Fürstenfeldbruck:Digitale Jobsuche

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Ein gutes Dutzend Betriebe beteiligen sich an der Online-Aktion des Landratsamts zum beruflichen Wiedereinstieg

Nach der Elternzeit in den Beruf zurückzukehren, das gestaltet sich oft mühsam. Das Landratsamt Fürstenfeldbruck möchte den Wiedereinstieg erleichtern und Möglichkeiten aufzeigen, wie Familie, Pflege und Beruf zu vereinbaren sind. Dafür hat es einen Online-Aktionstag "Jobvielfalt in der Region - berufliche Perspektiven nach der Familienzeit" veranstaltet. Wer in das Berufsleben wieder einsteigen möchte, hatte Gelegenheit, mit 13 Unternehmen aus dem Landkreis in Kontakt zu treten und sich Ratschläge und Bewerbungstipps einzuholen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten in Vorstellungsvideos und Imagefilmen einen ersten Eindruck von den Arbeitgebern und konnten im Anschluss über einen Link die Ansprechpartner per Video kontaktieren.

Mit der Veranstaltung sollte auch dem beträchtlichen Fachkräftemangel im Landkreis entgegengewirkt werden. 90 Prozent der Unternehmen klagen über zu wenige qualifizierte Arbeitskräfte in allen Branchen. "Wiedereinsteiger haben hierbei die optimalen Voraussetzungen", sagte Landrat Thomas Karmasin zu Beginn des Aktionstags per Live-Übertragung zu den Teilnehmern. Denn gerade in der Familienzeit hätten sie wichtige Fähigkeiten erlernt - Teamfähigkeit, Flexibilität und ganz besonders Stressresistenz. Auch macht sich die Wohnungsnot breit. "Hier haben sie den Vorteil, dass sie sich nicht erst eine Wohnung mühsam suchen oder von weiter her anreisen müssen", sagte Karmasin. "Mit einem kurzen Anfahrtsweg ist Familie und Beruf besser vereinbar." Und obendrein schließe ein Wiedereinstieg ins Berufsleben die Rentenlücke. 42 Prozent Abstand bestehe zwischen den Menschen, die voll gearbeitet haben und denjenigen, die sich Familienzeit genommen haben.

Eines der teilnehmenden Unternehmen ist das Caritas-Zentrum Fürstenfeldbruck. "Ich möchte den Leuten heute Mut machen, sich anzuschauen, welche offenen Stellen wir aktuell haben. Die Zielgruppe hat Unsicherheiten, inwieweit Teilzeitjobs verfügbar sind und wie man Job mit Kindern vereinbaren kann", sagte Ursula Diewald von der Caritas. Für sie habe gerade der unkomplizierte und lockere Kontakt zu den Menschen den positiven Kern der Veranstaltung ausgemacht. "Einige hätten es sonst womöglich zeitlich nicht geschafft, extra zu einer Messe zu fahren", sagt sie.

Auch Isolde Klyeisen, Gleichstellungsbeauftragte für den Landkreis und Organisatorin des Aktionstags, hat das digitale Format überzeugt. Zum ersten Mal wurde diese Veranstaltung online durchgeführt. "Wir sind einen komplett neuen Weg gegangen und ich sehe darin viele Vorteile", sagte sie. Weder sind Kinderbetreuung noch Helfer bei der Pflege nötig, sondern die Interessierten können zum für sie passenden Zeitpunkt simpel der Videokonferenz beitreten. Darüber hinaus ist es mit weniger Aufwand für die Firmen und Weiterbildungsträger verbunden, die weder anreisen noch einen Messestand aufbauen mussten.

Alle zwei Jahre findet die Veranstaltung "Jobvielfalt in der Region" statt. Nach Angaben der Gleichstellungsstelle wird der Aktionstag auch im Jahr 2023 aller Voraussicht nach digital veranstaltet. Für alle, die nicht teilnehmen konnten, wird die Veranstaltungsseite mit den Kontaktinformationen zu den Unternehmen, die teilgenommen haben, noch bis Donnerstag, 25. November, verfügbar sein. Sie findet sich auf der Internetseite des Landratsamts ( www.lra-ffb.de).

© SZ vom 22.11.2021 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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