Fürstenfeldbruck:Das THW möchte mehr Einsätze fahren

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Präsentation beim Liberalen Gesprächskreis: Philipp Donath spricht über die Arbeit des technischen Hilfswerks. (Foto: Johannes Simon)

Die Helfer verweisen auf Ausbildung und Training - und auf ihre Arbeit bei Anlässen wie dem Sturm Niklas im vergangenen Jahr

Von Franziska Stadlmayer

FürstenfeldbruckAbgeknickte Äste und blockierte Straßen. Das Sturmtief "Niklas" stellte 2015 eine der größten Herausforderungen für das Technische Hilfswerk, kurz THW, im Landkreis Fürstenfeldbruck dar. "Bei so etwas sind wir massiv gefordert", erklärt der Ortsbeauftragte Philipp Donath. Ein passender Einstieg zum Vortrag: "Das THW Fürstenfeldbruck und seine vielfältigen Aufgaben", zu dem die FDP am Montag eingeladen hatte. Gut fünfzehn interessierte Zuhörer folgten der Einladung und informierten sich im zweckmäßig eingerichteten Ausbildungsraum über die Aufgaben des THW.

Auf etwa zehn Einsätze kommt das Hilfswerk im Jahr. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass diese Zahl sich 2015 auf fast 20 Einsätze erhöhte. "Auch wir wurden durch die Flüchtlingskrise beeinflusst", erklärt Donath die Steigerung. Ein Gros der Einsätze entfiel auf die Mithilfe bei der Organisation von Flüchtlingscamps, in solchen Fällen ist vor allem die Installation von Sanitäranlagen notwendig. Da in Fürstenfeldbruck eine Fachgruppe für Infrastruktur angesiedelt ist, fungiert die Einheit in solchen Fällen als Ansprechpartner.

Jede THW-Einheit besteht aus einem technischen Zug, der mit Zugtrupp und Bergungstruppe breit gefächerte Aufgaben übernimmt. Zusätzlich verfügen die Niederlassungen über Fachgruppen, beispielsweise für die Trinkwasserversorgung oder für Ölschäden. Die Fachgruppen arbeiten überregional und sogar international, da ihr Wissen in Krisenregionen oft benötigt wird. "Die Verteilung der Fachgruppen wurde recht willkürlich festgelegt", führt Philipp Donath aus. Bei der Vergabe von Geldern für Fahrzeuge und Gerätschaften spielt es eine große Rolle, welche Fachgruppe in der örtlichen THW-Einheit beheimatet ist. So bekam der Brucker THW einen kaputten Kipper nicht ersetzt, da das Innenministerium als zuständige Behörde, für die Fachgruppe Infrastruktur keinen Kipper vorsieht. "Da haben uns Spenden und unser Helferverein sehr geholfen", berichtet Donath dankbar. So konnte ein gebrauchter Kipper angeschafft und umlackiert werden.

In solchen Fällen zu improvisieren sei das erste was man beim THW lerne, gibt der Ortsbeauftragte lachend zu: "Unsere Wunschliste an benötigtem Material ist unendlich lang". Neben Material würde er sich aber auch mehr Einsätze für seine Mannschaft wünschen. "Über die zentrale Leitstelle wird meist nur die Feuerwehr alarmiert, und die rufen dann uns", erklärt er. Da die Feuerwehr schneller ausrückt und inzwischen auch für technische Belage gut ausgerüstet ist, werde das THW oft nicht alarmiert. Donath bedauert das, denn die gut 86 aktiven THW-Helfer in Bruck sind gut ausgebildet und trainieren wöchentlich für mögliche Einsätze. Das THW kann zwar die zehn Minuten Ausrückzeit der Feuerwehr nicht garantieren, dafür schickt es aber binnen Minuten einen Fachberater zum Einsatzort, der über den Einsatz entscheidet. "Dann brauchen wir gut 15 Minuten bis wir mit mindestens 27 Mann vor Ort sind", erklärt Donath. Die Rechnung für den Einsatz gehe dann automatisch an den Anforderer, meist die Feuerwehr. Erst durch eine Abtretungsvereinbarung kann das THW dem Verursacher die Rechnung zukommen lassen. Rechtlich vorgeschrieben, aber ein langwieriger Prozess, der die Ehrenamtlichen viel Zeit kostet.

Bürokratischer Aufwand und wenig Einsätze, da stellt sich die Frage, ob das THW als Ergänzung zur Feuerwehr überhaupt noch nötig ist. "Ja, absolut", bekräftigt Donath. In manchen Spezialbereichen sei das THW besser aufgestellt und bei großen, oft tagelangen Einsätzen, wie bei einem Hochwasser, werde jeder Helfer benötigt. So auch beim Sturm Niklas. Da konnte das THW zeigen, wie wertvoll wöchentliches Training ist.

© SZ vom 06.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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