Fürstenfeldbruck:Die Tage des Parkplatzes sind gezählt

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Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Drei Architekturbüros sollen Entwürfe für die Bebauung und Gestaltung des Brucker Viehmarktplatzes ausarbeiten. Der Stadtrat folgte nun mit seinem Votum der Empfehlung des Planungsausschusses für eine so genannte Parallelbeauftragung. Im Gegensatz zu einem formal ausgeschriebenen Wettbewerb ist diese mit veranschlagten 260 000 Euro zwar teurer. Die Stadt ist aber auch nicht verpflichtet, einen Siegerentwurf umzusetzen, sondern sie kann sich weitere Änderungen vorbehalten.

Gerade beim sensiblen Thema Viehmarktplatz könnte dies ein Vorteil sein. Das betonte auch Dritte Bürgermeisterin Karin Geißler (Grüne), die den Startschuss für die konkreten Planungen als "großen Meilenstein" bezeichnet. Differenzierter sieht das Ulrich Schmetz (SPD), der den Auslobungstext als "zu enges Korsett" empfindet, Details über Betriebs- und Investitionskosten vermisst und den Kreis der Architekturbüros gerne erweitern würde.

Für die meisten Stadträte ist ziemlich klar, dass auf dem nördlichen Teil des Viehmarktplatzes eine Markthalle gebaut werden soll, in der beispielsweise frische Lebensmittel und andere auf Märkten angebotene qualitativ hochwertigen Waren angeboten werden sollen. Als Ersatz für den oberirdischen Parkplatz ist wohl auch der Bau einer Tiefgarage erforderlich. Karin Geißler deutete zwar an, dass ein Verzicht zumindest "theoretisch möglich" wäre, Hans Schilling und Franz Höfelsauer (beide CSU) und auch Stadträte der SPD und andere Fraktionen glauben aber nicht, dass der Volksfestplatz als alleinige Alternative ausreicht und von Kunden angenommen werden würde. Der Stadtrat folgte letztlich einstimmig Höfelsauers Forderung, eine künftige Tiefgarage solle nicht nur helfen, die aktuell auf der Oberfläche vorhandenen Stellplätze in den Untergrund zu verlegen, sondern bei der Dimensionierung müsse darüber hinaus auch der Mehrbedarf durch das neue Markt-Nutzungskonzept berücksichtigt werden.

Finanzreferent Walter Schwarz (SPD) warnt vor den hohen Kosten, die durch das ehrgeizige Projekt auf die Stadt zukommen könnten, sofern keine privaten Investoren gefunden werden. Das "finanzielle Abenteuer" - den Bau von Tiefgarage und Markthalle im Norden und die Aufwertung des südlichen Platzes - bezifferte er in einer ersten Schätzung auf zehn Millionen Euro. Kämmerin Susanne Moroff dämpfte die großen Sorgen mit dem Hinweis, dass die Stadt das Grundstück auch in Erbpacht vergeben könnte. Somit könnte sie Eigentümer des Viehmarktplatzes bleiben, müsste aber nicht zwangsläufig selbst investieren.

Im Dezember steht nun der Beschluss einer Jury über die Bewertungskriterien sowie über die EU-weite Bekanntmachung im Stadtrat an. Anfang 2016 werden die Planungsbüros ausgewählt, im April soll dann der Planungsprozess mit drei Bürgerinformationsveranstaltungen in Gang gesetzt werden. Geht alles nach Plan, könnte der Stadtrat im Herbst 2016 entscheiden, was genau gebaut wird.

Eine erneute Bürgerbeteiligung vor der Vergabe an die drei Architekturbüros, wie sie Piraten-Stadtrat Andreas Ströhle gefordert hatte, wird es nicht geben. Ströhle kann eigenem Bekunden zufolge damit leben. Er will diese Bürgerbeteiligung nun einfach in die eigene Hand nehmen und verweist auf eine neue Homepage, die Bürgern vielfältige Möglichkeiten der Meinungsäußerung bietet. Unter der Internetadresse www.stadtgespraeche-ffb.de ist auch der Viehmarkt als eines der aktuellen Themen aufgeführt. Sie dient der Erläuterung der verschiedenen Projekte und soll ein moderiertes Forum für die Brucker Bürger werden und ein direkter Draht zur Stadtverwaltung.

© SZ vom 06.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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