Fürstenfeldbruck:Durchwachsenes Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel

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Mode mit weihnachtlichen Motiven in einem Fürstenfeldbrucker Geschäft. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Weil Kunden verunsichert sind, sinken in vielen Geschäften die Umsätze. Dennoch sind die Ladenbesitzer froh, weil es keinen Lockdown wie 2020 gibt

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Ganz unterschiedlich scheint das Weihnachtsgeschäft für den Fürstenfeldbrucker Einzelhandel gelaufen zu sein. "Manche berichten, es war super, andere, es war nix", sagt Franz Höfelsauer, der Vorsitzende des Brucker Gewerbeverbande und Kreishandwerksmeister. Der Einkauf am dritten Adventssamstag sei überall schwach, am vierten hingegen stark gewesen.

Der Gewerbeverband organisiert im Weihnachtsgeschäft in Bruck eine Aktion, die sich Sternsammler nennt. Auf Karten werden Sterne für pro zehn Euro Einkauf vermerkt, maximal 20 Sterne, die damit einen Umsatz von 200 Euro verkörpern. Für die volle Karte gibt es einen Gutschein über fünf Euro und der Inhaber nimmt an einer Verlosung von 500 Euro teil. In diesem Jahr waren 42 Geschäfte beteiligt, die ein Sortiment von Mode bis Musik, Spielwaren bis Schmuck abdecken und etwa 140 Karten ausgaben. Vor zwei Jahren seien es noch 240 gewesen, berichtet Höfelsauer. Allein diese kleine Aktion verzeichnet demnach einen Rückgang des Umsatzes um etwa 20 000 Euro.

Die Frequenz sei gut gewesen, berichten Ganimete Halimi und Frank Röhner, die Geschäftsführer im Modehaus Fuchsweber in Bruck. Lediglich an ersten drei Tagen, nachdem die 2G-Regel am 8. Dezember verhängt worden sei, sei es schwierig gewesen. "Danach hatte sich die Leute daran gewöhnt, viele finden es gut, dass am Eingang kontrolliert wird", sagt Röhner. Die ein oder andere Beschimpfung müssten die Mitarbeiterinnen über sich ergehen lassen. Man versuche aber, Wege zu finden, etwa einen gewünschten Artikel oder einen Gutschein an die Türe zu bringen.

Gar nicht gut läuft das Weihnachtsgeschenk im Stoffladen von Juliane Egert in der Augsburger Straße. "Die Leute haben Angst und gehen nicht aus dem Haus, zum Glück haben wir treue Kunden, die trotzdem kommen", sagt sie. Auch am vierten Adventssamstag sei die Nachfrage "überschaubar" geblieben. Das Jahr müsse man abhaken und hoffen auf das neue Jahr, sagt Egert, die in der Stadtmarketing-Gruppe engagiert ist.

Dagegen ist Wolfgang Lastner von Pelz Berchtold nebenan sehr zufrieden. Er berichtet, dass es nach Einführung der 2G-Regel sogar besser geworden sei. "Es ist verblüffend, aber es gibt den Leuten Sicherheit, alle zeigen ihren Impfausweis vor", erzählt er.

Beim Münchner Kindl Senf in Bruck ist die Bilanz durchwachsen. Der Umsatz aus dem Verkauf der Soßen und des Senfs sei gut gewesen, allerdings kamen weniger Kunden in den Laden zum Werksverkauf. "Die Leute sind verunsichert", berichtet Christoph Beier vom Vertrieb.

Ganz zufrieden ist Katrin Schmidt vom Buchladen Lesezeichen in Germering. "Die Germeringer haben vor Ort eingekauft", sagt sie. Wegen Corona hätten jedoch mehr Kunden als sonst ihre Bücher per Telefon oder im Online-Shop vorbestellt. "Statt zweimal zum Stöbern und Schauen, kommen viele jetzt nur einmal", erzählt sie. Der Umsatz sei definitiv besser als im Vorjahr, als Mitte Dezember ein Lockdown verhängt wurde. "Das war heftig", sagt sie. Der Umsatz eines Tages im Weihnachtsgeschäft entspreche dem von einem Drittel eines ganzen normalen Monats.

Obwohl es in den vergangenen Wochen gut gelaufen sei, könne der Buchladen jedoch die Defizite nicht mehr ausgleichen, die durch Lockdowns im Frühjahr entstanden seien. Schmidt hofft auf die Tage nach Weihnachten, wo normalerweise noch viele Kunden kämen. "Abgerechnet wird erst zum Schluss", sagt sie. Ähnlich positiv äußert sich Martin Huber vom Juweliergeschäft am Germeringer Rathaus über das Weihnachtsgeschäft. Es laufe gut, ein "Wahnsinnsunterschied" zum Vorjahr mit dem Lockdown. Besonders Goldschmuck sei bei den Kunden sehr gefragt.

"So lala" lief es nach Angaben von Simone Dreier im Treffpunkt Wagner in der Hauptstraße in Olching. Das Geschäft ist von der 2G-Regel befreit, weil es Bedarf für Büro und Schule bietet, dennoch kämen die Kunden nur "sehr zögerlich. Immerhin sei das Geschäft offen, anders als im Vorjahr, aber der Umsatz werde um etwa 20 Prozent sinken. "Es hätte schlimmer sein können", sagt Dreier.

© SZ vom 27.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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