Fürstenfeldbruck:Corona-Maßnahmen an Schulen bleiben

Lesezeit: 2 min

Das Landratsamt will bis zu den Herbstferien am Wechselunterricht festhalten. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi sowie Elternvertreter fordern ein Überdenken der Auflagen

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Die Diskussion über die Corona-Auflagen für die Schulen im Landkreis geht weiter. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi aus Olching will von Landrat Thomas Karmasin (CSU) wissen, weshalb dieser als einziger Landrat im Umkreis an den Maßnahmen wie dem Mundschutztragen von sämtlichen Schüler im Unterricht festhält. Das Landratsamt bekräftigte am Mittwoch jedoch, bis zum Beginn der Herbstferien bei den Auflagen zu bleiben. Der Landkreis ist weiterhin ein Corona-Hotspot. Deshalb wird das Team der Helfer, die Kontaktpersonen von Infizierten ermitteln und informieren von Beginn der kommenden Woche an durch Soldaten aus dem Fliegerhorst unterstützt.

Elternbeiräte und Vertreter von Eltern rufen Landrat Karmasin auf, den Wechselunterricht an den Schulen zurückzunehmen. Die Teilung der Klassen sowie Distanzunterricht seien ein massiver Eingriff in die Rechte der Kinder auf Bildung und soziale Teilhabe, heißt es in einem Schreiben der bundesweiten Initiative "Familien in der Krise" an den Brucker Landrat. In dem Schreiben wird auf die geringen Fallzahlen in Schulen und Kitas verwiesen. Deshalb nutzten viele Landkreise und Städte den Spielraum, den ihnen die entsprechende Verordnung einräumt, heißt es.

Aufklärung über die Motive der Entscheidung für die strengstmöglichen Maßnahmen an Schulen möchte auch der Bundestagsabgeordnete Schrodi haben. Bislang hätten sich aber weder der Landrat noch das Schulamt bei ihm gemeldet, sagte Schrodi am Mittwoch. Der SPD-Politiker betont, er trage notwendige Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mit, wolle aber Transparenz. Mit Blick auf die umliegenden Landkreise und die Stadt München äußert Schrodi verhalten Kritik. Eine Gleichbehandlung mit den Nachbarn sieht er als nicht gegeben, denn der Landkreis Fürstenfeldbruck sei der einzige, der mit Überschreiten des Inzidenzwerts 50 die Stufe drei an den Schulen und Betreuungseinrichtungen umsetzt. München hingegen hat die Vorsorgeregeln der Stufe zwei angeordnet, und Grundschüler dürfen im Unterricht den Mund-Nasen-Schutz abnehmen.

In einer Pressemeldung begründete das Landratsamt am Mittwoch seine Entscheidungen damit, den Präsenzunterricht aufrecht erhalten zu wollen. Breite sich das Virus in den Schulen und Kitas weiter aus und würden auch Lehrkräfte und Kindergartenpersonal wegen Quarantäne nicht mehr zur Verfügung stehen, wäre Präsenzunterricht und ein Offenhalten der Kitas nicht mehr vertretbar, heißt es in dem Schreiben der Kreisbehörde. Zudem hätten die Fallzahlen eine Dimension erreicht, in der das Kontaktpersonenmanagement an seine Grenzen stößt. Auch aus diesem Grund hält das Landratsamt schnelles Handeln für erforderlich. Sollte nämlich die Ermittlung von Kontaktpersonen und deren Quarantäne nicht mehr zeitnah erfolgen können, ist eine schnellere weitere Ausbreitung des Coronavirus zu befürchten. In diesem Bereich erhält das Landratsamt am Donnerstag Unterstützung. Sieben Soldaten aus dem Fliegerhorst sollen laut Offiziersschule der Luftwaffe Verwaltungsmitarbeiter ersetzen, die dann die Nachverfolgung verstärken.

Das Landratsamt hat am Mittwoch 47 Neuinfizierte gemeldet, der Inzidenzwert steigt auf 120,91. Unter diesen Fällen befinden sich vier Reiserückkehrer. Drei von ihnen haben sich in Risikogebieten aufgehalten. 34 der neuerfassten positiv getesteten Personen wurden am Testzentrum Fürstenfeldbruck ermittelt. Neue Fälle gibt es auch an den Schulen, so an der Grund- und Mittelschule Nord, der Mittelschule West und dem Viscardi-Gymnasium in der Kreisstadt. Alle drei Schulen sind bereits von Corona-Fällen betroffen. Vier Kitas sind von neuen Fällen betroffen, wobei bei dreien bereits in den vergangenen Tagen Quarantänemaßnahmen nötig wurden.

© SZ vom 22.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: