Fürstenfeldbruck:Die ersten 315 Minuten

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Mit dem Fach Deutsch beginnen für fast 870 Schülerinnen und Schüler im Landkreis die Abiturprüfungen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Für fast 870 Schülerinnen und Schüler im Landkreis wird es an diesem Donnerstag ernst, denn dann beginnen die Abiturprüfungen. Am Mittwoch wurden dafür die Schulturnhallen eigens mit Schreibtischen und Stühlen ausgestattet, damit die Schüler dort mehrere Stunden arbeiten können. Die erste und auch längste Prüfung findet am Donnerstag im Fach Deutsch statt. Sie dauert 315 Minuten - mehr als fünf Stunden.

Den Schülern stehen dabei fünf Aufgaben zur Auswahl, die ihnen entweder die Analyse eines literarischen Textes, zum Beispiel eines Gedichts oder eines Dramas, abverlangen oder das Abfassen eines informierenden oder argumentierenden Textes. Die schriftliche Abiturprüfung in Deutsch ist ebenso wie jene in Mathematik seit Einführung des G 8 verpflichtend. Zudem müssen die Schüler eine weitere schriftliche Prüfung - in einer Fremdsprache, einem natur- oder gesellschaftswissenschaftlichen Fach - und zwei mündliche Prüfungen absolvieren. Einen Großteil der zur Abiturnote zählenden Punkte sammelten sie bereits zuvor in den Jahrgangsstufen elf und zwölf.

In Mathematik konnten sich die Schüler für die Prüfung am Freitag, 8. Mai, für eine Variante mit oder ohne Taschenrechner anmelden. Wer auf das Hilfsmittel verzichtet, erhält dafür mehr Zeit. Die meisten würden jedoch den Taschenrechner bevorzugen, weil sie ihn gewohnt seien, weiß Beate Sitek, Schulleiterin am Gymnasium Olching. Das dritte schriftliche Abiturfach wird am Dienstag, 5. Mai, geprüft. Auch in diesem Jahr enthalten die schriftlichen Abiturprüfungen in Bayern in Deutsch, Mathe und Englisch Aufgaben, die mit denen anderer Bundesländer übereinstimmen. Damit will man die Vergleichbarkeit innerhalb Deutschlands verbessern.

Organisatorisch haben die Schulen die G 8-Abiturprüfungen, die es seit 2011 gibt, nach eigenem Bekunden im Griff. Dass sich die Wahlmöglichkeiten für die schriftlichen Prüfungen durch das Pflichtabitur in Deutsch und Mathe verringert haben, ist hierbei von Vorteil. Und der aktuelle Abschlussjahrgang "kennt das G 9 ja nur noch vom Hörensagen", sagt Beate Sitek.

In der Woche vor und nach den Pfingstferien finden dann die beiden mündlichen Kolloquiumsprüfungen statt. Ein äußerst beliebtes Fach ist dabei neben Geografie oder Biologie die Kunst. Die Schüler würden gerne wählen, "wo man den besten Ertrag beim geringsten Aufwand" erhalte, sagt Sitek. Außerdem könne man damit die Naturwissenschaften als Prüfungsfach umgehen, die im Ruf stünden, schwerer zu sein. Die Fremdsprachen Englisch, Französisch, Latein oder auch Italienisch und Spanisch - die beiden letzteren gibt es nicht an allen Landkreisgymnasien - werden vor allem als schriftliche Prüfungsfächer gewählt. In Latein unterziehen sich in diesem Jahr am Max-Born-Gymnasium Germering, das als einziges Latein bereits in der fünften Klasse anbietet, 20 Schüler der Abiprüfung, am Gymnasium Gröbenzell ist es ein Dutzend.

Die meisten Prüflinge gibt es heuer am Gymnasium Gröbenzell mit 151. "Ein starker Jahrgang", sagt Direktor Hermann Baumgartner. Die wenigsten sind es mit 81 am Gymnasium Puchheim. Am Max-Born-Gymnasium machen 147 Schüler Abitur, darunter sind auch jene Schüler, die nach der Mittleren Reife in die Einführungsklasse des Gymnasiums wechselten, die es im Landkreis nur am Max-Born-Gymnasium gibt. Das Carl-Spitzweg-Gymnasium Germering hat in diesem Jahr 132 Prüflinge, in Fürstenfeldbruck sind es am Viscardi-Gymnasium 116 Prüflinge, am Graf-Rasso-Gymnasium nach Auskunft der Schule um die 120. Wer die Abiprüfung nicht besteht, weil er beispielsweise in einem Fach null Punkte erreicht, oder wer seine Abschlussnote verbessern möchte, kann bis 19. Juni mündliche Zusatzprüfungen absolvieren. Deren Zahl habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, stellt Walter Zellmeier, Schulleiter am Viscardi-Gymnasium, fest.

© SZ vom 30.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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