Fürstenfeldbruck:Den Islam erklären

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Imam Usman Naveed von der Glaubensgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat stellt die Informationsmaterialien vor. (Foto: Johannes Simon)

Muslimische Glaubensgemeinschaft will mit der Bevölkerung ins Gespräch kommen

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Vertreter der muslimischen Glaubensgemeinschaft "Ahmadiyya Muslim Jamaat" (AMJ) wollen in den kommenden Monaten bei einer Infokampagne mit den Einwohnern des Landkreises ins Gespräch kommen. "Wir wollen Ängste nehmen und zeigen, dass die Lehre des Islam friedlich ist", sagte Imam Usman Naveed anlässlich der Vorstellung der Kampagne am Mittwoch. Um mit den Landkreiseinwohnern zwischen Althegnenberg und Gröbenzell ins Gespräch zu kommen, wollen die AMJ-Vertreter in sämtlichen Gemeinden und Städten Flyer verteilen sowie in den Städten mit Infoständen präsent sein. Auftakt ist am Samstag, 12. August, in Germering. Weitere Infostände soll es in Olching (2. September), Puchheim (9. September) und in Fürstenfeldbruck (16. September), jeweils zwischen 9 und 17 Uhr, geben. Den Abschluss bildet am 9. November eine Veranstaltung in Fürstenfeld, auf der ein Vertreter der Glaubensgemeinschaft sprechen wird.

Die bundesweite Infokampagne trägt den Titel "Wir sind alle Deutschland". Die Muslime gehörten ebenso zu diesem Land wie die anderen Einwohner, sagte Naveed. Der Imam für Oberbayern betonte, die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft hielten sich an die deutschen Gesetze. Ihr Gründer Mirza Ghulam Ahmad habe sie verpflichtet, die Gesetze ihres jeweiligen Heimatlandes zu befolgen, sagte Naveed. Nach seinen Worten verstehen die Ahmadiyya-Anhänger den Islam als friedfertige Religion, für die nur in einer geistigen Auseinandersetzung geworben werden darf. Das soll auch in den Gesprächen deutlich werden.

Die Glaubensgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat hat in Deutschland etwa 45 000 Mitglieder. Gegründet wurde sie im Jahr 1889 im damals britisch beherrschten Indien. Mirza Ghulam Ahmad wollte den Islam reformieren und schrieb seine Lehren in mehreren Dutzend Büchern nieder. Wohl weil er sich selbst als einen Propheten ansah, und damit gegen das Monopol Mohammeds verstieß, werden seine Anhänger von Muslimen und muslimischen Staaten als Abtrünnige angesehen. In Pakistan beispielsweise ist die Glaubensgemeinschaft verboten.

Naveed lobte deshalb auch ausdrücklich die Religionsfreiheit in Deutschland. Hierzulande hat die Glaubensgemeinschaft auch einen Status erreicht, der anderen islamischen Gemeinschaften bislang vorenthalten worden ist. Die AMJ besitzt in Hessen und Hamburg den Rang einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, wie ihn die christlichen Konfessionen und die jüdische Gemeinde haben. Das berechtigt sie zur Errichtung eigener Friedhöfe und zur Erhebung einer Kirchensteuer. Die nächsten AJM-Gemeinden gibt es in Neufahrn bei Freising und in Augsburg-Oberhausen. Die Moschee dort ist im April eröffnet worden.

© SZ vom 27.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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