Fürstenfeldbruck:Die Filialleiterin

Lesezeit: 2 min

Die Karrierefrau: Seit 2015 leitet Karina Brauer-Mack vier Filialen der Germeringer Sparkasse. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Karina Brauer-Mack hat sich in der Sparkasse nach oben gearbeitet und ist verantwortlich für die Zweigstellen in Germering. Dass eine Frau eine solche Position einnimmt, ist immer noch nicht selbstverständlich

Von Linda Zahlhaas und Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Am 8. März 1911 gingen zum ersten Mal Frauen anlässlich eines Weltfrauentages auf die Straße. Ihre Forderung: Einführung des Frauenwahlrechts und Teilhabe an der politischen Macht. Nun, über 100 Jahre später, sind diese Forderungen erfüllt. Mittlerweile gibt es auch einige Frauen, die in führenden Positionen der Wirtschaft tätig sind, beispielsweise Karina Brauer-Mack.

Sie ist Filialdirektorin der Sparkasse Fürstenfeldbruck und leitet aktuell vier Geschäftsstellen der Sparkasse. "Dort bin ich zum einen für die Mitarbeiter Ansprechpartner, aber auch für die Kunden. Ich bin für alles verantwortlich, was in den Germeringer Geschäftsstellen läuft oder eben nicht läuft", erklärt sie. Schon im Jahr 1985 hat Brauer-Mack eine Ausbildung bei der Sparkasse als Bankkauffrau gemacht. Danach hat sie sich im klassischen Sinne hochgearbeitet und die unternehmenseigenen Fortbildungsmöglichkeiten genutzt. "Ich habe dann schon relativ jung meine eigene Geschäftsstelle in Meissen bei Dresden übernommen". Nach Fürstenfeldbruck wechselte sie im Jahr 2008. Ihre jetzige Position hat sie seit Oktober 2015.

Eine Karriere, wie sie Karina Brauer-Mack durchlaufen hat, ist nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Deutschlandweit habe es zwar eine Steigerung des Frauenanteils von 20 auf 30 Prozent im mittleren Management gegeben, Frauen verdienen weiterhin dennoch weniger und machen seltener Karriere als Männer, erklärt Michael Steinbauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses. "Der Landkreis Fürstenfeldbruck ist da keine Ausnahme." 2017 gebe es noch viel in Sachen Gleichstellung zu tun. Als Grund für den weiterhin niedrigen Frauenanteil sieht er die klassischen Rollenbilder und die andauernde traditionelle Berufswahl von Frauen.

Im öffentlichen Dienst liegt der Frauenanteil höher. Von den 13 Abteilungsleitungen im Landratsamt sind beispielsweise sieben weiblich besetzt. Ebenso besetzt sind die Referats- und Sachbereichsleitungen, wobei hier 18 beziehungsweise 13 Posten von Männern belegt werden. Bayernweit liegt der Frauenanteil in Führungspositionen laut dem fünften Bericht der bayerischen Staatsregierung über die Umsetzung des bayerischen Gesetzes zur Gleichstellung von Männern und Frauen außerhalb des Schulbereichs bei 24,7 Prozent. Ähnlich wie die IHK kommt auch der Bericht zu dem Schluss, dass es einen Anstieg von Frauen in Führungspositionen im öffentlichen Dienst gibt, der Anteil jedoch noch immer zu niedrig ist. Für einen weiteren Anstieg von Frauen in Führungspositionen legen IHK und das bayerische Staatsministerium vor allem Wert auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Brauer-Mack sieht darin vor allem eine Organisationssache. "Das habe ich ganz gut gemanagt bis jetzt." Ihrer Meinung nach kommt es vor allem darauf an, an welcher Stelle man seine Prioritäten im Leben setzt. "Ich war von Anfang so, dass ich gesagt habe, ich möchte etwas erreichen und habe dafür gekämpft. Das Leben ist natürlich von Veränderung geprägt und für die muss man eben offen sein. Es gibt immer wieder Veränderungen, aber denen werde ich mich natürlich stellen und sehe sie eher als Herausforderung an."

© SZ vom 08.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: