Fürstenfeldbruck:CSU will mehr Geld für Digitalisierung an Schulen

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Ein Handlungsfeld wird auch in der besseren Ausstattung der Schüler mit Endgeräten gesehen. Auf seiner Sommerklausur warnt der Fürstenfeldbrucker Ortsverband zudem vor "Sparen um jeden Preis"

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Brucks CSU will gerade in Corona-Zeiten mehr Geld für Digitalisierung an Schulen und warnt vor "Sparen um jeden Preis". Bei ihrer Sommerklausur bekannte sich der Vorstand um CSU-Chef Andreas Lohde zudem klar zur Entscheidung, den sozialen Wohnungsbau am Sulzbogen extern zu vergeben. Nicht zufrieden ist der Ortsverband hingegen mit den als unzureichend empfundenen Fortschritten beim Verkehrskonzept für die Kreisstadt - zumal dieses eine Verlegung der B 2, wie von der CSU vorgeschlagen wird, nicht berücksichtigt.

Durch den Vortrag von Thomas Geiger über das Projekt "Digitale Schule FFB" fühlte sich Lohde bestärkt in der Ansicht, dass man gerade in diesem Bereich "den Anschluss nicht verlieren" dürfe, auch wenn "Digitalisierung kein Allheilmittel" sei und Unterricht mit sozialer Interaktion im Klassenverband nicht ersetzen könne. Über die aufgelegten Fördermodelle von Land und Bund hinaus bestehe Handlungsbedarf. Dritte Bürgermeisterin Birgitta Klemenz sieht auich die Eltern in der Pflicht: Wenn diese "Wlan in den Schulen ablehnen, weil sie meinen, eine Strahlung könnte negativen Einfluss auf die Kinder haben, dann muss hier intensiv informiert werden." In Fürstenfeldbruck werden die Grundschule Mitte und die Grundschule an der Philipp-Weiß-Straße bis Jahresende digitalisiert sein. Für 2021 sind 500 000 Euro im Haushalt eingestellt, um die anderen Brucker Schulen mit Wlan, Whiteboards, Beamern und Computern auszustatten. Ein Handlungsfeld sieht die CSU auch in der Ausstattung der Schüler mit digitalen Endgeräten. Zwar bekommt jede Brucker Schule zum Schuljahresende 18 Tablets, die ausgeliehen werden können.

Lohde bezweifelt aber, dass dies reicht: "Eigentlich soll jede Schülerin und jeder Schüler ein geeignetes digitales Endgerät zu Hause haben, so wie einen Schulranzen und ein Federmäppchen." Familien, die sich das nicht leisten können, gelte es zu unterstützen. Für Dieter Pimiskern, Vize- Ortsvorsitzender und Mitglied im Arbeitskreis Migration und Integration, ist digitale Kompetenz auch eine Voraussetzung für das Gelingen von Integration. Um sich auch in Krisenzeiten Spielräume für die Investition in Bildung zu erschließen, rät die CSU trotz der coronabedingten Haushaltslöcher vom "Sparen um jeden Preis" ab. Lohde: "Wir müssen unsere Ausgaben prüfen und Projekte alternativ finanzieren."

Auch vor diesem Hintergrund bekräftigt der Ortsverband nochmals die Entscheidung, den am Sulzbogen geplanten Bau eines Mehrfamilienhauses mit Sozialwohnungen an einen externen Investor zu vergeben. Den im Stadtrat mit knapper Mehrheit gefassten Beschluss hatten Vertreter mehrerer Fraktionen jüngst als Fehlentscheidung gegeißelt und Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) die Hauptverantwortung für eine jahrelange Hängepartie zugewiesen. Die CSU bleibt dabei: Die Stadt könne die dort eingesparten Millionen anderweitig sinnvoller einsetzen, ohne dadurch den sozialen Wohnungsbau und den Zeitplan zu gefährden. Leise Kritik an Raff klingt aber auch bei ihr durch: Das Bauprojekt sei "schon zu lange in der Schwebe", heißt es.

Auch die Ausarbeitung des Verkehrsentwicklungsplans (VEP), mit dem die Stadt die Weichen stellen will für das künftige Nebeneinander von Fußgängern, Rad-, Bus- und Autofahrern, ist für die CSU noch eine Baustelle. Die Fortschritte seien "etwas dürftig" und zu wenig konkret. Zudem wird ein Ungleichgewicht zu Lasten der Autofahrer ausgemacht: Bei einer Befragungen hätten sich nur zwei von knapp 30 Fragen mit dem Auto beschäftigt -die Verlegung der Bundesstraße 2 sei gar nicht thematisiert worden. Lohde interpretiert das als kritisch im Sinne des "seriösen und wissenschaftlichen Arbeitens" des beauftragten Instituts. Zudem finden Bürger angeblich ihre Beiträge in den offiziellen Berichten über die Workshops nicht. Deshalb mahnt die CSU einen ausführlichen Bericht über die Zwischenergebnisse an und pocht auf mehr als nur Gemeinplätze. Im Herbst ist der letzte Bürgerworkshop geplant, es folgen ein Workshop mit den Nachbarkommunen und finale Runden von Lenkungsgruppe und VEP-Beirat an.

© SZ vom 24.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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