Fürstenfeldbruck:Der Saxofonist

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Johannes Obermeier spielt drei Instrumente. (Foto: privat)

Als Solist mit einem Orchester musizieren zu dürfen, ist für Johannes Obermeier eine besondere Ehre

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

"Es ist der Moment, der sich nach den ersten Takten einschleicht, wenn man die Nervosität überwunden hat und einfach spielt, ohne sich über jeden Ton Gedanken zu machen." Das ist für den 18-jährigen Johannes Obermeier der Augenblick, den er beim Spiel mit dem Orchester am meisten genießt. Der Münchner wird als einer der "Jungen Stars" bei den "Jungen Stars in Fürstenfeld" zusammen mit der Neuen Philharmonie auf der Bühne stehen. Eine große Ehre, denn die Chance mit einem Orchester zu spielen, gerade als Saxofonist, ergibt sich selten. "Die sind nicht oft interessiert daran," erklärt Obermeier. "Ich habe auch noch nie in einem symphonischen Orchester gespielt." Da habe es ihn natürlich besonders gereizt, als man an ihn herangetreten ist.

Der Münchner spielt bereits seit rund 13 Jahren Klavier, Saxofon seit zehn Jahren. Später kam dann noch Trompete dazu. Konzerte, Auftritte und Wettbewerbe sind für den 18-Jährigen bereits zur Routine geworden. Zehn Jahre lang nahm er regelmäßig an Jugend musiziert teil und gewann in verschiedenen Kategorien auf Kreis-,Landes,- und Bundesebene. Vier Jahre lang war er außerdem in den Fächern Klavier und Saxofon Jungstudent an der Hochschule München, hatte mehrere Konzerte pro Semester, sowohl als Solist als auch im Ensemble. Nebenbei komponiert er. "Vor ein paar Jahren habe ich mir die Harmonielehre selber beigebracht und dann einfach drauf los geschrieben." Für einen Wettbewerb habe er dann später eine Stelle aus der Odyssee vertont. "Das war dann so etwas ähnliches wie eine Filmmusik." Für seine Seminararbeit hat er ebenfalls ein Stück komponiert. Wenn er nun zurückblickt, freut er sich über die Fortschritte, die er gemacht hat. "Am Anfang hatte ich keine Ahnung was ich tue", meint Obermeier.

Auch nach seinem Abitur und dem Ende des Unterrichts an der Hochschule blieb er der Musik verbunden. Jeden Tag setzt er sich ans Klavier. "Ich hab das so in der Routine. Aber es macht mir ja auch Spaß." Er überlegt, an die Hochschule zurückzukehren, will sich aber zunächst auf sein BWL-Studium konzentrieren. Die Aussichten auf eine Anstellung im Musikbereich seien ihm aber zu gering, erklärt Obermeier. "Dazu habe ich auch die falsche Instrumentenkonstellation. Klavierspieler gibt es sehr viele. Unter den Saxofonisten sind es weniger, aber die kommen nicht ins Orchester." Und dahin zöge es die meisten Musikstudenten.

Der Auftritt bei den "Jungen Stars in Fürstenfeld" ist eines der wenigen Konzerte, in denen er noch mitspielt. Er freut sich auch schon darauf. Als Solist mit einem Orchester zu musizieren, sei außerdem etwas ganz anderes als in einem Orchester zu spielen, meint Obermeier. "Man mischt sich unter die anderen. Spielt man mit einem Orchester, steht man darüber, man ist außerhalb", erklärt der 18-Jährige. Dadurch habe man mehr Freiheit, aber gleichzeitig auch mehr Verantwortung. "Man muss das Orchester mitreißen und den Erwartungen, die die Musiker an den Solisten haben, gerecht werden", sagt Obermeier.

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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