Fürstenfeldbruck:Die Erkundung des Paradieses

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Bild- und Textband über den Pfaffenwinkel, seine Natur, Einwohner und Traditionen

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Unbestreitbar, der Landkreis hat wunderbare Ecken, liebenswerte Wanderwege und geheimnisvolle Ausflugsziele wie das Haspelmoor. Aber manchmal reicht das, was man vor der eigenen Haustür hat nicht und dann lohnt es sich, einen Blick in den Garten des Nachbarn zu werfen. So wie es die Autoren Hubert Mayer und Manfred Amann, der auch für die Fürstenfeldbrucker SZ schreibt, in ihrem aktuellen Buch tun. "Pfaffenwinkel - Ein Hauch vom Paradies" heißt das Werk und der Untertitel beschreibt ziemlich genau, was den Leser erwartet: Das Porträt der Region südwestlich des Ammersee und des Starnberger Sees, die mit ihren Bilderbuchlandschaften und heimatverbundenen Einwohnern die ideale Kulisse für jeden Heimatfilm abgibt.

Aus drei Blickwinkeln, "Juwelen der Natur", "Pfaffenwinkler Traditionen" und "Pfaffenwinkler Geschichte(n), nähern sich die Autoren ihrem Subjekt mit mehr als 170 Geschichten, die jeweils mit mehreren Motiven bebildert sind. Die Texte sind knapp und informativ gehalten, jeweils ein großes Bild bildet den Hintergrund jeder Seite, kleinere Motive zeigen passende Details. Ab und an laden ganz- oder doppelseitige Bilder zum Verweilen ein.

Im ersten Kapitel beschäftigen sich die Autoren mit der Schönheit der Landschaft im Pfaffenwinkel. Zuerst verschafft ein Einleitungstext einen Überblick über die gesamte Region, bevor einzelne Sehenswürdigkeiten im Detail beschrieben werden. Vom Ammersee wird der Leser über die Schleiferfälle bis auf den hohen Peißenberg geschickt. Dabei erfährt er interessantes über den Ort, von geologischen Entstehung des Tuffstein und seiner Bedeutung für die Region, über die Vegetation bis hin zur Geschichte einzelner Burgen und Schlösser. Dazu kommen immer wieder Tipps, auf welchen Wegen man die Orte am besten erkunden kann.

Die Reiterprozession zur Wallfahrtskirche ist der Höhepunkt des alljährlichen Colomansritts in Schwangau. (Foto: privat)

Wer sich für bayerische Kultur interessiert, für den ist das Kapitel "Pfaffenwinkler Tradition" ein wahres Kleinod. Denn anhand von regionalen Veranstaltungen, wird dort die ganze Platte bayrischen Brauchtums vorgestellt, etwa das Haberfeldtreiben, Palmprozessionen, Leonhardifahrten oder Trachtenumzüge. Natürlich gibt es auch lokale Besonderheiten wie das Historienspiel der Tutzinger Fischerhochzeit oder den Fischschnitzer vom Ammersee. Die farbenprächtigen Bilder vermitteln bis ins Detail die Atmosphäre vor Ort, die oft wie aus der Zeit gefallen wirkt.

Die "Pfaffenwinkler Geschichte(n)" erzählen dann genau das, was sie versprechen: Unterhaltsame und kuriose Anekdoten aus der Region, aber auch historische bedeutsame Ereignisse, wie die Herrschaft der Römer, den Besitz der Tempelritter und die Opfer der Pest. Und wer hätte gewusst, dass im September 1786 Johann Wolfgang von Goethe auf dem Weg von Karlsbad zu seiner berühmten Italienreise in Benediktbeuern vorbei kam und von der Gegend so beeindruckt war, dass er eine Pause machte und zu Fuß entlang des Kochelsees bis hinauf zum Walchensee spaziert ist.

Cover: Verlag (Foto: Verlag)

"Pfaffenwinkel - Ein Hauch von Paradies", von Manfred Amann und Hubert Mayer. Erschienen beim Volk Verlag, 239 Seiten, 27,90 Euro.

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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