Fürstenfeldbruck:Der Regen kam gerade noch rechtzeitig

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Die Landwirte sind mit der diesjährigen Kartoffelernte im Landkreis zufrieden

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Akzeptabel. Diese Bilanz ziehen Landwirte und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten für die Kartoffelernte. Trotzdem sind die Landwirte den Umständen nach zufrieden. Allerdings werden die Pommes in diesem Jahr voraussichtlich kleiner ausfallen.

"Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen", bilanziert Andreas Hatz vom Hatzlhof in Olching. Es sei kein Vergleich zu der Rekordernte vom vergangenen Jahr. "Aber grundsätzlich sind wir hier im Umland von München in einer glücklichen Lage. Der Regen hat uns gerade rechtzeitig erreicht." Das bestätigt auch Alexander Mack, zuständig für Bildung und Beratung für Pflanzenbau beim Landwirtschaftsamt: "Im südlichen Bayern sind wir verschont geblieben." Insgesamt machen Kartoffeln nur einen geringen Teil der Fürstenfeldbrucker Landwirtschaft aus. Von 17 000 Hektar Ackerbau wachsen auf rund 700 Hektar Kartoffeln. Vor allem im östlichen Landkreis befinden sich viele Felder. Die kiesigen lockeren Böden eigneten sich dafür besonders, so Mack. Bisher wurden Frühsorten und Biokartoffeln eingefahren, aufgrund der Hitze zwei Wochen früher als sonst. Die reguläre Ernte dauert bis Oktober. Dann kann eine endgültige Bilanz gezogen werden.

Arbeit auf dem Kartoffelrodler: Irmgard Sanktjohanser hilft ihrem Bruder Peter Hillmayr auf dessen Feld bei Hattenhofen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Grund für das bisher mäßige Ernteergebnis ist die Hitzeperiode im Sommer. Bei mehr als 30 Grad stellen die Pflanzen ihr Wachstum ein, so Mack. Die Knollen bleiben klein. Das trifft vor allem die Landwirte, die ihre Kartoffeln für die Verarbeitung anbauen, die meisten im Landkreis. Viele liefern das Gemüse in eine Pommesfabrik in Rain am Lech, so Hatzl. Sie sind auf große Kartoffeln angewiesen. "Unter 40 Millimeter werden sie nicht hergenommen", so Kollege Johann Kraut aus Emmering. Auch sonst werden Pommes dieses Jahr entsprechend kleiner ausfallen. Anbauer von Speisekartoffeln hatten mehr Glück. Für den direkten Verkauf dürfen die Kartoffeln nicht zu groß sein, 40 bis 50 Millimeter seien ideal, so Kraut. "Eine mittlere Sortierung eignet sich für uns am Besten", sagt auch Hatzl.

Doch auch er ist von der Hitze nicht verschont geblieben: Die große Trockenheit hat Schädlinge begünstigt. "In diesem Jahr war der Drahtwurm sehr aktiv", so Hatzl. Dabei handelt es sich um die Larve des Schnellkäfers, die sich in der Erde entwickelt und wie die Kartoffel viel Wasser benötigt. "Findet sie das im Boden nicht, sticht sie die Kartoffel an", erklärt Hatzl. Das Ergebnis: Löcher im Gemüse. "Die Kartoffel ist noch verwendbar, sie ist deswegen nicht giftig. Aber es schadet der Qualität." Für den Verkauf kann der Landwirt sie nicht mehr verwenden, betroffene Kartoffeln werden aussortiert. Dieses Jahr können das bis zu 20 Prozent werden, schätzt Hatzl. Die gehen dann an eine Stärkefabrik. "Der Gewinn ist dann natürlich deutlich geringer."

Auch Kraut rechnet mit Einbußen um 20 Prozent, wenn auch nicht wegen des Schädlings. Insgesamt ist er aber zufrieden. "Bei uns lief es in Ordnung." Mit einer Beregnungsanlage konnte er dem Wetter entgegenwirken. Eine Möglichkeit, die nicht viele Landwirte haben. Neben dem Kostenaufwand ist es auch eine Frage der Genehmigung. Zu einem Engpass an Kartoffeln kommt es trotz des mäßigen Ertrags aber nicht. Bis Ende Juni nächsten Jahres können die Kartoffeln gelagert werden. Dann beginnt die nächste Ernte. "Rund ums Jahr sind wir also immer mit regionalen Produkten versorgt", meint Hatzl.

© SZ vom 07.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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