doris Braumiller, die als Ehrenamtliche zuverlässig hilft, und Sankt-Magdalena-Diakon Martin Stangl bereit. Schade ist, dass die 75 Portionen zunächst keinen reißenden Absatz finden. Bei nasskaltem Wetter kommen nur wenige Menschen vorbei. "Die Hemmschwelle scheint für viele Menschen zu groß zu sein", sagt Inge Welke, die als Köchin vom "Hofcafé" ebenfalls vor Ort ist. "Wir müssen einfach mehr Werbung für das Essen machen und die Mundpropaganda intensivieren."

Welke kocht seit fünf Jahren im "Hofcafé" etwa 50 Mittagessen pro Tag, die als "Ein-Topf-Express" für drei Euro an "systemrelevante Personen" in Fürstenfeldbruck, wie Welke sagt, per E-Bike ausgeliefert wird. Krankenschwestern, Schulen und Arztpraxen zählt sie auf; aber auch Privatpersonen bekommen es für 6,50 Euro vorbeigebracht. Welke kocht auch für die Mittagsküche vor der Kirche, die seit Ende Oktober im Lockdown jeden Freitag angeboten wird.

Das Mittagsmenü am Weihnachtstag ist eine besondere Aktion von alteingesessenen Bruckern. Antonio Di Gorga lebt seit 32 Jahren hier. Die Firma Coca Cola, die das Festessen gespendet hat, residiert hier noch länger. Tommy Schmidt, der stellvertretend für die Geschäftsleitung anwesend ist, betont das Engagement vor Ort. "In der Region wollen wir mehr tun", sagt er. Di Gorga hat sich über diesen Auftrag gefreut. Seit Lokal ist seit Wochen geschlossen. Er lebt gerade von Essenslieferungen außer Haus und hat dafür heute extra seine Küche geöffnet. "Wir arbeiten mit Leidenschaft", sagt Di Gorga: "Es ist schön, den Menschen eine Freude zu machen."

In der Regel holen sich etwa 25 Menschen das Freitagsessen ab. "Es sind häufig alleinstehende Senioren", erläutert Diewald-Rodriguez. Da gehe es nicht nur ums Geld, sondern auch darum Kontakt im Lockdown zu haben. "Wir plaudern mit denen", erzählt sie weiter. Eine halbe Stunde später finden doch noch alle Essensportionen ihre Abnehmer. Zum Schluss geht noch eine größere Bestellung zum Fliegerhorst zur Flüchtlingsunterkunft. Diewald-Rodriguez kündigt an, dass auch am kommenden Freitag, am Neujahrstag, ein Mittagessen ab 11.30 Uhr vor der Kirchentür bereitstehen wird. Das indische Restaurant "Swagatam" wird ein vegetarisches Gericht mit Reis spenden.

© SZ vom 28.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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